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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Männer gaben sich die Hand.
    »Greg hat gesagt, er möchte nichts«, sagte Patrizia. »Kann ich dir etwas bringen?«
    »Nein, vielen Dank. Noch mehr Tee und ich bleibe während des gesamten Treffens im Badezimmer.«
    »Gut, dann überlasse ich euch eurer Arbeit und gehe weiter packen.« Bei dem Gedanken an den Umzug ins Hotel wurde ihr schon wieder ganz seltsam zumute. Sie hasste es, aus ihrem Heim vertrieben zu werden. Wenigstens die Jungen würden es als ein Abenteuer betrachten.
    »Bitte bleiben Sie doch noch einen Moment, Pat«, sagte Ashton. »Ich nehme ein kurzes Video über Jim und sein Blog auf, das auf meiner Internetseite gepostet wird. Ich möchte Sie auch dabeihaben.« Er legte seinen Aktenkoffer auf den Tisch und klappte ihn auf.
    »Mich?«, fragte Patrizia erschrocken. »Auf keinen Fall. Ich habe mir gar nicht die Haare gemacht, und geschminkt bin ich auch nicht.«
    »Nicht doch, Sie sehen fantastisch aus«, sagte Ashton. »Aber was noch wichtiger ist: Beim Bloggen geht es nicht um Frisuren und Make-up, sondern um Authentizität. Ich habe schon Dutzende dieser Filmchen gedreht, und noch nie durfte dabei jemand mehr als Lippenstift auflegen.«
    »Na ja, dann.« Patrizia war abgelenkt, denn sie dachte an die Bewegung, die sie hinter dem Haus gesehen hatte. Sie sollte dem Deputy vor der Tür davon erzählen.
    Ashton lachte. »Es ist sowieso nur eine Webcam mit mittlerer Auflösung.« Er hielt eine kleine Videokamera hoch.
    »Sie werden mich aber nichts fragen, oder?« Der Gedanke versetzte sie in Panik. Schon Jims Blog hatte einige Hunderttausend Leser. Greg Ashtons wahrscheinlich noch viel mehr. »Ich wüsste gar nicht, was ich sagen sollte.«
    »Wir suchen uns nur ein paar Zitate heraus. Berichten Sie einfach davon, wie es ist, mit einem Blogger verheiratet zu sein.«
    Ihr Mann lachte. »Ich wette, sie hat jede Menge zu erzählen.«
    »Wir können so viele Takes aufnehmen, wie Sie möchten.« Ashton stellte ein Stativ in eine Ecke des Zimmers und befestigte die Kamera darauf.
    Jim fing an, seinen Schreibtisch aufzuräumen und die Dutzende von Zeitschriften- und Papierstapeln zu ordnen. Ashton lachte und drohte tadelnd mit einem Finger. »Es soll authentisch sein, Jim.«
    Auch Chilton lachte. »Okay. Also gut.« Er ließ die Stapel, wo sie waren.
    Patrizia überprüfte ihr Aussehen in einem kleinen Zierspiegel, der an der Wand hing, und führ sich mit den Fingern durch das Haar. Nein, beschloss sie trotzig. Sie würde sich zurechtmachen, ganz gleich, was er sagte. Sie drehte sich um, um es Ashton mitzuteilen.
    Es blieb ihr keine Zeit, sich zu schützen. Sie schaffte es gerade noch, erstaunt dreinzublicken, da traf Ashtons Faust bereits mit voller Wucht ihren Wangenknochen und ließ die Haut aufplatzen. Patrizia stürzte zu Boden.
    Entsetzt und verblüfft zugleich sprang Jim auf ihn zu.
    Und erstarrte, als Ashton einen Revolver auf seinen Kopf richtete.
    »Nein!«, rief Patrizia und rappelte sich auf. »Tun Sie ihm nichts!«
    Ashton warf ihr eine Rolle Isolierband zu und befahl ihr, ihrem Mann die Hände auf den Rücken zu fesseln. Sie zögerte.
    »Los!«
    Mit zitternden Fingern, unter Tränen und völlig verwirrt befolgte sie seine Anweisung.
    »Liebling«, flüsterte sie, als sie Chiltons Hände hinter dem Stuhl mit Klebeband umwickelte. »Ich habe Angst.«
    »Mach, was er sagt«, riet ihr Mann. Dann richtete sein wütender Blick sich auf Ashton. »Was, zum Teufel, soll das?«
    Ashton ignorierte ihn und zog Patrizia an den Haaren in die Zimmerecke. Sie schrie auf und weinte immer heftiger. »Nein... nein. Das tut weh. Nein!«
    Ashton fesselte auch ihr die Hände.
    »Wer sind Sie?«, flüsterte Jim.
    Doch Patrizia Chilton kannte die Antwort bereits. Greg Ashton war der Kreuz-Killer.
    Ashton bemerkte, dass Jim nach draußen sah. »Der Deputy?«, murmelte er. »Er ist tot. Es ist niemand da, der dir helfen könnte.«
    Ashton richtete die Videokamera auf Jims bleiches, entgeistertes Gesicht. Auch Chilton hatte Tränen in den Augen.
    »Du wünschst dir für deinen kostbaren Report mehr Leser, Chilton? Nun, du wirst sie bekommen. Ich wette, es wird eine Rekordzahl, denn ich glaube nicht, dass wir den Tod eines Bloggers schon jemals live über Webcam mit ansehen konnten.«
     

Kapitel 35
    Kathryn Dance war wieder in der CBI-Zentrale und hatte bekümmert erfahren, dass Jonathan Boling nach Santa Cruz zurückgefahren war. Immerhin hatte er ihnen den bislang wichtigsten Fund präsentieren können - nämlich

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