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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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genug danken.«
    »Gibt es Hinweise auf Travis?«
    »Einige.« Sie erzählte ihm nichts von der unheimlichen Maske. Ihr Telefon summte; ein zweiter Anruf kam herein. »Ich muss los. Suchen Sie weiter nach Namen, Jon.«
    »Ich bleibe dran«, sagte er.
    Lächelnd trennte sie die Verbindung zu Boling und nahm das andere Gespräch an. »TJ.« »Wie geht es dem Mädchen?«
    »Das wissen wir noch nicht genau. Nicht gut jedenfalls. Was hast du herausgefunden?«
    »Ich hatte kein Glück, Boss. Ungefähr achtzehn auf den Staat zugelassene Lieferwagen, Laster, Geländewagen oder Pkw waren heute Vormittag in der Gegend unterwegs. Leider befand sich keiner von denen, die ich erreichen konnte, in der Nähe der Stelle, wo das Kreuz steht. Und was Travis' Mobiltelefon betrifft, sagt der Anbieter, dass entweder der Akku herausgenommen oder das Gerät zerstört wurde. Es lässt sich nicht ausfindig machen.«
    »Danke. Ich habe noch ein paar Aufgaben für dich. Der Täter hat hier eine Maske zurückgelassen.«
    »Eine Maske? Eine Skimaske?«
    »Nein, sie sieht aus wie irgendwas Rituelles. Die Spurensicherung soll dir ein Bild von dem Ding schicken, bevor es nach Salinas gebracht wird. Versuch mal, ob du etwas darüber herausfinden kannst. Und gib an alle durch, dass er bewaffnet ist.«
    »O Mann, Boss. Das wird ja immer besser.«
    »Ich möchte wissen, ob bei uns in letzter Zeit Schusswaffen als gestohlen gemeldet wurden. Und prüf nach, ob auf den Vater oder andere Verwandte Waffen zugelassen sind. Nimm dir die Datenbank vor. Vielleicht können wir die Knarre identifizieren.«
    »Klar... Ach, was ich noch sagen wollte: Ich hab das von deiner Mutter gehört.« Die Stimme des jungen Mannes wurde sogar noch ernster. »Kann ich irgendwas für euch tun?«
    »Danke, TJ. Kümmere dich einfach nur um die Maske und die Waffe.«
    Nachdem Dance das Gespräch beendet hatte, nahm sie die Maske genauer in Augenschein. Stimmten die Gerüchte etwa? Hatte Travis mit irgendwelchen rituellen Praktiken zu tun? Dance war skeptisch gewesen, wie viel Bedeutung sie den Behauptungen im Blog beimessen durfte, aber womöglich hätte sie lieber auf die Leute hören sollen.
    TJ rief schon nach wenigen Minuten zurück. In den letzten beiden Wochen waren keine Waffendiebstähle gemeldet worden. Er hatte außerdem in der staadichen Schusswaffendatenbank nachgesehen. In Kalifornien dürfen Faustfeuerwaffen frei erworben werden, aber nur bei einem lizenzierten Händler und mit entsprechender Registrierung. Robert Brigham, Travis' Vater, besaß einen Revolver der Marke Colt, Kaliber 38.
    Sie unterbrachen die Verbindung. Dance bemerkte O'Neil, der nachdenklich in die Ferne starrte.
    Sie ging zu ihm. »Michael, was ist los?«
    »Ich muss zurück ins Büro. Bei dem anderen Fall hat sich was Wichtiges getan.«
    »Diese Homeland-Security-Sache?«, fragte sie und meinte damit den indonesischen Frachtcontainer.
    Er nickte. »Es kann nicht warten. Ich melde mich bei dir, sobald ich mehr weiß.« Seine Miene war ernst.
    »Okay. Viel Glück.«
    Er verzog das Gesicht, machte kehrt und eilte zu seinem Wagen.
    Dance verspürte Sorge und ein Gefühl der Leere. Was war denn so dringend? Und wieso musste es ausgerechnet jetzt passieren, während sie ihn in ihrer Nähe brauchte?, dachte sie niedergeschlagen.
    Sie rief Rey Carraneo an. »Danke, dass Sie Jon Boling geholfen haben. Was konnten Sie im Game Shed in Erfahrung bringen?«
    »Nun, er war gestern Abend nicht da. Das war gelogen, genau wie Sie vermutet haben. Und was seine Freunde angeht... er hat mit den Leuten dort eigentlich kaum etwas zu tun. Er kommt zum Spielen hin und geht wieder.«
    »Könnte jemand dort ihn decken?«
    »Den Eindruck hatte ich nicht.«
    Dance bat den jungen Kollegen, sich mit ihr bei Kelley Morgans Haus zu treffen. »Klar.«
    »Ach, und Rey: eines noch.« »Ja, Ma'am?«
    »Bitte gehen Sie zu unserer Materialausgabe, und bringen Sie etwas mit her.«
    »Gern. Was denn?«
    »Schutzwesten. Für Sie und für mich.«
     
    Sie gingen auf das Haus der Brighams zu. Kathryn Dance wischte sich die Hand an ihrem dunklen Rock ab. Schaute zu Carraneo neben ihr. Berührte den Griff ihrer Glock.
    Ich will sie nicht abfeuern müssen, dachte sie. Nicht auf einen Jungen.
    Es war unwahrscheinlich, dass Travis sich hier aufhielt; das MCSO hatte das Grundstück überwacht, seit der Junge aus dem Bagel-Laden verschwunden war. Trotzdem hätte er sich wieder hineinschleichen können. Und falls es zu einem Schusswechsel kam,

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