Alles total groovy hier

Titel: Alles total groovy hier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka

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Und ich meine nicht, in welcher Welt oder Sphäre, sondern physisch, koordinatengestützt, hier auf Mutter Erde?«
    »Ob das geht, hängt auch von ihm ab. Das weiß ich erst, wenn ich ihn erreicht habe. Bring mir etwas von deinem Freund. Etwas aus seinem Besitz. Das wird helfen, bei der Kontaktaufnahme.«
    Zack, knallte ich einen Rest Maisblattstick vor sie hin.
    Immer bereit für eine spiritistische Sitzung, ich.
    Sie nicht so. Sie wirkte ein bissehen überrumpelt.
    »Dies ... dies ist kein guter Ort. Hier sind zu viele Stimmen.«
    »Okay,dann raus mit uns an die Luft.«
    »Nein, nein. Ich meine hier ... in der Bucht.«
    »Okay.«Ich stand auf, ging nach vorn und schwang mich hinters Lenkrad. »Fährt das Ding hier?«
    »Und wie. Es schwebt geradezu. Dies ist mein Magie Carpet. Auf ihm fliege ich immer über die Gärten des -«
    »Ja, ja. Schon gut. Wo ist der Zündschlüssel?«
    »Den hat Leroy.«
    Leroy, Leroy, Leroy. Es gab einfach kein Vorbei an diesem Penner. Und nicht nur das, ging mir mit einer Mischung aus Staunen und Empörung auf, es gab auch kein Entkommen von ihm und seinem kleinen, stacheldrahtbewehrten Imperium. In was für eine gottverdammte Farce war ich hier geraten?
    Ich ließ Alice zurück, brabbelnd über ihrer Kristallkugel.
    Vertane Zeit, aber das weiß man immer erst hinterher. Simon und Garfunkel fühlten sich groovy. Ich nicht so. Nicht wirklich.
    Leroy und Scuzzi hockten am Tresen, Scuzzi mit der Miene eines Schlafwandlers, der drauf und dran ist, sich warm das Bein hinunterzupinkeln.
    Neben ihm mampfte Leroy sich mit Käsekuchen in einen Zustand nahe der Ekstase. Keeper Rolf justierte derweil selbstvergessen an der Anlage herum, die die Busbar und das ganze Gelände mit Musik berieselte, drehte an Knöpfen, schob an Reglern, betrachtete Displays, lauschte. Und nahm sich dann wieder die Knöpfe vor. Einzige andere Anwesende waren zwei zottelbärtige und -mähnige Rastafaris, die an einem der Tische Schach spielten. In Zeitlupe. Der eine der beiden hob ein Pferd an und hielt es, hielt es, hielt es, während der andere sich durch seinen Bart strich und strich und dazu nickte, nickte und nickte.
    Die gesamte Szenerie erinnerte stark an den Aufenthaltsraum in einem Pflegeheim für Demenzkranke. Irgendwas daran schubste mich über die Kante.
    »Bier!«, brüllte ich Rolf an, dass der einen Satz in die Höhe machte.
    »Du, äh«, fing er sich mühsam, schabte ein bisschen an seiner Kopfhaut herum, »vielleicht nächste Woche wieder.«
    Ich gönnte ihm einen Blick, mit dem man einen Sandsack an die Wand nageln könnte.
    »Was .,. ist denn mit deinem Knie passiert?«, fragte Scuzzi, den ich gleich mitgeweckt hatte. »Und ... mit deinem Ellenbogen?«
    »Ich bin in eine Scheiß-Straßenblockade geraten. Sagt mal«, wandte ich mich an Leroy, »lasst ihr Scheiß-Hippies euch von diesen Scheiß-Zigeunern eigentlich alles gefallen?«
    »Na, na, na«, meinte er beschwichtigend und würgte einen Bissen runter. »Jetzt sag nicht, du hast auch noch mit denen Krach angefangen, Kristof.«
    »Was heißt hier, auch noch mit denen?«
    »Na, muss ich die beiden Schweizer erwähnen oder die Art, wie du Alma und mich dauernd vor den Kopf stößt?«
    »Und du glaubst, das wäre schon Krach anfangen? Hast du eine Ahnung, wie das aussieht, wenn ich richtig loslege?«
    In mir gärte es. Ich hätte mir den dicken Phlegmatiker gleich bei der ersten Begegnung schnappen, ihn nach Schisser fragen und notfalls die Antworten aus ihm herausprügeln sollen.
    »So«,spie ich in die Runde. »Ich will, dass wir jetzt alle Mann da hochs türmen und dem verfluchten Gesocks mal richtig die Fresse polieren.«
    »Wir, Kristof?«, fragte Alma pointiert. Sie kam in die Bar gesegelt wie eine Soapdarstellerin zum Casting für die Rolle der Queen Victoria. In ihrem Schlepptau hatte sie die drei Trommler vom Dunklen Kontinent.
    »Ja, wir«, blaffte ich sie an. »Ich und jeder andere hier mit einem Rest von Mumm in den Knochen.«
    Leroy,Rolf und Scuzzi blickten ausgesprochen entmummt.
    »Was ist mit euch, Jungs?«, fragte ich die Schach spielenden Rastamänner.
    »O Mann«, kam es zögerlich. »Relax, Mann. Relax.« Und mehr kam nicht. Kiffen, poppen, relaxen. Für irgendwas anderes waren sie nicht zu begeistern.
    »Und ihr?«
    Die drei Trommler blickten mich ausdruckslos an, mit den geduldig mahlenden Kiefern von Wiederkäuern auf der Weide. Sie waren höchst unterschiedlich, was Größe, Statur, Hautfarbe anging. Doch in puncto