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Alles total groovy hier

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Titel: Alles total groovy hier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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Scheiß-anderen-Seite redest du?«
    Keine Antwort. Ich wünschte, ich hätte mich nie an sie gewandt. Es gibt Kulturen, in denen die Verrückten verehrt werden, doch da, wo ich herkomme, stellt man sie mit Diazepam ruhig, bis sie sich wieder eingekriegt haben.
    »Wovon redest du, Alice? Erklär's mir.«
    Von draußen kam plötzlich mehrstimmiges Gemurmel, dazu schwacher Protest von Alice. »Aber wir wollten doch ... durch den Spiegel springen.« Ihre Stimme entfernte sich.
    »Alice!«Viel hätte nicht gefehlt, und ich wäre nackt und schaumtropfend hinter ihr her, da lief das Wasser plötzlich wieder. Anderthalb Minuten später stand ich, einigermaßen abgespült, einigermaßen abgetrocknet und einigermaßen angezogen, draußen. Allein.
    Zwieback? Hmm. Scheibletten? Wundervoll. Cola war auch noch da. Alles, was man braucht, also. Ich setzte mich zu Scuzzi an den Klapptisch des Hymers und stärkte mich nach Herzenslust.
    »Hidalgo«, meinte Scuzzi und hielt seine Feuerzeugflamme an ein größeres Stück hocharomatischen Haschischs. Bröselte etwas in eine kleine Schale. »Stell dir vor, dieser Hidalgo hätte es tatsächlich geschafft, Schisser um das Geld zu erleichtern.«
    Ich schälte noch eine Scheibe Kunstkäse aus ihrer separaten Plastikhülle und freute mich an der schieren Hygiene dieser Darreichungsform. »Die ganzen hundertachtzigtausend?«
    Das schien mir doch eher unwahrscheinlich.
    »Oder einen Teil davon. Mit einem fingierten Kaufvertrag.« Der Rauch von Scuzzis Dope roch wie eine ferne Erinnerung. An eine Zeit, als Kiffen noch Sinn machte. Bevor die Holländer den Markt an sich gerissen und mit ihrem Treibhaus-Kraut den Unterschied abgeschafft haben zwischen einem Zug an der Pfeife und einem Hieb über den Schädel. »Und Schisser kann das nicht zugeben und meldet sich deshalb nicht mehr, bis er das Geld von Hidalgo zurückhat.« Scuzzi streute Haschischflöckchen in den Messingkopf seiner Purpfeife und komprimierte sie sachte mit dem Daumen. »Vielleicht sollten wir einfach noch ein paar Tage abwarten. Augen und Ohren offenhalten, doch das muss dich ja nicht daran hindern, nebenbei ein bisschen Spaß zu haben.« Er hielt mir die Pfeife hin, Feuerzeug bereit.
    »Okay«,sagte ich. »Guter Vorschlag. Abwarten und Dope rauchen. Doch wer, wenn nicht ich, soll in der Zwischenzeit Leroy und Alma und dieses ganze Pack fertigmachen?«
    »Wofür denn, Kristof?« Scuzzi wurde richtiggehend lebendig. Schön. Mal was anderes. »Wofür? Du hast doch überhaupt nichts gegen sie in der Hand.«
    »Sie haben etwas mit Schissers Verschwinden zu tun.
    Ich werde rauskriegen, was, ich werde es beweisen, und ich werde sie dafür fertigmachen. Wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Und außerdem«, fügte ich hinzu und stand auf, »habe ich auch noch einen Baum zu rächen.«
    »Vergiss den Baum, Kristof. Wir werden dafür drei neue pflanzen.«
    »Wir?« Ich war schon an der Tür, stoppte noch mal. »Ich an deiner Stelle würde mir gut überlegen, mit wem ich mich hier solidarisiere.« Damit trat ich raus und kickte die Tür ins Schloss.
    Ein Lkw parkte am Strand und ein reichlich verbeulter offener Toyota Landcruiser. Beide in grün, beide mit >Perrera Puerto Real    Die Hunde hatten solche Fragen nicht. Sie wussten, was das sollte, und strichen bellend und mit eingezogenen Schwänzen am hintersten Ende des Strandes herum, wo die Klippen einen weiteren Rückzug unmöglich machten. Die Hunde wussten, was abging. Noch bevor die Spanier die Motoren starteten. Und die Schwarzen die Käscher herausholten, die Schlingen und die Netze.
    Die Hunde

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