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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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fragte er.
    Der Hund nickte.
    »Kannst du sprechen?«
    Der Hund schüttelte den Kopf.
    »Was hast du jetzt vor?«
    Lupine zuckte mit den Schultern.
    »Möchtest du mich begleiten?«
    Ein neuerliches Schulterzucken gab zu verstehen: Warum nicht? Was habe ich sonst zu tun?
    Und Windle dachte: Wenn mir jemand vor einem Monat erzählt hätte, daß ich einige Tage nach meinem Tod durch Ankh-Morpork unterwegs bin, gefolgt von einem schüchternen Schwarzen Mann, der sich hinter einer Tür versteckt, und begleitet von der umgekehrten Version eines Werwolfs… Nun, wahrscheinlich hätte ich tatsächlich laut gelacht. Vorausgesetzt, der Erzähler wäre bereit gewesen, die Schilderungen mehrmals zu wiederholen. Mit lauter Stimme.
     
    Der Rattentod trieb seine letzten Kunden zusammen – die meisten stammten vom Dachboden – und führte sie durch die Flammen, in Richtung… Nun, dorthin, wo sich gute Ratten nach ihrem Tod Entspannung erhofften.
    Unterwegs erwartete ihn eine Überraschung: Er begegnete einer brennenden Gestalt, die durch das Chaos aus glühenden Balken und Bohlen stapfte. Als sie die in Flammen stehende Treppe erreichte, holte sie etwas aus der Tasche des Overalls, der sich ziemlich rasch in Asche verwandelte, und nahm den entsprechenden Gegenstand zwischen die Zähne.
    Der Rattentod legte keinen Wert darauf, Augenzeuge der nächsten Ereignisse zu werden. In gewisser Hinsicht existierte er seit dem Leben der ersten Proto-Ratte, aber gleichzeitig war er erst einen Tag alt und mußte sich noch an die Pflichten des Todes gewöhnen. Ein dumpfes, blubberndes Pochen grollte durchs Haus, und vielleicht wußte er, daß dieses spezielle Geräusch von in Fässern kochendem Brandy verursacht wurde.
    Das Problem bei kochendem Brandy besteht darin, daß er nicht lange kocht.
     
    Der Feuerball trug Teile der Taverne fast einen Kilometer weit. Rote und weiße Flammen wuchsen aus Löchern, die dort entstanden waren, wo sich früher Türen und Fenster befunden hatten. Dachsparren wirbelten durch die Luft. Einige von ihnen bohrten sich in andere Dächer, und dadurch entstanden weitere Feuer.
    Es folgten mattes Glühen sowie Tränen in den Augen der Zuschauer.
    Und dann formten sich kleine dunkle Lachen in dem Glimmen.
    Sie bewegten sich, verschmolzen miteinander und bildeten eine hochgewachsene Gestalt, die aus den Trümmern kam und etwas trug.
    Der Schemen eilte an verblüfften Männern und Frauen vorbei, über den kühlen dunklen Weg zur Farm. Die Leute erwachten aus ihrer Starrheit und folgten dem Schatten wie der Schweif eines finsteren Kometen.
    Bill Tür trat die Treppe hoch, erreichte Frau Flinkwerts Schlafzimmer und legte das Kind aufs Bett.
    ANGEBLICH GIBT ES HIER IRGENDWO EINEN APOTHEKER.
    Frau Flinkwert bahnte sich einen Weg durch die Menge am Ende der Treppe.
    »Du meinst den in Chambly«, sagte sie. »Aber ich kenne auch eine Hexe in Lancre.«
    KEINE HEXEN. KEINE MAGIE. SORG DAFÜR, DASS DER APOTHEKER KOMMT. UND DIE ANDEREN LEUTE SOLLEN FORTGEHEN.
    Es war keine Bitte oder Aufforderung. Es klang vielmehr wie eine Feststellung.
    Frau Flinkwert wandte sich an die Zuschauer, hob die dürren Arme und winkte.
    »Es ist vorbei. Huschhusch! Ihr seid hier in meinem Schlafzimmer. Raus mit euch!«
    »Wie hat er das fertiggebracht?« fragte jemand. »Niemand konnte das Haus lebend verlassen! Wir haben gesehen, wie es explodierte!«
    Bill drehte sich langsam um.
    WIR HABEN DEN KELLER AUFGESUCHT, sagte er.
    »Na bitte«, fügte Frau Flinkwert hinzu. »Sie haben den Keller aufgesucht. Ist doch ganz klar.«
    »Aber die Taverne hatte doch gar keinen…«, begann der Skeptiker und unterbrach sich, als Bill Tür ihn anstarrte.
    »Der Keller«, wiederholte er. »Ja. Natürlich. Klug von ihnen.«
    »Sogar sehr klug«, betonte Frau Flinkwert. »Und jetzt geh zusammen mit den anderen.«
    Bill Tür hörte, wie sie die Leute nach draußen in die Nacht scheuchte. Das Geräusch ihrer Schritte, als sie mit einer Wasserschüssel und einem Handtuch zurückkehrte, vernahm er nicht – auch Frau Flinkwert konnte recht leise sein, wenn sie wollte.
    Sie kam herein und schloß die Tür hinter sich.
    »Die Eltern wollen bestimmt zu ihr«, sagte sie. »Ihre Mutter ist in Ohnmacht gefallen. Der Große Henry von der Mühle hat den Vater mit einem gut gezielten Fausthieb zur Vernunft gebracht, als er ins brennende Gebäude laufen wollte. Trotzdem dauert es bestimmt nicht lange, bis beide hier aufkreuzen.«
    Frau Flinkwert beugte sich vor und tupfte die

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