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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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werden – trat näher und betrachtete sie von allen Seiten.
    »Sie verstellen sich«, behauptete der Dekan. »Sie versuchen, uns zu täuschen. Ich meine, wir sollten ihnen sofort eine Lektion erteilen…«
    »Sie sind nicht einmal warm«, erwiderte Modo. »Der andere Haufen muß der älteste gewesen sein.«
    »Soll das heißen, es gibt hier überhaupt nichts, gegen das wir kämpfen müssen?« vergewisserte sich der Erzkanzler.
    Der Boden zitterte. Dann schepperte es von den Kreuzgängen her.
    Falten bildeten sich in Ridcullys Stirn.
    »Jemand schiebt schon wieder diese blöden Drahtdinger durch die Gegend«, sagte er. »Ein Exemplar stand sogar in meinem Arbeitszimmer.«
    »Ach?« meinte der Oberste Hirte. »Ich habe eins in meinem Schlafzimmer gefunden. Öffnete den Kleiderschrank – und da stand’s.«
    »In deinem Kleiderschrank?« fragte Ridcully erstaunt. »Warum hast du ein Drahtding darin untergebracht?«
    »Ich wußte überhaupt nichts davon. Wahrscheinlich stecken die Studenten dahinter. Typisch für ihren Humor. Einer von ihnen hat mir mal eine Haarbürste ins Bett gelegt.«
    »Ich bin in dem Flur über ein Drahtding gestolpert und hingefallen«, brummte der Erzkanzler. »Als ich mich dann umdrehte, war das Etwas nicht mehr da – jemand muß es fortgebracht haben.«
    Das Scheppern kam näher.
    »Na schön, junger Herr Ich-spiele-anderen-Leuten-so-gern-einen-Streich«, knurrte Ridcully. Er schlug den oberen Teil seines Zauberstabes mehrmals bedeutungsvoll auf die Handfläche.
    Die Zauberer wichen zur Wand zurück.
    Das Scheppern hatte sie jetzt fast erreicht.
    Ridcully zischte und sprang aus seinem Versteck.
    »Aha, du junger… Hölle und Verdammnis !«
     
    »Willst uns wohl auf den Arm nehmen, wie?« fragte Frau Kuchen. »Städte leben nicht. Ich weiß, manche Leute behaupten das Gegenteil, aber sie meinen kein echtes Leben.«
    Windle Poons hielt eine der Glaskugeln in der Hand. Langsam und nachdenklich drehte er sie hin und her. »Vermutlich sind Tausende von solchen Eiern gelegt worden«, sagte er. »Aber nicht alle können die Brutphase überstehen. Sonst würden wir hier in Städten ersticken.«
    »Soll das heißen, aus diesen kleinen Kugeln werden große Orte ?« fragte Ludmilla.
    nicht sofort. zuerst gibt es das mobile stadium.
    »Etwas mit Rädern«, sagte Windle.
    ja. offenbar weißt du schon bescheid.
    »Ich habe es geahnt«, erwiderte der verstorbene Zauberer. »Ohne es zu verstehen. Und was passiert nach der mobilen Phase?«
    das weiß ich nicht.
    Windle stand auf.
    »Dann wird’s Zeit, es herauszufinden«, sagte er.
    Sein Blick wanderte zu Ludmilla und Lupine. Ah, ja. Warum nicht? Wenn man jemand helfen konnte, glücklich zu werden, so hatte man nicht umsonst… gelebt oder was auch immer.
    Er machte den Rücken krumm, und seine Stimme metamorphierte zu einem Krächzen.
    »Allerdings bin ich nicht mehr so kräftig wie früher«, brachte er hervor. »Ich wäre für jede Hilfe sehr dankbar. Könntest du mich vielleicht zur Universität begleiten, junge Dame?«
    »Ludmilla bleibt die meiste Zeit über im Haus«, warf Frau Kuchen rasch ein. »Wegen ihrer prekären, äh, Gesundheit…«
    »Ich fühle mich bestens, Mutter«, sagte die junge Frau. »Seit dem Vollmond ist ein Tag vergangen…«
    »Ludmilla!«
    »Nun, es stimmt.«
    »Heutzutage ist es auf den Straßen dieser Stadt für ein Mädchen wie dich zu gefährlich«, betonte Frau Kuchen.
    »Oh, ich bin sicher, Herr Poons wundervoller Hund würde selbst den gefährlichsten Räuber verjagen«, sagte Ludmilla.
    Lupine bellte und machte Männchen. Frau Kuchen maß ihn mit einem kritischen Blick.
    »Zweifellos ein sehr gehorsames Tier«, stellte sie widerstrebend fest.
    »Dann ist ja alles klar«, meinte Ludmilla. »Ich hole nur rasch meinen Umhang.«
    Lupine rollte sich auf die Seite. Windle stieß ihn mit dem Fuß an.
    »Sei brav«, mahnte er.
    Ein-Mann-Kübel hüstelte demonstrativ.
    »Na schön, na schön«, sagte Frau Kuchen. Sie holte eine Schachtel aus der Schublade, entnahm ihr ein Streichholz, zündete es geistesabwesend mit dem Fingernagel an und ließ es ins Whiskyglas fallen. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit verwandelte sich in eine Flamme, und irgendwo in der Geisterwelt entstand das Phantom eines Doppelten.
    Als Windle Poons das Haus verließ, glaubte er zu hören, wie eine körperlose Stimme zu singen begann.
     
    Der Einkaufswagen verharrte. Er neigte sich von einer Seite zur anderen und schien die Zauberer zu beobachten. Dann

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