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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Wenn du so nett wärst, den Verkehr umzuleiten, so daß die Karren an uns vorbeirollen…«
    »Die Pfirsiche bekommen schon Druckstellen, wenn man sie nur ansieht«, grollte es hinter Colon.
    »Die alten Narren halten uns schon seit einer halben Stunde auf«, sagte ein Viehtreiber, der schon vor einer ganzen Weile die Kontrolle über vierzig Ochsen verloren hatte. Die Tiere wanderten nun ziellos durch nahe Straßen. »Sie gehören verhaftet.«
    Dem Feldwebel dämmerte es allmählich, daß er unbeabsichtigt in die Hauptrolle eines Dramas geschlüpft war, bei dem es um Hunderte von Personen ging; unter ihnen befanden sich auch einige Zauberer, und in allen brodelte Ärger.
    »Was stellt ihr hier an?« fragte er. Es klang nicht mehr ganz so energisch.
    »Wir begraben einen Kollegen«, antwortete Ridcully. »Wonach sieht’s denn sonst aus?«
    Colons Blick glitt zu einem offenen Sarg neben der Straße. Windle Poons winkte ihm zu.
    »Aber, äh… Er ist nicht tot, oder?« Auf seiner Stirn bildeten sich tiefe Falten, als er versuchte, die Situation zu verstehen.
    »Manchmal trügt der Schein«, sagte der Erzkanzler.
    »Aber er hat gerade gewinkt«, entgegnete Feldwebel Colon verzweifelt.
    »Na und?«
    »Ist es etwa normal, daß Tote…«
    »Schon gut, Wachtmeister«, ließ sich Windle vernehmen.
    Colon schob sich näher an den Sarg heran.
    »Habe ich dich gestern abend nicht dabei beobachtet, wie du in den Fluß gesprungen bist?« fragte er.
    »Ja«, bestätigte Windle. »Und du warst sehr hilfsbereit.«
    »Und dann bist du die Treppe am Brückenpfeiler hochgeklettert«, fügte der Feldwebel hinzu.
    »Leider ja.«
    »Obgleich du eine Ewigkeit lang unter Wasser – im Fluß, meine ich – gewesen bist.«
    »Nun, dort unten war’s ziemlich finster. Es dauerte eine Weile, bis ich die Treppe fand.«
    Colon glaubte, aus diesen Worten eine gewisse Logik herauszuhören.
    »Nun, ich schätze, du mußt tot sein«, sagte er. »Ein Lebender kann wohl kaum so lange am Grund des Ankh verweilen.«
    »Eben.« Windle nickte.
    »Andererseits… Warum bewegst du dich noch immer? Und warum sprichst du?«
    Der Oberste Hirte sah aus dem Loch.
    »Es ist durchaus nicht unüblich, daß sich Leichen bewegen und Geräusche verursachen«, teilte er dem Feldwebel mit. »Es liegt an Muskelzuckungen und so.«
    »Der Oberste Hirte hat recht«, sagte Windle Poons. »Ich habe irgendwo davon gelesen.«
    »Oh.« Colon sah sich um. »Nun gut«, kam es unsicher von seinen Lippen. »Dann scheint ja alles klar zu sein…«
    »Das wär’s, wir sind fertig«, verkündete der Erzkanzler und kletterte aus dem Loch. »Es ist tief genug. Komm, Windle. Ab nach unten.«
    »Ich bin wirklich sehr gerührt«, sagte Windle und streckte sich im Sarg aus. Es war ein recht guter Sarg und stammte aus der Leichenhalle in der Ulmenstraße. Mustrum Ridcully hatte Windle Poons erlaubt, ihn selbst auszusuchen.
    Der Erzkanzler nahm einen Holzhammer.
    Windle setzte sich wieder auf.
    »Alle geben sich solche Mühe…«
    »Ja, ja, schon gut.« Ridcully sah sich um. »Und nun… Wo ist der Pflock?«
    Die Zauberer blickten zum Quästor.
    Der Quästor senkte verlegen den Kopf.
    Und griff in einen Beutel.
    »Ich konnte keinen finden«, gestand er.
    Der Erzkanzler bedeckte seine Augen.
    »Na schön«, sagte er leise. »Weißt du, ich bin nicht überrascht. Nein, ich bin ganz und gar nicht überrascht. Was hast du bekommen? Lammkoteletts? Vielleicht ein hübsches Stück Schweinefleisch?«
    »Sellerie«, erwiderte der Quästor.
    »Es liegt an seinen Nerven«, warf der Dekan ein.
    »Sellerie«, brummte der Erzkanzler. Seine Selbstbeherrschung war so fest, daß man Hufeisen daran verbiegen konnte. »In Ordnung.«
    Der Quästor reichte ihm ein gestaltloses grünes Bündel.
    »Jetzt hör mal gut zu, Windle«, sagte er. »Bitte stell dir vor, dies sei…«
    »Ich bin keineswegs enttäuscht«, meinte Windle.
    »Es dürfte sehr schwer sein, das hier in dich hineinzuhämmern…«
    »Es macht mir nichts aus.«
    »Im Ernst?«
    »Im Prinzip ist alles bestens«, fuhr Windle Poons fort. »Wenn du mir den Sellerie reichst und daran denkst, mir einen Pflock in den Leib zu stoßen… Ich schätze, das genügt.«
    »Sehr anständig von dir«, entgegnete Ridcully. »Damit zeigst du wirklich kollegialen Geist.«
    »Hochprozentigen Geist?« fragte der Oberste Hirte.
    Ridcully bedachte ihn mit einem finsteren Blick, vollführte dann eine recht dramatisch wirkende Geste und gab Windle den Sellerie.
    »Nimm

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