Allwissend
ergründen, und rief die potenziellen Opfer aus dem Blog an. Da Dance von Caitlin erfahren hatte, dass Travis die Küste mochte, ließ sie TJ außerdem die Parkverwaltung davon in Kenntnis setzen, dass der Junge sich vielleicht irgendwo in den vielen Hektar Naturschutzgebiet der Gegend aufhielt.
»Okay, Boss«, sagte er und seufzte - nicht aus Erschöpfung, sondern weil er genauso wenig Hoffnung hatte wie Dance selbst.
Dann sprach sie mit Jon Boling.
»Ich habe den Laptop des Jungen. Dieser Deputy hat ihn hier abgeliefert, Reinhold. Er hat wirklich Ahnung, wenn es um Computer geht.«
»Er zeigt Initiative. Er wird es noch weit bringen. Haben Sie was erreicht?«
»Nein. Travis ist schlau. Er verlässt sich nicht allein auf ein übliches Passwort, sondern hat seine Festplatte zudem mit leistungsfähiger Software verschlüsselt. Wir kommen vielleicht nicht an die Daten heran, aber ich habe jemanden von meiner Fakultät um Hilfe ersucht. Falls ein Zugriff überhaupt möglich ist, dann so.«
Hmm, dachte Dance, wie geschlechtsneutral: »jemanden«. Im Klartext hieß das vermutlich: »junge, atemberaubende Studentin, blond und üppig«.
Boling fügte hinzu, sie hätten den Laptop mit einem Supercomputer der Universität von Santa Cruz verbunden, der nun einen sogenannten Brute-Force-Angriff durchführte. »Das System könnte die Verschlüsselung innerhalb einer Stunde knacken...«
»Wirklich?«, fragte sie erfreut.
»...oder auch zwei- oder dreihundert Jahre dafür benötigen. Kommt ganz darauf an.«
Dance bedankte sich und sagte ihm, er solle für heute Schluss machen. Boling klang enttäuscht. Er erklärte, er habe am Abend ohnehin noch nichts vor und werde daher lieber weiter nach den Namen von Postern suchen, die sich in Gefahr befinden könnten.
Kathryn holte die Kinder von Martine ab und fuhr mit ihnen zu dem Hotel, in dem ihre Eltern sich versteckt hielten.
Unterwegs ließ sie noch einmal die Geschehnisse rund um den Tod des jungen Juan Miliar Revue passieren, aber sie hatte zu jener Zeit eigentlich kaum darauf geachtet. Eine Großfahndung hatte all ihre Konzentration beansprucht: die Jagd auf den Kultführer, Mörder und bösartigen Manipulator Daniel Pell und seine Partnerin, eine ebenso gefährliche Frau. Die beiden waren nach Pells Flucht auf der Halbinsel geblieben, um neue Opfer auszukundschaften und umzubringen. Dance und O'Neil hatten sie unermüdlich verfolgt, und Juan Millars Tod war nur ein Ereignis von vielen gewesen, obwohl Kathryn große Reue empfand, weil sie eine, wenn auch kleine, Rolle dabei gespielt hatte.
Falls sie geahnt hätte, dass ihre Mutter in den Fall verwickelt werden könnte, wäre sie sehr viel aufmerksamer gewesen.
Zehn Minuten später parkte Dance den Wagen auf dem mit Kies bestreuten Stellplatz des Hotels. »Wow«, sagte Maggie und reckte den Hals, um sich nach allen Seiten umzusehen.
»Ja, ganz nett«, stellte Wes etwas verhaltener fest.
Das malerische Cottage war Teil des luxuriösen Carmel Inn und eines von einem Dutzend frei stehender kleiner Häuser abseits des Hauptgebäudes.
»Da ist ein Pool!«, rief Maggie. »Ich will schwimmen gehen.«
»Tut mir leid, ich habe eure Badesachen vergessen.« Dance hätte beinahe vorgeschlagen, Edie und Stuart könnten mit den beiden einkaufen gehen, aber dann fiel ihr ein, dass ihre Mutter sich möglichst nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen sollte - nicht solange Reverend Fisk und seine Aasgeier nach ihr suchten. »Ich bringe sie euch morgen vorbei. Und he, Wes, da ist ein Tennisplatz. Du kannst mit Opa trainieren.«
»Okay.«
Sie stiegen aus. Dance nahm die Koffer der Kinder, die sie zuvor gepackt hatte. Wes und Maggie würden bei ihren Großeltern übernachten.
Sie bogen auf einen Pfad ein, der von Kletterpflanzen und niedrigen grünen Sukkulenten eingerahmt wurde.
»Zu welchem der Häuser müssen wir?«, fragte Maggie und hüpfte den Pfad entlang.
Dance sagte es ihr, und das Mädchen lief schnell voraus. Maggie drückte auf den Klingelknopf, und kurz darauf, gerade als Kathryn und Wes eintrafen, öffnete die Tür sich, und Edie Dance bat die Enkel lächelnd hinein.
»Oma«, rief Maggie. »Das ist ja so cool!«
»Es ist sehr hübsch. Kommt herein.«
Edie bedachte auch Dance mit einem Lächeln. Kathryn versuchte, etwas daraus abzulesen, aber es war so informativ wie ein leeres Blatt Papier.
Stuart umarmte die Kinder. »Bist du okay, Oma?«, fragte Wes.
»Es geht mir sehr gut. Was machen Martine und
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