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Alles Wurst

Alles Wurst

Titel: Alles Wurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Guesken
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Billigwurst. Er preist gute Ware an und verhökert minderwertige. So macht es einen Sinn.«

    »Genauso wie bei Fricke, nicht wahr?«

    Schadewaldts Fuß zog sich nun ganz vom Schalter des Staubsaugers zurück. »Bei wem?«

    »Heiner Fricke. Vergebt mir, ich bin ein falscher Prophet, der Wein predigt und Wasser trinkt. Das waren angeblich seine letzten Worte, hinterlassen in einem Abschiedsbrief.«

    »Auch Herr Fricke war in gewisser Weise in der Fleischbranche tätig.«

    »Da haben Sie natürlich recht. In der Tat, so macht es Sinn.«

    Schadewaldt hielt den Saugstutzen wie eine Waffe auf mich gerichtet.

    »Also dann«, sagte ich und deutete auf das Gästeklo. »Da sollten Sie aber noch mal sauber machen. Die Schaben krabbeln ja die Wände entlang.«

    »Schaben!?«

    Ich grinste breit. »War nur ein Scherz, Schadewaldt. Alles ist blitzblank und in bester Ordnung. Wir sehen uns sicher auf der Preisverleihung.«

     
    Ich zog die Tür hinter mir zu und zählte bis zehn. Drinnen wurde die Tür des Gästeklos geöffnet. Das Licht ging an. Schadewaldt ging auf Nummer sicher und putzte ein zweites Mal.

    Und ich klingelte noch einmal.

    Er kam und öffnete.

    »Sie können nicht anders, hab ich recht?«, fragte ich.

    »Wovon reden Sie?«

    »Vom Gästeklo. Obwohl ich Sie verarscht habe, müssen Sie einfach noch mal putzen. Die Erwähnung der Schaben genügte schon.«

    »Was wollen Sie überhaupt?«

    »Deshalb haben Sie bei Herrn Fricke das Wasser aufgewischt, nachdem Sie seinen Abschiedsbrief geschrieben hatten. Bei Frau Nebel kehrten Sie die Glasscherben zusammen und Herrn Bölling reparierten Sie posthum sogar das Licht im Bad.«

    Schadewaldt lehnte den Wischmopp an die Wand. Er lächelte zum ersten Mal. »Jetzt glauben Sie wohl, Sie haben mich, was, Herr Voss?«

    »Warum haben Sie die drei umgebracht? Hatten sie etwas über Ihren Freund und Gönner herausgefunden, das sonst niemand erfahren durfte?«

    »Herausgefunden.« Schadewaldt schüttelte den Kopf. »Fricke wollte um jeden Preis Herrn Wallensteins Ruf ruinieren. Bölling verlangte Geld dafür, dass er darauf verzichtete. Finden Sie, dass man so etwas durchgehen lassen kann? Nach allem, was Herr Wallenstein geleistet hat?«

    »Was ist mit Frau Nebel? Sie war auf der Suche nach Defries und wollte auf eigene Faust Detektiv spielen. Worauf ist sie gestoßen?«

    »Genug gefragt.« Schadewaldt bückte sich, griff hinter den Putzeimer und hielt plötzlich einen Revolver auf mich gerichtet. Ein zweites Mal quälte er sich ein Lächeln ab. »Ich denke, wir beide werden jetzt zusammen die berühmte Spazierfahrt machen, was?«

38

    Trotz seines Hemdes, das so kleinkariert wie seine Gesinnung war, konnte man nicht umhin zuzugeben, dass Schadewaldt einen gewissen Stil besaß. Mit seiner peniblen Art hielt er mich in Schach und ich kam nicht einen Moment auf die Idee, einen Fluchtversuch zu unternehmen. Wie immer wischte er kurz über die Sitze, bevor wir seinen Cinquecento bestiegen. Er schaffte es sogar, mit einer Hand den Wagen zu lenken, ohne auch nur eine Verkehrsregel zu übertreten, und mich gleichzeitig mit dem Revolver zu bedrohen. Ich fragte mich, ob Wallenstein sich überhaupt darüber im Klaren war, welche Spitzenkraft er für schlappe vierhundert Euro im Monat beschäftigte.

    Gegen achtzehn Uhr stoppte der Kleinwagen auf dem Parkplatz des Ostbades. Kein anderes Auto, keine Menschenseele weit und breit, und dennoch stiegen wir nicht eher aus, bevor der Wagen seine endgültige Parkposition erreicht hatte.

    Schadewaldt lotste mich über den menschenleeren Parkplatz und deutete mit dem Lauf seinen Revolvers auf den Eingang des Hallenbades.

    »Da hinein?«, fragte ich zweifelnd. »Falls Sie es noch nicht wissen, es ist geschlossen.«

    Von außen war das Bad mit Postern der Ostbad-Bürgerinitiative regelrecht tapeziert. Etwa ein halbes Jahr war es her, dass eine Bäderkommission festgestellt hatte, dass der Zustand der Kacheln in den Becken bedenklich sei, die Wasserqualität zu bemängeln und die Spülung der Toiletten nicht einwandfrei funktioniere. Eine Renovierung war als zu kostspielig befunden worden. In etwa drei Wochen sollte der Abriss beginnen.

    Schadewaldt nötigte mich, durch ein Kellerfenster einzusteigen, und folgte mir auf dem Fuß. Hier unten war es stockdunkel, aber er hatte an eine Taschenlampe gedacht. Wir stiegen eine Steintreppe hinauf und gelangten durch eine Stahltür in den Schwimmbereich.

    Still lag das Wasserbecken da, die

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