Allwissend
einfällt. Und finde heraus, ob Travis ein Mobiltelefbn hat und wer der Anbieter ist. Lässt sich das Gerät aufspüren? Ich wollte mich schon vorhin darum kümmern.«
Sie beendeten das Gespräch. Dance rief ihre Mutter an. Keine Reaktion. Sie versuchte es bei ihrem Vater. Er hob beim zweiten Klingeln ab.
»Katie.«
»Geht es ihr gut?«
»Ja. Wir sind zu Hause, aber wir packen gerade unsere Sachen.«
»Wie bitte?«
»Erinnerst du dich an die Demonstranten vom Krankenhaus?«, fragte Stuart. »Sie haben herausgefunden, wo wir wohnen, und stehen jetzt vor unserem Haus.«
»Nein!« Dance war wütend.
»Interessanter Gedanke, dass deine Nachbarn morgens zur Arbeit fahren und ein Dutzend Leute sehen, auf deren Transparenten du als Mörder bezeichnet wirst«, sagte er verbittert. »Auf einem der Schilder stand >Dance macabre<. Ziemlich pfiffig, das muss man ihnen lassen.«
»Oh, Dad.«
»Und jemand hat ein Plakat an die Vordertür geklebt. Von Jesus, wie er gerade gekreuzigt wird. Offenbar geben sie Edie auch dafür die Schuld.«
»Ich kann euch anonym ein Zimmer in dem Gasthof besorgen, in dem wir unsere Zeugen unterbringen.«
»George Sheedy hat uns bereits ein Zimmer unter falschem Namen gebucht«, sagte Stuart. »Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, Schatz, aber ich glaube, deine Mutter würde sich sehr freuen, die Kinder zu sehen. Sie macht sich Sorgen, weil sie sich so erschrocken haben, als die Polizei im Krankenhaus aufgetaucht ist.«
»Das ist eine hervorragende Idee. Ich hole sie von Martine ab und bringe sie zu euch. Wann seid ihr da?«
»In zwanzig Minuten.« Er nannte ihr die Adresse. »Kann ich sie sprechen?«
»Sie telefoniert gerade mit Betsey. Du kannst sie sehen, wenn du die Kinder vorbeibringst. Sheedy kommt auch, um mit uns über den Fall zu reden.«
Sie trennten die Verbindung. O'Neil kam aus dem Wald zurück. »Habt ihr was gefunden?«, fragte Dance.
»Einige Fußabdrücke, die uns nicht weiterhelfen, und ein paar andere Spuren - eine graue Faser wie die, die wir zuvor sichergestellt haben, und einen Fetzen braune Folie. Und eine Haferflocke oder irgendein Getreidekorn. Könnte von einem Bagel stammen, habe ich mir gedacht. Peter wartet schon darauf. Er wird uns die Laborergebnisse so schnell wie möglich mitteilen.«
»Das alles sind gute Beweise für die Verhandlung. Aber wir brauchen einen Hinweis auf sein gegenwärtiges Versteck.«
Und auf die andere Frage: Wen will er heute überfallen?
Als Dance ihr Telefon nahm, um Jon Boling anzurufen, klingelte es. Sie lächelte über den Zufall. Der Name des Professors stand im Display.
»Jon«, meldete sie sich.
Als sie hörte, was er zu sagen hatte, verschwand ihr Lächeln gleich wieder.
Kapitel 15
Kathryn Dance stieg vor Kelley Morgans Haus aus ihrem Crown Victoria.
Die Spurensicherung des MCSO war bereits da, außerdem ein Dutzend Beamte von Staats- und Stadtpolizei.
Und Reporter, und zwar jede Menge, die zumeist nach dem Verbleib von Travis Brigham fragten. Warum hatte das CBI, das MCSO, die Stadtpolizei von Monterey oder irgendjemand ihn eigentlich noch nicht verhaftet? Wie schwierig konnte es denn schon sein, einen Siebzehnjährigen zu finden, der sich wie die Columbine- und Virginia-Tech-Killer ausstaffiert hatte? Der Messer und Macheten bei sich trug, in bizarren Ritualen Tieropfer darbrachte und am Rand öffentlicher Straßen Kreuze aufstellte?
Er ist ein aktiver Computerspieler, junge Leute, die sich viel damit beschäftigen, lernen überaus raffinierte Kampf- und Fluchttechniken ...
Dance ignorierte sie alle, ging weiter und duckte sich unter dem gelben Absperrband hindurch. Sie kam an dem Krankenwagen vorbei, der dem Haus am nächsten stand. Ein junger Rettungssanitäter mit ernstem Gesicht und dunklem, mit Gel zurückgekämmtem Haar stieg soeben hinten aus, schloss die Tür und klopfte an die Seite des Fahrzeugs.
Der große Kastenwagen, in dem sich Kelley, ihre Mutter und ihr Bruder befanden, raste los in die Notaufnahme.
Dance ging zu Michael O'Neil und dem Sanitäter. »Wie geht es ihr?«
»Sie ist weiterhin ohnmächtig und wird künstlich beatmet.«
Er zuckte die Achseln. »Bisher reagiert sie nicht. Wir müssen einfach abwarten.«
Es grenzte an ein Wunder, dass sie Kelley überhaupt gerettet hatten.
Und das dank Jonathan Boling. Als er hörte, dass ein zweites Kreuz gefunden worden war, hatte der Professor seine Anstrengungen vervielfacht, die Poster zu identifizieren, die sich im Chilton Report
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