Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
noch mit Anfang 20 litt ich phasenweise an furchtbaren Selbstzweifeln und Verzweiflungsattacken. Ich war wie besessen vom Tod und vom Sterben und trank bis zur Bewusstlosigkeit. In unserer Familie gibt es keine weltbewegenden, haarsträubenden Geheimnisse, die ich für meine Depression verantwortlich machen kann. Keine
Ahnung, warum ich so bin. Ich weiß nur, dass ich so bin. Diese zwei kleinen weißen Pillen sorgen für seelisches Gleichgewicht, und das brauche ich jetzt, wo meine Hormone mit meiner Psyche verrücktspielen, mehr denn je. Aber wenn sie mein Ungeborenes gefährden, werde ich sie weglassen. Ich weiß, dass mein Frauenarzt keine Einwände hatte, aber ich kenne ihn kaum und traue ihm nicht. Aber meine Hausärztin kenne ich. Ich vertraue ihr.
Sie lächelt.
»Es wäre sehr gefährlich, sie nicht zu nehmen«, sagt sie, »denn dann würde ich kommen und Ihnen eine Tracht Prügel verpassen.«
»Und sie sind wirklich unschädlich für das Baby«
»Ja.«
Sie steht auf und begleitet mich zur Tür.
»Rufen Sie mich an, wenn Sie irgendetwas brauchen«, sagt sie, während ich den Flur entlanghumple.
»Danke«, sagte ich fröhlich. Es geht mir schon viel besser.
Die Krankengymnastin, die mir meine Hausärztin empfohlen hat, ist fantastisch. Sie macht Akupunktur und legt irgendein elektronisches, vibrierendes Gerät auf meinen Rücken, ein sogenanntes TENS-Gerät. Sie erzählt mir etwas von Reizstrom und Nervenstimulation. Der Schmerz lässt sofort nach. Als ich zum Auto gehe, muss ich kaum noch humpeln.
Ich rufe meinen Mann noch aus dem Auto an.
»Hallo, Schatz! Es geht mir schon viel besser!«
Er ist in einer Besprechung, geht jedoch kurz vor die Tür, um mit mir zu reden. Er ist sehr erleichtert, dass sich mein Zustand
gebessert hat. Und überrascht, dass eine einzige Sitzung bereits solchen Erfolg hatte.
»Was hat sie gemacht«
Ich erzähle ihm von der Akupunktur und dem TENS-Gerät. Er schweigt kurz und sagt dann: »Was sagt der Frauenarzt dazu«
Ich bin verwirrt.
»Zu was«
»Dass elektrische Impulse durch deinen Körper gejagt werden und so. Hast du ihn gefragt, ob das ungefährlich für das Baby ist«
Ich fange an zu zittern. Daran habe ich gar nicht gedacht. Mir ist schlecht, aber mit Morgenübelkeit hat das nichts zu tun. Was, wenn ich mein Baby verletzt habe Wie blöd bin ich eigentlich Ich fange an zu weinen. Martin ist besorgt.
»Das ist bestimmt in Ordnung.«
»Nein, sonst hättest du mich wohl kaum danach gefragt. Bin ich blöd!«
»Du bist nicht blöd, wirklich nicht.« Er versucht verzweifelt, mich zu trösten, vergebens.
»Ich rufe jetzt sofort beim Frauenarzt an«, verspreche ich ihm.
»Gut. Aber mach dir keine allzu großen Sorgen«, sagt Martin tröstend und macht seine Bemühungen gleich wieder zunichte, indem er hinzufügt: »Ruf mich sofort zurück, nachdem du mit ihm gesprochen hast, und sag mir, ob alles in Ordnung ist.«
Ich rufe in der Praxis meines Frauenarztes an. Meine Hände zittern so sehr, dass ich mich zwei Mal verwähle. Endlich komme ich durch. Und erreiche die Empfangstussi.
»Praxis …«
»Hallo, hier spricht Sam Cowen. Kann ich bitte mit dem Doktor sprechen«
»In welcher Angelegenheit«
Es geht um meine Usambaraveilchen. Sie wollen dieses Jahr einfach nicht blühen, und ich verstehe einfach nicht warum. Warum wohl, du Riesenpflaume
»Ich möchte ihn nur etwas wegen meiner Schwangerschaft fragen.«
»Was genau«
Man könnte meinen, er sei die Queen. Zu der kann man sich sicher schneller durchstellen lassen!
»Ich möchte nur wissen … Na ja, ich habe mir den Rücken verrenkt und bin zur Krankengymnastik gegangen. Dort bekam ich Akupunktur und so ein Gerät umgeschnallt. Ich …«
Weiter komme ich nicht.
»Was für ein Gerät«
In meiner Panik kann ich mich an nichts erinnern.
»Keine Ahnung. Irgendein Gerät, das Strom durch meinen Körper schickt. Dadurch kommt es zu Zuckungen und …«
»Was haben Sie sich nur dabei gedacht«
Also keine guten Neuigkeiten.
»Ich habe der Krankengymnastin gesagt, dass ich schwanger bin«, wehre ich mich tapfer.
»Sie dürfen niemals Stromstöße durch Ihren Körper schicken, wenn Sie schwanger sind. Wer weiß, was da passieren kann!«
Aber ich weiß, was passiert, wenn ich Stromstöße durch deinen Körper schicke.
»Könnte ich bitte mit dem Arzt sprechen«, flehe ich sie an.
Sie reagiert nicht.
»Sie dürfen das nie mehr tun.«
Vielen Dank auch, aber dich habe ich gar nicht gefragt. Nur darf
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