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Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer

Titel: Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Cowen Christiane Burkhardt
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Er lacht.
    Ich hasse diesen Mann. Habe aber immer noch das Bedürfnis, mich zu rechtfertigen.
    »Nun, wir sind beide schwanger«, sage ich höflich und zähle die korrekte Summe auf die Theke. Heute gibt es kein Trinkgeld. Tut mir leid, Joseph, heute hast du die falschen Kunden erwischt.
    William lacht nur noch mehr.

    »Ich nehme an, Sie essen für zwei! Nun, dieser Kuchen verschafft Ihnen einen guten Vorsprung.«
    Ich kann es nicht glauben. Will uns der Mann absichtlich be- leidigen Interessieren mich seine Motive überhaupt Nein. Er ist Geschäftführer, kein Ernährungswissenschaftler.
    »Bis zum nächsten Mal«, sage ich und mache Anstalten zu gehen. William rührt sich nicht von der Stelle. Sein ganzer Körper wackelt vor lauter Lachen. Ich bin schwanger. Ich sollte mich wie eine Dame benehmen. Aber diese Dame muss pinkeln.
    »William«, sage ich, »würden Sie mir einen großen Gefallen tun und verschwinden«
    William ist schockiert, die Umsitzenden sind es auch. Die Leute an den anderen Tischen verstummen und starren die unverschämte schwangere Blondine an. Das wäre mir sehr peinlich, hätte ich nicht das ungute Gefühl, dass sich meine Harnröhre verselbstständigt.
    Also ist es mir egal. Und William verschwindet, während ich zur Toilette gehe. Dort beschließe ich, dass mein Kind auf keinen Fall William oder Joseph heißen wird. Und übrigens auch nicht Brontë.
     
    An dem Tag, an dem ich das Geschlecht meines Kindes erfahren soll, kommt Martin mit zum Frauenarzt. Er erfährt es trotzdem nicht aus erster Hand, da der Gynäkologe, wie immer, zu spät kommt. Mein Mann sitzt im Wartezimmer, dreht eine halbe Stunde Däumchen und beschwert sich über die Ineffizienz der Ärzte. Ich versuche ihn zum Schweigen zu bringen. Die Empfangstussi beobachtet uns, und ich habe eine Heidenangst vor ihr. Sie ist groß, feingliedrig und schön. Sie hat glänzende braune
Haare und trägt einen Pagenkopf. Sie hat eine schimmernde, gebräunte Haut und strahlende braune Augen. Und sie ist dünn.
    Martin hat diese Ängste nicht. Er sieht immer wieder auf die Uhr.
    »Weiß er eigentlich, wie spät es ist«, fragt er ungeduldig.
    »Bestimmt. Aber sprich bitte leise.«
    »Warum Er ist derjenige, der eine halbe Stunde zu spät dran ist, wir sind es nicht.«
    Ich sehe, dass uns die Empfangstussi nicht aus den Augen lässt. Hilfe!
    »Nun, er muss Babys zur Welt bringen.« Ich versuche beide Seiten zu beschwichtigen.
    »Ja, aber im Moment wohl kaum, wir sind der erste Termin nach der Mittagspause.« Martin hat die Medusa hinter dem Empfangstresen noch nicht bemerkt. »Und wenn er gerade ein Kind zur Welt bringt, hätte man dich anrufen und dir mitteilen müssen, dass es später wird.«
    »Stimmt, aber …«
    »Das ist doch lächerlich. So kann man doch nicht arbeiten! Im Softwarevertrieb würde dieser Mann keinen Tag überleben.«
    Wenn man die Einrichtung so betrachtet, verdient er wohl weitaus mehr als das Überlebensnotwendige.
    Die Empfangstussi lehnt sich vor und sagt freundlich: »Es sollte nicht mehr lange dauern. Vielleicht noch zwanzig Minuten«
    Ich rechne nach. In diesem Fall hätten wir eine Stunde gewartet. Mein Mann kommt zu demselben Ergebnis.
    »Dann hätten wir eine Stunde gewartet!«
    Er steht auf und beugt sich vor, um mich zu küssen.

    »Ich kann nicht länger warten, Sam. Ich habe um drei eine Besprechung in Pretoria, wenn ich nicht in den nächsten zehn Minuten fahre, komme ich zu spät.«
    Er und die Empfangstussi tauschen einen kühlen Blick. Mein Mann starrt sie nieder. Das muss an seiner Brille liegen. Er wendet sich an mich.
    »Rufst du mich später an«
    Ich lächle zu ihm auf. Er sieht so jung und neugierig und aufgeregt aus. Ich kann kaum fassen, dass er Vater wird.
    »Ich rufe dich an, sobald ich etwas weiß.«
    Er ist weg. Ich bin mit der Medusa allein. Sie lächelt mich an.
    »Wie schade, dass er gegangen ist, der Doktor hat jetzt Zeit für Sie.«
    Wo ist Perseus, der heroische Medusen-Bezwinger, wenn man ihn braucht
     
    Ich stapfe den Flur entlang in Richtung Sprechzimmer, aber auf halber Strecke versperrt mir Medusa den Weg.
    »Wir müssen Sie zuerst wiegen«, sagt sie und zeigt auf eine Waage.
    »Nein, Sie haben mich die letzten beiden Male schließlich auch nicht gewogen.«
    »Bestimmt haben wir das«, sagt sie zuckersüß.
    »Nein, haben Sie nicht«, erwidere ich ebenso süß.
    Sie sieht in meine Akte. Sie ist überrascht und peinlich berührt.
    »Meine Güte, wir haben Sie wirklich nicht

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