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Alles total groovy hier

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Titel: Alles total groovy hier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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Stormfuckers. Er ist hier gewesen und seit ungefähr zwei Wochen verschwunden.«
    Ich sah von einem zum anderen, mit Ausnahme der drei Neger, deren unablässiges Stieren allmählich nervte.
    »Nein«, sagte Alma und schüttelte ihre Haarpracht. »So jemand ist nicht hier gewesen.« Als Lügnerin war sie ungefähr so überzeugend, wie sie es in der Rolle der Queen Victoria gewesen wäre. Sie log. Sie log offensichtlich, begriff ich. Was ich nicht begriff, war, warum. Interessant.
    »Ich weiß, dass er hier war«, beharrte ich und konzentrierte mich auf Leroy. Skeptisch vorgeschobene, fette Unterlippe, mildes Kopfschütteln. Nachdenkliches Seufzen, Kopfschütteln. Miene entspannt, Augen nicht wirklich.
    »Mittelgroßer Typ,Körper dünn und hart wie Holz, raucht einen Stick nach dem andern? In Maispapier-Blättchen?«
    Ich hatte mir die Blättchen für den Schluss aufgehoben, und da war sie, diese winzige Verengung in Leroys Pupillen, bevor er wegsah.
    »So jemand war nicht hier«, log auch er. »Falls es ihn überhaupt gibt«, fügte er geschmeidig hinzu. Hocker unterm Arsch wegkicken war, was mir dazu einfiel. Nur sein Gewicht hinderte mich an einem Versuch.
    »Was soll das heißen?«, fuhr ich ihn an.
    »Duhast uns von Anfang an belogen, Kristof«, sagte Alma, Arme vor der Brust verschränkt. »Warum sollen wir dir jetzt glauben? Wenn es diesen Schisser gibt, wenn er vermisst wird und angeblich hier war, warum kommst du nach ihm suchen? Warum nicht die Polizei?«
    Weil sich die Polizei wesentlich mehr für die Herkunft von einhundertachtzigtausend Euro Schwarzgeld interessiert als den Verbleib eines vermissten Erwachsenen. Darum. Doch das behielt ich für mich.
    »Ich bin überzeugt, dass dich eine Behörde bezahlt, um uns auszuspionieren.
    Doch das wird dir nicht gelingen.«
    Es erstaunt mich immer wieder, wie saudumm sich manche Leute anstellen. Es gab hier also tatsächlich etwas auszuspionieren? Danke für den Tipp, Alma.
    »Du kannst deinen Auftraggebern mitteilen, dass wir dich enttarnt haben. Und du wirst abreisen. Und zwar sofort!«
    Ich lachte. Immer noch machte keiner Anstalten, nach mir zu greifen, obwohl ich es mir in dem Augenblick geradezu gewünscht hätte. Keiner rührte sich, aber, schwer zu beschreiben, die Trommler fühlten sich plötzlich nä- her an. Physischer.
    Das und diese ungebrochene Aufmerksamkeit kam nicht von ihrer Droge, was immer das sein mochte. Das war antrainiert, ich spürte es. Professionell antrainiert.
    »Lasst mich etwas klarstellen.« Ich drehte mich von Alma zu Leroy und wieder zurück. »Ich habe für eine Woche bezahlt. Und so lange werde ich bleiben. Ist das klar? Und sollte ich hier nachts im Dunkeln gegen einen dicken Ast laufen oder sonst was, reicht ein Anruf von mir, und die Stormfuckers fliegen ein, in Mannschaftsstärke, und anschließend werden wir eure Bucht renaturieren, dass niemand später glauben mag, hier habe sich jemals ein Campingplatz befunden.«
    Alma räusperte sich, und es mochte Einbildung sein, aber die drei Trommler schienen zumindest mental einen Schritt zurückzuweichen.
    »Mit Gewaltandrohungen kommst du hier nicht weiter«, ließ sie mich wissen.
    »Dann schenke ich mir am besten die Drohungen und rufe sofort an.«
    »Kristof, wir sind einfach nicht bereit, mit einem möglichen Informanten wie dir zu leben. Wir fordern dich ultimativ zum Gehen auf.«
    »Ihr könnt mich mal.«
    »Zwing uns nicht, Maßnahmen zu ergreifen!«
    »Kreuzweise.«
    »Nun gut, Kristof. Du hast es so gewollt.« Alma machte kehrt, rauschte davon, und ihr schwarzes Trio löste sich mühsam von meinem Anblick und trottete hinter ihr her. Ohne meine Drohung mit den Stormfuckers hätten sie mich gepackt und ... Tja. Jetzt überlegten sie sich etwas anderes. Meine Zeit hier lief ab, so oder so.
    »Kommt, Kinder. Die Party wartet. Und du und ich«, wandte Leroy sich abschließend an mich, »wir sprechen uns noch.«
    Damit wollte er sich verziehen, doch ich stoppte ihn.
    »Ich brauche die Schlüssel«, sagte ich. »ZumWohnmobil von Alice.«
    Er blickte finster auf meine Hand, die seinen Kaftan festhielt.
    »Ich halte die Schlüssel als Pfand für ihre Schulden zurück«, knurrte er.
    »Wie viel schuldet sie dir denn?«
    »Eine Menge. Und ich will, dass du deine Besuche bei Alice einstellst. Sie ist krank. Und braucht viel Ruhe.«
    »Ach was, sie braucht nur eine Luftveränderung.
    Und wie viel genau schuldet sie dir?«
    »Wie viel genau geht dich nichts an.«
    »Ich zahle für

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