Alles so schoen rund hier - Mein erstes Schwangerschaftsabenteuer
tief und fest und sieht unglaublich niedlich aus. Ich rufe alle Welt an.
»Hallo, Mom, ich habe gerade ein Kind bekommen.«
Sie schluchzt. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Ich liebe dich so. Darf ich dich besuchen«
Problem Nummer eins.
»Äh, nicht vor morgen früh, elf Uhr«, sage ich.
»WIE BITTE«
»Nun, da dürfen die Großeltern kommen und sich das Baby ansehen.«
Eine kurze Pause entsteht.
»Das heißt – ich kann ihn noch nicht sehen.«
»Nein.«
»Ich kann ihn nicht als Erste sehen.«
Jetzt wird’s gefährlich.
»Ich werde fragen, ob du ein wenig früher kommen darfst«, biete ich ihr vorsichtig an, weiß aber, dass ihr das nicht reicht.
»Wenn ich meinen Enkel nicht als Erste auf den Arm nehmen darf, sterbe ich!«
Ich frage mich, ob ich soeben richtig gehört habe. »Du tust was«
»Sterben. Im Ernst.«
Du wirst also nicht wütend auf mich sein oder mir das niemals verzeihen, sondern tatsächlich sterben. Hilfe!
Am Abend wird es noch besser. Etwa zwei Stunden, nachdem ich ein Kind zur Welt gebracht habe, lässt die PDA nach. Ich habe noch nie solche Schmerzen gehabt. Als die Schwester mit Schmerzmitteln kommt, muss man mich schon von der Zimmerdecke kratzen. Aber das ist noch gar nichts, im Vergleich zum nächsten Tag.
»Aufstehen«, befiehlt mir die Zulu-Schwester.
Ich fasse es nicht.
»Ich bin soeben Mutter geworden und habe furchtbare Schmerzen.«
Sie wirft mir einen vernichtenden Blick zu. »Deshalb müssen Sie aufstehen. Sie müssen laufen. Und dann müssen Sie Ihr Kind baden.«
Genauso gut könnte ich mein Bett hochheben. Hätte man mir den Blinddarm entfernt, würde man mir mit Tee und Mitleid begegnen. Stattdessen schickt man mich auf die Baumwollfelder. Nicht zum ersten Mal bekomme ich es mit der Angst. Alles dreht sich nur noch um das Kind. Und wo bleibe ich
Vom ersten Tag bekomme ich kaum etwas mit. Anscheinend besuchen mich Tausende von Leuten. Großeltern kommen und gehen. Irgendwann dämmere ich weg, nur um von zwei Kindern geweckt zu werden, die mir durch das Stationsfenster zuwinken. Mein Einzelzimmer scheint auf den Raucherhof hinauszugehen. Na prima.
Und dann ist da noch Christopher. Er ist die Sonne, um die meine Welt sich dreht. Ich möchte ihn lieben, knuddeln und halten. Aber er lässt mich nicht. Ich strecke die Arme nach ihm aus, aber er stemmt sich dagegen. Warum Was mache ich falsch Das frage ich mich und alle um mich herum. Dieser kleine Mensch sollte schlafen und essen, tut aber nichts anderes als schreien. Die meisten Babys schlafen angeblich zwanzig von vierundzwanzig Stunden. Mein Kind schläft vier. Und das bedeutet, dass ich auch nicht länger schlafe. Ich werde fast wahnsinnig vor lauter Erschöpfung und Panik. Er stößt diese schrecklichen Schreie aus, und echte Tränen laufen über sein Gesicht.
Ich habe solche Angst und weiß nicht, was ich tun soll. Eine Schwester schlägt vor, ihn zu stillen, bis er einschläft. Ich lasse ihn an meinen Brüsten nuckeln, bis sie wund sind und bluten. Eine andere rät mir, mit ihm auf und ab zu laufen und ihm etwas vorzusingen. Ich kann nicht gehen, ohne mich an der Wand abzustützen, geschweige denn dieses zerbrechliche, wehrlose schreiende Etwas herumtragen. Die Zulu-Schwester fragt, ob ich »zufüttern« möchte.
»Was soll das heißen«
»Wir geben ihm 30 Milliliter Säuglingsnahrung im Fläschchen, damit sein Bauch voll wird.«
Ihm das Fläschchen geben In meinen sämtlichen Ratgebern steht, dass man das nicht tun soll, da er die Brustwarzen sonst mit dem Sauger verwechselt und umgekehrt. Ich sehe mir meine an. Die sind wirklich nicht mehr zu verwechseln. Eine Brustwarze blutet, die andere weist eine frische Kruste auf. Inzwischen bin ich am Ende meiner Kräfte. Ich sehne mich nach jemandem, der mir sagt, was ich tun soll.
»Ist das wirklich so eine gute Idee«
Sie zuckt die Achseln. »Ganz wie Sie wollen.«
Ich möchte schreien. WOHER SOLL ICH DAS WISSEN ICH WEISS NICHT, WAS ICH TUN SOLL! An der Nabelschnur hing keine Gebrauchsanweisung! Ich habe so was noch nie gemacht. Ich verlasse mich ganz auf Sie!
Ich dachte, ein Kind haben ist so, wie einen Welpen haben. Welpen bekommt man mit einem Infoblatt ausgehändigt, manchmal sogar mit einem Buch. »Herzlichen Glückwunsch, dass Sie sich für diesen Bassett entschieden haben! Das sind sehr anhängliche Hunde, aber schwer zu erziehen. Achten Sie darauf,
ihn dreimal täglich zu füttern, frisches Trinkwasser sollte stets zur Verfügung stehen
Weitere Kostenlose Bücher