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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ERSTE?
    »Du heißt Bill?«
    JA?
    Frau Flinkwert rollte mit den Augen.
    »Na schön, Bill Himmel…«, sagte sie.
    TÜR.
    »Oh, ja, entschuldige. Bill Tür…«
    NENN MICH BILL.
    »Und für dich bin ich Frau Flinkwert. Du möchtest sicher etwas zu essen, oder?«
    MÖCHTE ICH DAS? OH, JA. ES IST ABEND. ZEIT FÜR DIE, ÄH, DRITTE MAHLZEIT DES TAGES.
    »Du siehst halb verhungert aus, um ganz ehrlich zu sein. Sogar mehr als nur halb verhungert.« Frau Flinkwert versuchte, Einzelheiten zu erkennen. Aus irgendeinem Grund konnte man kaum feststellen, wie Bill Tür aussah, und was seine Stimme betraf… Es fiel schwer, sich an ihren Klang zu erinnern. Andererseits: Herr Tür existierte; daran bestand überhaupt kein Zweifel. Und er hatte etwas gesagt. Andernfalls würde man sich an gar nichts erinnern, oder?
    »In dieser Gegend gibt’s viele Leute, die nicht den Namen benutzen, mit dem sie zur Welt kamen«, sagte Frau Flinkwert. »Nun, meiner Ansicht nach hat es kaum einen Sinn, persönliche Fragen zu stellen. Ich hoffe, du willst dich hier nicht auf die faule Haut legen, Herr Bill Tür. Das Heu muß eingebracht werden, und bei der Ernte mangelt’s gewiß nicht an Arbeit. Weißt du, wie man mit der Sense umgeht?«
    Bill Tür zögerte und dachte nach. ICH GLAUBE, DIESE FRAGE KANN ICH MIT EINEM UNEINGESCHRÄNKTEN JA BEANTWORTEN, FRAU FLINKWERT, antwortete er.
     
    Auch Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper hielt nichts von persönlichen Fragen, erst recht nicht, wenn man dabei Formulierungen wie »Gehören diese Dinge wirklich dir?« verwendete. Diesmal kam niemand, um ihm vorzuwerfen, sich an fremdem Eigentum zu vergreifen, was ihn mit Erleichterung erfüllte. Allein am Morgen hatte er mehr als tausend kleine Glaskugeln verkauft, und er mußte einen Troll einstellen, um Nachschub aus der geheimnisvollen Quelle im Keller herbeizuschaffen.
    Die Leute waren davon begeistert.
    Das Funktionsprinzip war geradezu lächerlich einfach, und der durchschnittliche Bürger von Ankh-Morpork konnte es schon nach einigen gescheiterten Versuchen verstehen.
    Wenn man die Kugel schüttelte, bildete sich in der Flüssigkeit eine Wolke aus winzigen Schneeflocken, die langsam auf ein charakteristisches Merkmal der Stadt hinabsanken. Bei manchen Versionen überzogen sie die Universität oder den Kunstturm mit einer weißen Schicht, bei anderen die Messingbrücke oder den Palast des Patriziers. Die Darstellungen zeichneten sich durch einen verblüffenden Detailreichtum aus.
    Und dann gab es plötzlich keine Glaskugeln mehr. Welch ein Pech, dachte Schnapper. Da sie ihm eigentlich gar nicht gehörten – nur in moralischer Hinsicht; ja, in moralischer Hinsicht waren sie zweifellos sein Eigentum –, konnte er sich kaum beklagen. Nun, niemand hinderte ihn daran, sich zu beklagen, aber er zog es vor, dabei leise zu sein und möglichst allgemeine Vorwürfe zu erheben, um niemandem im besonderen zu nahe zu treten. Vielleicht war’s letztendlich besser so. Bei heißer Ware bestand das Risiko, sich die Finger zu verbrennen, und deshalb mußte man sie so schnell wie möglich unter die Leute bringen, auch auf die Gefahr hin, einen relativ geringen Preis pro Stück zu erzielen. Anschließend fiel es um so leichter, ganz verletzte Unschuld zu sein, wenn jemand Anklage erhob.
    Die Glaskugeln waren wirklich hübsch. Im Gegensatz zu ihrer Beschriftung. Unter jedem Exemplar zeigten sich krakelige Zeichen: Sie schienen von jemandem zu stammen, der nie zuvor geschrieben hatte und noch eine Menge Übung brauchte. Nun, unter den schneebedeckten Miniaturgebäuden entdeckte der Neugierige folgende Worte:
     

     
    Mustrum Ridcully, Erzkanzler der Unsichtbaren Universität, war ein schamloser Selbstwürzer 9 , der bei jeder Mahlzeit einen eigenen Gewürzständer benutzte: Er enthielt Salz, drei Sorten Pfeffer, vier Sorten Senf, vier Sorten Essig und fünfzehn Sorten Chutney. Hinzu kam etwas, an dem er besonderen Gefallen fand: Potzblitz-Soße, eine Mischung aus Curry, Paprika, eingelegten Gurken, Kapern, Mostrich, Mango, Feigen, gemahlenen Wahoni-Nüssen, Sardellenextrakt, Asafötida sowie Schwefel und Salpeter, um Extra-Schärfe hinzuzufügen. Das Rezept stammte von Ridcullys Onkel, der einmal mehrere Eßlöffel davon bei einem besonders üppigen Abendessen verwendet hatte. Anschließend schluckte er ein Stück Holzkohle, um den Magen zu beruhigen, zündete seine Pfeife an und verschwand unter mysteriösen Umständen. Im nächsten Sommer fand man seine Schuhe auf

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