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Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition)

Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition)

Titel: Allmählich wird es Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Potente
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fest, dass er nicht eifersüchtig war. Erstaunt nur.
    Liz mit geröteten Wangen. Verschwitzt kam sie an den Tisch zurück.
    Peters Hand lag auf Tims Schulter. Ein leichter Druck. Dann legte er Doreen seinen Pullover um. Die Gesprächspausen wurden länger. Alle sprachen leiser, schauten aufs unruhige Meer und lauschten den klatschenden Wellen. Peter rauchte Zigarre.
    Müde, und ein wenig angetrunken, zog man sich nach Mitternacht zurück.
    Peter und Doreen hatten ein großes Zimmer mit Meerblick.
    Tim hatte das kleinere mit Balkon zum Parkplatz gebucht. Liz’ Gesicht war gerötet. Ihr Körper weich, als er sie an sich zog.
    Es war dunkel, als er erwachte. Gras im Haar, wieder Kopfschmerz, steifer Nacken.
    Mühsam setzte er sich auf. Es war angenehm kühl. Sternenhimmel. Vor ihm das tiefe dunkle Rechteck.
    Er würde wieder Wasser in den Pool lassen.

3
    Verschwitzt erwachte er um sechs Uhr früh. Vogelzwitschern und grelles Licht drangen durch die beigefarbenen Vorhänge.
    Hoffnungsvoll schwang er sich aus dem Bett.
    Beim Zähneputzen blickte er durch das kleine Fenster. Der Gedanke an die Nachbarin ließ seinen Schwanz hart werden. Er zog sich aus. Kalte Dusche. Eiskalt, bis die Haut schmerzte.
    Vor der Waschmaschine türmte sich Wäsche. Ein bunter Haufen Baumwollgemisch. Muffig. Er konnte Sauberes nicht mehr von Dreckigem unterscheiden. Roch an den T -Shirts. Wählte blaue Shorts mit grün-weiß gestreiftem Polohemd.
    Nach drei Tassen starkem Kaffee, fünf Zigaretten und lauter Radiomusik fühlte er sich lebendiger. Abenteuerlustig. Er würde in der Garage nach Schätzen suchen.
    Die schmale Hintertür war unverschlossen. Er musste sich ducken, die Decke war niedrig. Warmes Dunkel. Dies war Liz’ Refugium gewesen. Er fand den Lichtschalter. Vor ihm türmten sich Wände aus hellbraunen Kartons. Teils beschriftet, eingeknickt, ausgeblichen.
    Erstaunt betrachtete er das Chaos aus alten Reifen, Skiern, Golfschlägern, uralten Milchkisten aus verwittertem Holz, einem alten Spiegel, blind und staubig. Gehörte das alles ihm? Er stieß mit dem Kopf an die kleine, nackte Birne. Im Licht tanzten Millionen von Staubpartikeln.
    Er nieste. Noch einmal. Es fühlte sich gut an. Verkrampfen, entkrampfen. Er stand vornübergebeugt, Arm vor dem Gesicht angewinkelt, wartete auf das nächste Niesen. Da entdeckte er neben dem Turm aus Winterreifen das Zelt. In grünem Stoff verpackt, in einer großen Klarsicht-Plastikbox, daneben Campingkocher und Metallflaschen.
    Er liebte Camping. Erinnerte sich an Samstage auf dem Zeltplatz, als Derek klein war. Santa Cruz übers Wochenende, oder weiter Richtung Redwoods. Auch mit Peter war er zelten gewesen. Männerwochenende.
    Er nahm die Ausrüstung und trat in den Garten ins grelle Licht hinaus. Sorgfältig breitete er die Plane auf dem Rasen aus. Zählte die Metallheringe. Alles intakt und vollständig.
    Plötzlich fühlte sich Tim Wilkins zum Leben erweckt. Zelten. Es war erst acht Uhr früh. Verdammt, es würde ein phantastischer Tag werden! Er musste sofort losfahren.
    Und keine Stunde später hatte er den Wagen vollgetankt.
    Es war heiß, die Straße roch nach Teer. Neben sich auf dem Beifahrersitz stand die Kühltasche voller Bier.
    Statt den Highway zu nehmen, fuhr er durch die Stadt. Hatte Lust auf L.A . Abgase, Verkehr, Passanten, Billboards.
    Es roch muffig im Wagen. An der Ampel griff er unter den Sitz, fand eine weiße Styroporschachtel. Ein halb gegessener Burrito war von grüngrauem Fell überzogen. Seit Freitag hatte er in der Hitze unterm Vordersitz gelegen. Seit seinem letzten Tag im Büro.
    »Tim, mein Gott, wir kennen uns ewig …« Hilflos hatte Frank die dicken Finger aneinandergerieben. Der goldene Ring schnitt ihm tief ins Fleisch. Er seufzte. In dem Moment war Tim klar geworden, warum man ihn herbestellt hatte. Unfassbar.
    Es hatte natürlich Kündigungsgerüchte gegeben. Niemals hätte er gedacht, dass es ihn treffen würde. Absurd. Er kannte alle Mitarbeiter beim Vornamen. Zwanzig Jahre lang hatte er das Gefühl gehabt, er mache seine Arbeit überdurchschnittlich gut. Drei Jahre hintereinander Independence-Day-Barbecue beim Filialleiter. Immer loyal.
    Vor neun Jahren hatte es dann einen Vorfall gegeben. Es war Franks Schuld gewesen. Frank war sein Chef. »Teamleader« nannte man das seit Kurzem.
    Wichtige Unterlagen eines Großkunden waren abhandengekommen. Aufruhr im Büro. Frank betreute das Projekt. Er selbst hatte sich breitschlagen lassen, einige Abende lang

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