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Alles, was ich will, bist du

Alles, was ich will, bist du

Titel: Alles, was ich will, bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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zu ihr um. „Sie arbeitet vorübergehend als meine Haushälterin.“
    Gracie verteilte die Dessertteller. Ihr war ganz schwindelig. Sie konnte kaum glauben, was sie gehört hatte. Rocco stand dazu, dass sie das Essen zubereitet hatte!
    Zum ersten Mal an diesem Abend sah die Blondine sie direkt an. Ihre Augen wurden schmal. „Oh … wie drollig.“ Ihre Worte trieften vor Herablassung. Sie wandte sich wieder an Rocco und lächelte. „Ich wollte ja eigentlich nichts sagen, aber ich hatte mir schon gedacht, dass Louis nicht selbst gekocht hat. Ich hatte angenommen, dass er einen seiner sous chefs geschickt hat. Aber das Perlhuhn hat ein wenig eigenartig geschmeckt. Ich hoffe, sie weiß, was sie da gemacht hat. Ich habe morgen einen wichtigen Termin und kann mir nicht leisten, krank zu sein.“
    Für einen Moment stand Gracie wie erstarrt da. Diese Frau redete über sie, als wäre sie gar nicht anwesend. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und lief zurück in die Küche.
    Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. Sie hatte nicht erwartet, dass Rocco sie für ihr Essen loben würde. Doch er hatte fast stolz geklungen. Dann verwandelte sich ihre Freude in Ärger. Wie unglaublich unhöflich seine Besucherin gewesen war!
    Aus dem Wohnzimmer hörte sie Lachen. Ihr Lachen.
    Zu Gracies Entsetzen stiegen ihr heiße Tränen in die Augen, als sie sich umschaute. Während der Arbeit hatte sie die Küche in ein Schlachtfeld verwandelt.
    An irgendeinem Punkt hatte sie angefangen, für Rocco zu kochen. Obwohl sie sich dafür hasste, wollte sie ihn beeindrucken. Vielleicht hatte sie gehofft, dass er in ihr dann etwas anderes sehen würde als nur die Schwester des Mannes, der ihn um eine Million betrogen hatte.
    Sie zuckte zusammen, als die Haustür knallte. Wahrscheinlich gingen Rocco und seine Verabredung in irgendeinen schicken Nachtclub. Durch einen Schleier von Tränen begann sie die Küche aufzuräumen.
    Als hinter ihr eine weiche Stimme sagte: „Gracie“, erschrak sie so, dass sie eine Pfanne auf den Boden fallen ließ. Sie wirbelte herum. Vor ihr stand Rocco. Er hatte das Jackett abgelegt, und die Krawatte hing lose um seinen Hals.
    Gracie runzelte die Stirn. „Ich habe die Wohnungstür gehört …“, murmelte sie. War er vielleicht nur eine Halluzination? „Ich dachte, Sie wären ausgegangen.“
    Rocco schüttelte den Kopf. „Miss Winthrop ist gegangen, und sie wird nicht zurückkommen.“ Seine Stimme klang gepresst. „Ich muss mich für ihre Unhöflichkeit entschuldigen. Sie hat sich geweigert, es selbst zu tun.“
    Gracie öffnete und schloss ihren Mund wie ein Fisch. „Sie haben ihr gesagt, dass sie sich entschuldigen soll? Bei mir?“
    Rocco nickte knapp. „Darauf hätte sie von ganz allein kommen müssen. Sie hatte kein Recht, so zu Ihnen zu sprechen. Abgesehen davon, war Ihr Essen einfach fantastisch.“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so kochen können.“
    Gracie fühlte sich leicht betäubt. „Eine meiner Pflegemütter hatte in Paris eine Lehre als Köchin gemacht. Sie ist dann allerdings in einer Schulküche gelandet, weil hier in England keiner einen weiblichen Koch einstellen wollte.“ Gracie zuckte mit den Schultern. „So gut bin ich gar nicht … Ich habe bloß ein paar Sachen aufgeschnappt, und ich koche gern.“
    Rocco kam näher. Sie wich einen Schritt zurück. Dabei trat sie vor die Pfanne auf dem Marmorboden. Sie schaute nach unten und sah, dass etwas Sauce ausgelaufen war. Unwillkürlich bückte sie sich, um sie aufzuwischen. Plötzlich war Rocco bei ihr. Er nahm ihren Arm, half ihr auf und nahm ihr die Pfanne aus der Hand.
    „Lassen Sie.“ Seine Stimme klang heiser. „Darum wird sich jemand anders kümmern.“
    Gracie sah zu ihm auf. Er stand viel zu dicht vor ihr. Seine bloße Nähe war überwältigend. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie verweint sie aussehen musste.
    Sie senkte den Kopf. „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, murmelte sie. „Nicht Sie waren unhöflich.“
    „Aber ich habe Sie in diese Situation gebracht. Ich habe zugelassen, dass sie so zu Ihnen gesprochen hat.“
    Sie konnte seine Miene nicht deuten, aber bei seinem Blick beschleunigte sich ihr Atem. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so verwundbar gefühlt wie bei diesem Mann. Zum ersten Mal hatte sie jemanden beeindrucken wollen.
    „Sie hat durch mich hindurchgesehen, als wäre ich gar nicht da.“ Ihre Stimme zitterte leicht. „Als wäre ich nur Dreck, als

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