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Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer

Titel: Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Cowen Christiane Burkhardt
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des Französischen. Unser Nachname lautet Blignaut, die
französische Aussprache ist »Blino«, die afrikaanse »Blichnoot«. Und auf Afrikaans hieße Pierre leider Pieter. So wie Pieter Botha, der Apartheid-Präsident. Aber ich möchte meinem Kind den bestmöglichen Start ins Leben geben, und ein solcher Name aus der Vergangenheit entspricht nicht meiner Vorstellung von einem guten Start. Doch dann frage ich mich, ob es nicht etwas egoistisch ist, die Geburtsurkunde eines so kleinen Menschen mit meinen eigenen Wahnvorstellungen und Vorurteilen zu befrachten.
    In den kommenden Tagen und Wochen denke ich noch viel über dieses Thema nach, bis ich das Geschlecht meines Kindes erfahre. Ist sein Leben ruiniert, wenn ich mir Namen wie Percival oder Aurelia ausdenke Wird es mich für immer hassen, wenn ich mich für etwas Schlichtes wie Ann oder Jim entscheide Ich wünschte, man bekäme zu Kindern eine Gebrauchsanweisung, und zwar noch bevor sie zur Welt kommen. »Hallo, wir beglückwünschen Sie zu Mark2 – nicht zu verwechseln mit Richard1 oder Annabelle17 -, Ihrem neuen Baby. Wie Sie sicherlich gemerkt haben, ist Mark ein Junge, der einmal gut in Mathe und Naturwissenschaften, aber nur mittelmäßig in Rugby und Cricket sein wird.«
    Aber wir kriegen leider keine Gebrauchsanweisung. Es ist und bleibt ein einziges großes Ratespiel. Bestimmt der Name, den ich meinem Kind gebe, dessen Schicksal Wird es seinetwegen scheitern Oder trotzdem Erfolg haben Wie gut stehen die Chancen, dass ich den richtigen Namen erwische Dass wir den richtigen Namen erwischen. Denn Martin hat da ganz eigene Vorstellungen.
    »Wenn es ein Junge wird, könnten wir ihn Jean-Luc nennen.«
    Wir liegen eines Abends im Bett, kurz vor dem Ende meines
ersten Schwangerschaftsdrittels. Der nächste Arzttermin ist derjenige, an dem wir das Geschlecht unseres Kindes erfahren werden. Martin betrachtet meinen Bauch und versucht einen sichtbaren Beweis für meine Schwangerschaft zu entdecken.
    »Warum Jean-Luc«
    Martin pikst mich sanft in den Bauch. Mir ist heiß, und ich bin gereizt, deshalb schlage ich seine Hand weg. Er zieht sich gekränkt an das andere Ende des Bettes zurück. Ich versuche, es wiedergutzumachen.
    »Tut mir leid, aber mir ist unglaublich heiß, und schlecht ist mir auch.«
    Er rückt etwas näher.
    »Weil es ein schöner Name ist.«
    »So heißt der Captain von Raumschiff Enterprise in Star Trek .«
    Er grinst glücklich.
    »Ja.«
    »Ich werde mein Kind keinem Trekkie opfern.«
    Martin stützt sich auf einen Ellbogen.
    »Das ist ein toller Name für ein Kind. Erstens ist er französisch, was meine Mutter freuen wird. Zweitens gibt er ein tolles Vorbild ab.«
    Ich starre ihn ungläubig an.
    »Wie bitte«
    Martin lässt sich in die Kissen sinken, nimmt die Brille ab und beginnt sie zu putzen.
    »Überleg doch mal: Captain Jean-Luc fliegt mit dem Raumschiff Enterprise dorthin, wo noch nie ein Mensch war. Er ist ein Pionier, ein guter Anführer und ein mutiger Entdecker.«

    »Du meinst das ernst, oder«
    »Ja.« Er ist sehr stolz auf sich. Er zieht ernsthaft in Betracht, unser Kind nach einer Figur in einer Science-Fiction-Fernsehserie zu benennen. Ich kann das unmöglich zulassen. Ich muss ganz behutsam vorgehen.
    »Da kann ich ja von Glück sagen, dass du ihn nicht Spock, Data oder Worf nennen willst.«
    »Das würde ich nie im Leben tun.« Martin setzt seine Brille wieder auf und lächelt mich an. »Das wäre ja bloß albern.«
    »Ja, und man würde ihn in der Schule auslachen und fragen, ob er Klingonisch kann.«
    Martin runzelt die Stirn. »Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Aber bei Jean-Luc wird das bestimmt nicht passieren. Kein Kind wäre so unfair, ihn damit aufzuziehen. Und auch nicht damit, dass seine Eltern so hohl in der Birne waren, sich von einer billigen amerikanischen Fernsehserie beeinflussen zu lassen, die bei Nerds und anderen introvertierten Sonderlingen Kultstatus genießt.«
    »Ja-ha.« Martin wirkt besorgt.
    »Seine Freunde sind sicherlich schwer beeindruckt, dass er nach einem Pionier, einem guten Anführer und … was noch gleich benannt wurde«
    Martin wirkt zerstreut.
    »Nach einem mutigen Entdecker.«
    »Ach ja, stimmt.«
    Martin ist plötzlich äußerst schweigsam. Ich weiß, wann ich meine Truppen zurückpfeifen muss.
    »Gute Nacht, mein Schatz.«
    »Gute Nacht.«

    Wir liegen eine Weile schweigend da, und dann sagt Martin: »Vielleicht sollten wir unser Kind nach niemandem benennen.«
    »Ganz wie du meinst,

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