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Allie setzt sich durch - Band 3

Titel: Allie setzt sich durch - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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wenn die Temperatur unter Null ist, weil man achtzig Prozent der Körperwärme über den Kopf verliert. Das hat mir Sophie mal gesagt.
    »Ja«, antwortete ich.
    Es war wohl besser, wenn ich es schnell hinter mich brachte. So wie bei einem Pflaster. Es tut nicht so weh, wenn man es schnell abreißt. Ich holte tief Luft.
    »Joey«, sagte ich. »Ehrlich gesagt, möchte ich nicht mit dir gehen.«
    Joey hatte gelächelt, schätzungsweise, weil er erwartete, dass ich ihn fragen würde, ob er mit mir gehen wolle. Schließlich war ich das einzige Mädchen in der Vierten, das mit niemandem ging (außer Rosemarie, die ihre Entscheidung, mit niemandem gehen zu wollen, überall laut verkündet hatte). Ein Junge wie Joey, der romantisch veranlagt war (sonst würde er ja nicht die Güterwagen-Kinder-Bücher lesen), würde gar nicht auf die Idee kommen, dass ich nicht mit ihm gehen wollte (da ich die Güterwagen-Kinder-Bücher doch auch mochte). Das heißt, es fiel ihm nicht im Traum ein, daran zu zweifeln.
    Als ich dann aber sagte, dass ich nicht mit ihm gehen wollte, war das der totale Schock für ihn. Er lächelte nicht mehr. Dann packte er die Schaukelketten sehr fest und fing an zu schaukeln. Er sah mich nicht mal mehr an.

    »Es ist nicht, weil ich dich nicht leiden kann«, sagte ich, als mir einfiel, dass ich weiterhin täglich neben ihm sitzen musste. Das wäre sicher schrecklich, wenn er mich nun nicht mehr ausstehen könnte. »Es ist nur so, dass ich dich nicht auf diese Weise mag. Diese … Mit-dir-gehen-Weise.«
    In Wirklichkeit wusste ich gar nicht, was ich da redete. Ich sagte einfach Dinge, die Caroline, Sophie, Erica und ich sagten, wenn wir uns mit Missys Sachen verkleideten und »Teenager« spielten. Ich sagte Sachen, die Teenager im Fernsehen sagten. Ich fand, das klang gut.
    Joey fand es wohl auch nicht so schlecht, weil er aufhörte, so doll zu schaukeln, und mich ansah. Die Tränen rannen ihm übers Gesicht, aber aus Erfahrung wusste ich, dass das vom Schaukeln in der Kälte kam. Zumindest hoffte ich das. Joey Fields weinte doch wohl nicht, weil er in mich verliebt war. Das wäre wirklich zu merkwürdig!
    »Was soll das heißen?«, wollte er jetzt wissen. Aber er klang nicht gemein dabei. »Du magst mich nicht auf diese mit-mirgehen-Weise.«
    »Das soll einfach nur heißen«, sagte ich, während ich selbst überlegen musste, was es denn bedeuten könnte, »dass ich einfach nur mit dir befreundet sein möchte. Also echt, wir sind in der vierten Klasse. In der vierten Klasse geht man noch nicht mit jemandem. Jedenfalls nicht in Amerika. Komm, Joey, du liest die Güterwagen-Kinder-Bücher. Geht da irgendwer mit irgendwem?«

    »Nein«, gab Joey zu.
    »Darum mag ich diese Bücher so«, sagte ich.
    Joey schaukelte nicht mehr. Mir wurde bewusst, dass er während unserer ganzen Unterhaltung kein einziges Mal gebellt hatte - nicht mal geknurrt.
    »Darum mag ich diese Bücher auch«, sagte er und starrte mich an. »Weil sie in einer einfacheren Zeit spielen.«
    »Dann solltest du aber Mrs Hunters Exemplare netterweise mit den anderen aus der Klasse teilen und sie nicht alle in deinem Pult horten.«
    »Willst du deshalb nicht mit mir gehen?«, fragte Joey und ließ den Kopf hängen. »Weil die Bücher in meinem Pult liegen?«
    »Nein!«, schrie ich frustriert. »Überhaupt nicht deshalb! Hast du auch nur ein Wort von dem verstanden, was ich gesagt habe?«
    Joey sah verängstigt aus. »Ist ja gut«, sagte er. »Schrei doch nicht so, Mann.«
    »Stell die Bücher zurück«, brüllte ich. »Leih sie dir nacheinander aus! Die sind für alle gedacht, nicht nur für dich!«
    »Ist gut, ich mache es!«, schrie Joey zurück. »Hör auf zu schreien! Wuff!«
    »Hör du auf zu bellen. Du bist doch kein Hund.«
    »Ich kann nichts dafür«, sagte Joey. »Das passiert eben manchmal.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich sitze neben dir, erinnerst du dich?«

    »Ja, weiß ich«, sagte Joey. »Du bist viel netter als Rosemarie. Die hat immer Bonbons nach mir geworfen. Das tut echt weh.«
    »Das mache ich bestimmt nicht«, versicherte ich ihm. Wenn ich leckere Bonbons hätte, würde ich sie mit Sicherheit nicht an Joey verschwenden. Ich würde sie selbst essen.
    »Bist du sicher, dass du nicht mit mir gehen willst?«, fragte Joey. »Ich würde einen guten Freund abgeben.«
    »Das glaube ich dir sofort«, sagte ich, so nett ich konnte. »Aber ich möchte im Moment noch nicht mit einem Jungen gehen. Ich möchte ein Kind sein und das solltest

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