Alles über Elfen (German Edition)
1: Der Drängler
Sie stehen im Supermarkt an der Kasse und legen brav Ihre Einkäufe aufs Band. Von hinten schiebt sich jemand an Ihnen vorbei und verschafft sich dreist Platz zwischen Ihrem Warentrenner und dem Ihres Vordermanns, um seine Sachen dazwischenzupacken.
Der Weg des jungen Elfen: Sie beurteilen blitzschnell die genaue Lage. Wer ist dieser Drängler? Finden Sie dieses Geschöpf sympathisch und/oder attraktiv? Dann lächeln Sie ihm freundlich zu, gehen ihm beim Ausräumen seines Einkaufswagens zur Hand und verwickeln es in einen kurzen Plausch über die Qualität der von ihm ausgewählten Produkte und das letzte schöne Tier, das Sie gesehen haben. Finden Sie diese Kreatur hingegen vollkommen widerlich? Räuspern Sie sich laut, stimmen Sie ein Spottlied über ihre abstoßendste Eigenschaft an und wappnen Sie sich innerlich für einen Faustkampf. Wahlweise können Sie auch den vom Drängler platzierten Warentrenner entfernen und Ihre Sachen näher an seine schieben und sagen: »Nett, dass Sie für mich mitbezahlen wollen.«
Der Weg des alten Elfen: Siebleiben gelassen. Sie wissen, dass in wenigen Augenblicken eine neue Kasse aufmachen wird. Gleich gegenüber, damit Sie ohne große Probleme mit Ihren Einkäufen umziehen können. Wenn Sie möchten, murmeln Sie – ungeachtet des tatsächlichen Alters des Dränglers – so etwas wie »Als ich noch so jung war, hatte ich es auch immer schrecklich eilig« oder »Man sollte jeden Einkauf genießen, als ob es der letzte wäre, den man je tätigt«.
Situation 2: Die schwierige Entscheidung
Sie haben sich mit ein paar Freunden zu einem netten Kinoabend getroffen. Beim Lichtspielhaus angekommen, erweist es sich, dass etwas Uneinigkeit darüber besteht, welchen Film man ansehen möchte: den Hollywood-Blockbuster mit viel Bums und Schepper, die romantische Liebeskomödie aus heimischen Gefilden oder den argentinischen Arthouse-Streifen.
Der Weg des jungen Elfen: Sie lassen sich in aller Schnelle das Für und Wider der drei zur Wahl stehenden Filme durch den Kopf gehen. Dann teilen Sie den anderen mit, welche Entscheidung Sie für sich getroffen haben, und fordern Ihre Begleiter auf, sich doch einfach das anzusehen, worauf sie gerade Lust haben. Hinterher kann man sich immer noch nett in irgendeiner Bar auf einen Absacker treffen und sich wechselseitig erzählen, wie der jeweilige Film so war.
Der Weg des alten Elfen: Diese Entscheidung darf auf keinen Fall überstürzt werden, und zwar für niemanden aus der Gruppe. Sie horchen bei jedem Ihrer Begleiter nach, was er sich für den heutigen Abend versprochen hat, und geben ihm dann einen ehrlichen, gut gemeinten Rat, welcher Film wahrscheinlich der beste für ihn ist. Sobald die anderen sich an der Kasse anstellen, fahren Sie heimlich nach Hause und lesen ein gutes Buch oder üben ein wenig auf der Querflöte. Alles, was in diesem Kino läuft, haben Sie so oder leicht anders sowieso schon früher einmal gesehen.
Situation 3: Der Geldfund
Sie gehen mutterseelenallein eine einsame Landstraße hinunter und entdecken im Graben eine mysteriöse Plastiktüte. Sie schauen nach, was sich darin befindet, und entdecken 500 Euro in kleinen Scheinen.
Der Weg des jungen Elfen: Sie sehen sich rasch um, ob irgendwo jemand zu sehen ist, dem das Geld gehören könnte. Falls dem nicht so ist, nehmen Sie die komplette Tüte an sich und setzen Ihre Wanderung fort. Am nächsten Gasthaus überkommt Sie urplötzlich ein brennender Durst. Sie stillen ihn und bezahlen mit dem Geld, das Sie gefunden haben. Den Rest tragen Sie brav zur nächsten Polizeistation. Auf die Frage des Beamten, ob etwas von dem Geld fehlt, antworten Sie mit einem ehrlichen Nein – »fehlen« würde ja einen Mangel implizieren, und Sie haben ja genug übrig gelassen und außerdem nur ein natürliches Bedürfnis gestillt.
Der Weg des alten Elfen: Sie suchen die komplette Umgebung in einem großzügigen Radius nach etwaigen Spuren des möglichen Besitzers ab. Falls Sie welche finden, gehen Sie ihnen nach, bis das Geld wieder dort ist, wo es hingehört. Ansonsten tragen Sie es brav zur nächsten Polizeistation. Auf die Frage des Beamten, ob etwas von dem Geld fehlt, antworten Sie mit einem ehrlichen Nein. Sie erkundigen sich fortan täglich, ob das Geld inzwischen abgeholt wurde, und suchen auch immer wieder die Stelle auf, an der Sie es gefunden haben, um der Person, die es verloren hat, nötigenfalls weiterhelfen zu können. Nach Ablauf der Frist, nach der
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