Alles über Sally
ging verloren, zumindest aus Sicht der österreichischen Mannschaft. Alfred schien es diesmal nicht zu bekümmern, er sprach von Realitäten, denen man ins Auge blicken müsse. Ausgerechnet! Sally haute sich ab. Sowie Gustav nach Hause gekommen war, ging sie mit Alfred nach oben. Alfred zog sich aus, auch den Strumpf streifte er ab. Eine Weile stand er unschlüssig vor dem Bett, Sally, die sich ebenfalls auszog, betrachtete sein schief hängendes Geschlecht, das eigentlich ganz hübsch war, weil es auch in schlaffem Zustand ausschaute, als gehörte es einem Mann und nicht einem Kind. Sie krochen unter die frisch gewechselte Bettwäsche. Erfüllt von einer animalischen Zielstrebigkeit, schmiegte sich Sally an Alfreds Brust und stieß dabei tiefe, gurrende Kehllaute aus, die Alfred mitteilen sollten, dass er jetzt der einzig Auserwählte (oder Greifbare) war, mit dem sie Sex haben würde.
Und siehe da: Es war guter Sex. Sally war aufgeheizt von ihrer Affäre, körperlich bestätigt und selbstbewusst, gut drauf, mit einer Phantasie, die wie gemästet war von nackten Männern. Sicher nicht die schlechteste Ausgangssituation für eine eheliche Nummer, der Thrill, sehr geil, sie genoss es, sie schämte sich ein wenig, wie sehr sie es genoss.
Obwohl: Obwohl Alfred auch diesmal wieder – – wie sollte sie es ausdrücken – er war niemals grob oder auch nur unsensibel, aber doch – nicht sehr geschickt und auchnicht sonderlich – involviert – jedenfalls was Sally betraf. – Die gleiche Routine wie immer – seinerseits. – Und er besaß eine ungeschickte Art, sich zu bewegen – sein Rhythmus war für sie – zu schnell, sie bevorzugte es – langsamer, intensiver und gleichzeitig – – härter. – Hhm. – In gewisser Weise – hätte sie – gern gehabt, dass Alfred noch mehr Masse besaß – dass er mehr – Haare besaß, er hatte eine so weiche Haut, und er machte so – gequälte Gesichter – wie in Agonie. Was für ein Kampf! – Er war so entschlossen, zu seinem Ende zu kommen – und sie musste es ihm lassen – nachdem sie selber es schon gehabt hatte – wie so oft. – Und anschließend war er erschöpft und müde – richtig müde – ja, er wurde älter. – – Und sie glaubte wirklich, er hatte mehr Freude am Gedanken, mit ihr Sex zu haben – als am Sex selber – er quälte sich so sehr – richtig großartig war es meistens nicht – sie erkundeten das Terrain nur – oberflächlich. – Sally musste sich immer wieder die Tatsache vergegenwärtigen – dass sein Körper sie nicht wirklich anzog. – Sie hatte Sex mit ihm, wenn sie das Bedürfnis danach verspürte – wenn sie ihn wollte. – Und sie hatte Vertrauen zu ihm und war auf ihn – eingespielt – das macht es sicher, verfügbar, ohne schlechtes Gewissen und – okay – das Richtige für zu Hause – eine sichere Option – und vermutlich mehr, als die meisten hatten – in dieser Phase des Lebens – gar nicht so schlecht. – – Gleichzeitig war sie hungrig nach etwas – anderem – – nach diesem Phantasiezeug, das sie mit Erik zu verwirklichen versuchte. – Mit jemandem, den sie nicht wirklich brauchte – der umgekehrt auch sie nicht brauchte – der nicht von ihr abhing – der sie mochte für das, was sie war – und der sie – attraktiv genugfand, um mit ihr häufig zu – ficken. – – Was sie brauchte, war ein starker, selbstbewusster, erfahrener Liebhaber – nicht zimperlich – wie Alfred. – Sie wollte ein offenes, freies Gespräch – über alles, was passierte – oder möglich war. Alfred und Erik zuckten beide zurück – bellende Hunde und so weiter. – Jemanden nur für Sex und für Gespräche über Sex – das wär’s. – Nur das, was einen verbindet – auf der Grundlage von – körperlicher Anziehung, Respekt – und Vertrauen. – – Sie würde es mögen, mit einem Mann zusammen zu sein, den sie richtig attraktiv fand – ein Zwischending aus Alfred und Erik – bei dem sie imstande wäre, jeden Teil des Körpers – zu lecken – den Schwanz zu küssen, die Füße zu küssen, nicht abgestoßen zu sein – vom Geruch, der Beschaffenheit – der Form. – Sie wollte dann wirklich sehen – lauter Phantasiezeug, natürlich, sie wusste es, lauter Phantasiezeug – wie dieser Mann richtig – geschafft wurde von dem, was sie mit ihm machte – und dass er es lautstark zu verstehen gab – wie Erik. – Alfred war immer so – still – so verschüchtert, wenn er seine Vorstellung gab. – Seine
Weitere Kostenlose Bücher