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Alles, was er wollte: Roman (German Edition)

Alles, was er wollte: Roman (German Edition)

Titel: Alles, was er wollte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Shreve
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außergewöhnlich.«
    »Manche Leute scheuen eben vor keiner Geschmacklosigkeit zurück, um ihren Reichtum zu demonstrieren.«
    »Du magst ihn nicht besonders, hm?« sagte sie.
    »Ich bemühe mich, ihm gegenüber die Form zu wahren«, gab ich zurück.
    »Hältst du es für klug, lediglich die Form zu wahren? Unter den gegebenen Umständen?«
    »Er hat nur eine Stimme von sieben. Und mindestens drei der übrigen sind mir sicher. Zu meinem Glück ist der Verwaltungsrat demokratisch eingestellt.«
    Ferald begrüßte uns mit einem dünnen Lächeln, als wir ins Haus traten. »Professor Van Tassel, darf ich Sie mit meiner Frau Millicent bekannt machen.«
    Da ich noch nie bei Ferald eingeladen gewesen war, kannte ich auch die Frau nicht, die er vor knapp einem Jahr geheiratet hatte, ein Luxusweibchen in Spitze und funkelnder Tiara. Sie war schlank und zierlich, ihr Haar beinahe so hell wie ihre Haut. Doch sie wirkte irgendwie verwirrt, wie jemand, der von einer Überraschung in die nächste fällt. Das ließ vermuten, daß Millicent Ferald ihrem raffinierten Ehemann nicht gewachsen war, und man bekam augenblicklich Mitleid mit ihr.
    »Guten Abend«, sagte ich und gab ihr die Hand. »Das ist meine Frau Etna.«
    (Wie sehr wir Männer doch unsere Possessivpronomen genießen.)
    Etna lächelte der jüngeren Frau zu. Die übrigens noch sehr jung war; Millicent Ferald konnte höchstens zwanzig sein. »Sie haben ein wunderschönes Haus«, sagte Etna.
    »Oh, finden Sie?«
    »Ja, es ist sehr beeindruckend.«
    »Sie finden es nicht zu groß?«
    »Aber nein, gar nicht. Sie haben doch gewiß häufig Gäste.«
    »Genau das macht mich ja so nervös«, bekannte Millicent Ferald. »Ständig diese vielen Gäste.«
    Ferald, der kaum seinen Unmut über diesen offenherzigen Austausch beherrschen konnte, neigte sich, Etna demonstrativ ignorierend, dem Mann zu, der hinter ihr stand, um ihm die Hand zu geben. Es war eine Beleidigung, die ich Etna nicht spüren lassen wollte, und ich führte sie vom Eingangsportal weg.
    Zum Glück eilte uns Moxon entgegen, der nur aus Armen und Beinen zu bestehen schien in seinem schlechtsitzenden Anzug mit zu kurzer Hose. Ich fragte mich, wie er je auf den Gedanken gekommen war, sich um den Posten des Collegevorstands zu bewerben. Außer dem Erfolg seiner populärwissenschaftlichen Byron-Biographie hatte er nichts vorzuweisen. Er war ein weitschweifiger Redner, der es nicht verstand, seine Zuhörer zu fesseln, und kleidete sich trotz eines ordentlichen Einkommens wie ein Handlungsreisender. An diesem Abend prunkte er in einer rotgestreiften Weste, die an jedem anderen vulgär ausgesehen hätte, bei Moxon jedoch nur skurril wirkte.
    »Hallo, hallo!« rief er allzu laut. Seine Freude darüber, einen Freund zu sehen (sofern Moxon und ich überhaupt Freunde hatten), äußerte sich in seinem Ton und dem breiten Lächeln. »Ach, und Etna! Sie sehen fabelhaft aus.«
    Moxon, der vom Pech Verfolgte, war mit der Tochter eines ortsansässigen Methodistengeistlichen verlobt gewesen, die ihn praktisch vor dem Altar hatte stehenlassen, als sie zur Vernunft gekommen und nach Boston aufgebrochen war, um dort am Simmons College zu studieren. Die junge Frau, die Moxons Byron-Biographie gelesen und sich danach eingebildet hatte, Moxon und Byron wären ein und dieselbe Person, war eine Zeitlang romantisch berauscht gewesen. Ich wußte, daß Moxon die Zurückweisung tief getroffen hatte, auch wenn er gute Miene zum bösen Spiel machte. Der Abend würde schwierig für ihn werden, fast alle älteren Kollegen waren verheiratet – bis auf den mönchischen Erling Morse, einen vertrockneten, vorzeitig gealterten Mann, der Alte Geschichte unterrichtete.
    »Danke«, sagte Etna, als sie seinen Kuß entgegennahm. »Was für eine aparte Weste.«
    »Scheußlich«, erklärte Moxon in heiter-wegwerfendem Ton. »Ich muß mir einen Schneider besorgen. Wie oft habe ich das schon gesagt! Nicholas hat einen ausgezeichneten Schneider. Nicht wahr, Nicholas? Feudal hier, wie?«
    Etna blickte zu der von einer ziselierten Goldleiste umkränzten Kassettendecke hinauf.
    »Wer denkt sich nur solches Geschnörkel aus?« wunderte ich mich laut, den Blick auf die seidenbespannten Wände gerichtet.
    »Es gehört sogar ein Schwimmbad zum Haus«, bemerkte Moxon.
    »Ferald als Sportsmann, das kann ich mir nicht vorstellen«, meinte ich.
    »Ein Schwimmbad!« rief Etna. »Das ist ja toll.«
    Ich war so abgelenkt von der Vorstellung, wie Etna im Schwimmkostüm ins

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