Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
können.«
»Und was ist mit mir«
»Nun, damals gab es die Fernsehsendung Verliebt in eine Hexe über eine wunderschöne Hexe namens Samantha. Und da wir wussten, dass aus dir noch mal eine Schönheit wird, haben wir dich nach ihr benannt!«
Mir gefällt die Geschichte, und ich sehe meine zynischen Eltern mit neuen Augen.
In diesem Moment kommt mein Vater auf die Terrasse. Er hat einen Artikel über den Körpermassenindex BMI dabei, in dem steht, was für ein Unsinn dieser sei. Mein Vater sammelt Beiträge zu Gesundheits- und Fitnessthemen. Warum weiß ich nicht. Andere sammeln Briefmarken oder Münzen. Er sammelt Beiträge zu Gesundheits- und Fitnessthemen. Vielleicht macht man so etwas, sobald man pensioniert ist.
Er hält den Artikel in einer Hand, einen ganzen Stapel in der
anderen und seinen Gesundheits- und Fitnessordner unter dem Arm.
»Wusstet ihr, wie fehlerhaft die Berechnung des BMI ist«, fragt er.
Ich antworte wahrheitsgemäß mit nein.
»Na, dann lies das hier.«
»Gut, gleich, Mummy erzählt mir gerade, wie ihr auf meinen Namen gekommen seid.«
Mein Dad zieht die Brauen hoch.
»Ach, du hast es ihr also gesagt«
Meine Mutter wirkt überrascht.
»Ja, natürlich.«
»Tja«, sagt mein Vater und bohrt Löcher in seinen Artikel. »Wenn wir dich Samantha nennen, dachten wir, und du wirst lesbisch, können wir dich mit Sam abkürzen.«
Er klappt den Ordner auf und legt den Artikel unter Gewichtsquotient ab.
Ich wende mich an meine Mutter. Sie begutachtet ihre Fingernägel.
»Davon hast du mir nichts erzählt.«
Sie fängt an, die Kissen auf den Gartenmöbeln aufzuklopfen.
»Das habe ich ganz vergessen.«
»Ich weiß nicht, warum du dich so aufregst«, sagt Daddy und klappt den Ordner zu. »Du hast wenigstens einen schönen Namen. SIE wollte dich Bryony nennen.«
BRYONY
»Das ist auch ein schöner Name«, verteidigt sich meine Mutter.
»Auf welchem Planeten«, erkundige ich mich höflich.
Mein Vater geht wieder ins Haus, um seinen Ordner wegzuräumen. Ich starre meine Mutter an, doch die zeigt keinerlei Reaktion.
»Du solltest dir lieber mal anhören, warum ich Mary Ruth genannt wurde.«
»Dann schieß mal los.«
»Nun, zu Lebzeiten meiner Mutter ging man nur ins Krankenhaus, wenn man im Sterben lang, ansonsten kam die Hebamme ins Haus.«
Ach, die gute alte Zeit.
»Wir lebten in zwei Zimmern zur Untermiete und waren unglaublich arm.«
Gibt es überhaupt Eltern, die keine entbehrungsreiche Kindheit hatten
»Wie dem auch sei, ich war auf jeden Fall ein Riesenbaby, und nachdem ich draußen war, blutete meine Mutter dermaßen stark, dass es die Hebamme mit der Angst bekam und fortlief.«
Na toll.
»Die Vermieterin musste hochkommen und die Geburt beenden, die Nachgeburt rausholen, sonst wäre meine Mutter gestorben.«
Mann, bin ich froh über den medizinischen Fortschritt.
»Deshalb nannten sie mich Mary, nach der Mutter Gottes. Die Vermieterin war nämlich katholisch, es war sozusagen ein Gebot der Höflichkeit. Ihr Vorname war Ruth.«
Ich bin erstaunt. Das ist wahre Dankbarkeit! Danke, wir sind Ihnen so dankbar, dass wir unserem Kind, das noch nicht einmal sprechen, geschweige denn sich bedanken kann, Ihren Namen und Ihre Religion geben.
»Das ist ja fantastisch, Mum.«
Was soll man sonst darauf sagen
»Willst du das Geschlecht deines Kindes wissen«
Was für eine schwierige Frage.
»Ja.«
»Willst du dich nicht überraschen lassen«
Überraschen Hm, mal überlegen. Ständig kotzen müssen – das war eine Überraschung. Und auch, dass mein Herz sechsmal so schnell schlug wie vorher. Dass mir vom Geruch meiner eigenen Hunde, Katzen, ja von meinem eigenen Geruch dermaßen übel wurde, dass ich ständig fliehen wollte. Dass ich zehn Kilo in drei Monaten zunahm – lauter Überraschungen. So gesehen …
»Nein. Ich glaube, ich hatte bereits genügend Überraschungen für eine Schwangerschaft, vielen Dank auch.«
Meine Mutter nickt weise.
»Bei deiner Großmutter war es genauso.«
»Die, die bei der Geburt beinahe gestorben wäre, oder die andere«
Mummy schnalzt gereizt.
»Die andere, die Mutter deines Vaters.«
»Warum, wie verlief ihre Schwangerschaft«
»Ihr war die ganze Zeit schlecht, ihr Rücken tat weh, ihre Knöchel schwollen an und …«
»Gut, das reicht fürs Erste.«
Sie tätschelt mir tröstend das Knie.
»Bei dir wird es bestimmt nicht so schlimm. Sagst du mir Bescheid, wenn du weißt, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird«
Sie lehnt sich
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