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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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fragte sie.
    »Keine Vorstrafen«, berichtete er. Die Zusammenarbeit mit dem FBI und das Alibi waren ebenfalls bestätigt worden.
    Er könnte immer noch jemanden für den Job angeheuert haben, aber dank dieser neuen Informationen rückte er auf der Liste der Verdächtigen ein Stück nach unten.
    Die Aufmerksamkeit lag nun auf der Person, die Brubaker ihr genannt hatte: Clint Avery. Dance beobachtete ihn gerade aus etwa hundert Metern Entfernung durch den mit Klingendraht bewehrten Gitterzaun, der das Gelände seiner riesigen Baufirma umgab.
    Der Name Avery war im Zusammenhang mit dem Fall noch nicht aufgetaucht. Und das aus gutem Grund: Der Bauunternehmer hatte nie in dem Blog gepostet, und Chilton hatte im Report nie über ihn geschrieben.
    Nicht explizit jedenfalls. In dem Thread »Alle Wege führen zum Geld« wurde Avery nicht namentlich genannt. Aber die Entscheidung zum Bau des Highways sowie das Ausschreibungsverfahren wurden in Zweifel gezogen - und damit natürlich auch die siegreiche Baufirma. Dance hätte wissen müssen, dass es sich dabei um Avery Construction handelte, denn immerhin hatte ein Team der Firma sie zwei Tage zuvor an der Straßenbaustelle angehalten, als sie unterwegs zum Central Coast College und Caitlin Gardner gewesen war. Sie hatte nur nicht eins und eins zusammengezählt.
    »Wie es aussieht, hatte Clint Avery mit einer Firma zu tun, die vor etwa fünf Jahren wegen der Verwendung minderwertigen Baumaterials ins Visier der Behörden geraten ist«, teilte TJ Scanion ihr nun mit. »Die Untersuchung wurde aber bald eingestellt. Vielleicht führt Chiltons Artikel dazu, dass der Fall wieder aufgerollt wird.«
    Ein gutes Motiv für die Ermordung des Bloggers, fand Dance. »Danke, TJ. Das ist gut... Hat Chilton dir die Liste der anderen Verdächtigen übermittelt?«
    »Ja.«
    »Sticht jemand besonders hervor?«
    »Noch nicht, Boss. Aber ich bin froh, dass ich nicht so viele Feinde habe wie er.«
    Sie lachte auf und trennte die Verbindung.
    Dann konzentrierte sie sich wieder auf Clint Avery. Sie kannte ihn von einem Dutzend Fotos - in den Nachrichten oder der Zeitung. Er war schwer zu übersehen. Obwohl er vielfacher Millionär sein musste, war er genauso angezogen wie jeder beliebige Arbeiter: ein blaues Hemd mit Kugelschreibern in der Brusttasche, eine gelbbraune Arbeitshose, Stiefel. Die Ärmel waren hochgekrempelt, und auf seinem ledrigen Unterarm prangte eine Tätowierung. In der Hand hielt er einen gelben Schutzhelm. An seiner Hüfte hing ein großes Walkie-Talkie. Fehlt nur noch der Pistolengürtel, dachte Dance. Sein breites, schnurrbärtiges Gesicht sah aus wie das eines Revolverhelden.
    Sie ließ den Motor an und fuhr durch das Tor. Avery bemerkte ihren Wagen. Er kniff die Augen zusammen und schien zu erkennen, dass es ein Behördenfahrzeug war. Daraufhin beendete er das Gespräch mit einem Mann in Lederjacke, der sofort mit schnellen Schritten wegging.
    Dance parkte. Das Firmengelände von Avery Construction war rein nach praktischen Gesichtspunkten entworfen worden und nur einem einzigen Ziel gewidmet: dem Bauen. Es gab hier gewaltige Materialvorräte, Planierraupen, Radlader, Löffelbagger, Lastwagen und Jeeps. Weiter hinten standen ein Betonwerk sowie offenbar Metall- und Holzwerkstätten, große Dieseltanks, Nissenhütten und Lagerschuppen. Die Verwaltung war in einigen großen, flachen Zweckbauten untergebracht. Auf Designer oder Landschaftsarchitekten hatte man bei der Errichtung von Avery Construction verzichtet.
    Dance nannte ihren Namen. Der Firmenchef gab ihr freundlich die Hand, und sein gebräuntes Gesicht legte sich an den Augenwinkeln in Fältchen, als er einen Blick auf ihren Dienstausweis warf.
    »Mr. Avery, wir hoffen, Sie können uns behilflich sein. In den letzten Tagen sind auf der Halbinsel einige schwere Verbrechen verübt worden.«
    »Von diesem Jungen, dem Masken-Killer, na klar. Ich habe gehört, heute wurde noch jemand ermordet. Schrecklich. Was kann ich für Sie tun?«
    »Der Täter stellt am Straßenrand Kreuze auf, um seine nächsten Aktionen anzukündigen.«
    Er nickte. »Das habe ich in den Nachrichten gesehen.«
    »Nun, uns ist etwas Seltsames aufgefallen. Manche der Kreuze haben in der Nähe von Baustellen Ihrer Firma gestanden.«
    »Wirklich?« Er runzelte ausgiebig die Stirn. War die Reaktion nicht zu heftig für so eine Neuigkeit? Dance konnte es nicht sagen. Avery wandte ein Stück den Kopf und hielt dann abrupt inne. Hatte er instinktiv zu dem Mann

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