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Allwissend

Allwissend

Titel: Allwissend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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na klar. Man könnte sie Die Menschenleserin nennen. Bekomme ich einen Gastauftritt?«
    Obwohl Dance kaum nach Albernheiten zumute war, musste sie lachen.
    »Ich bin dann der gut aussehende Assistent, der immer mit den umwerfenden Kolleginnen flirtet«, sagte TJ. »Können wir ein paar umwerfende Kolleginnen einstellen, Boss? Nicht, dass du keine bist. Aber du weißt, was ich meine.«
    »Wo stehen wir?«
    Boling erklärte, dem mit Travis' Laptop verbundenen Supercomputer sei es bisher nicht gelungen, sich Zugriff zu verschaffen. Eine Stunde oder dreihundert Jahre.
    »Wir können bloß abwarten.« Er zog die Handschuhe aus und machte sich wieder daran, die Identität von potenziell gefährdeten Postern zu ermitteln.
    »Und bei Ihnen, Rey?« Dance sah den stillen Rey Carraneo an, der immer noch die vielen Seiten mit Notizen und Zeichnungen durchging, die sie in Travis' Zimmer gefunden hatten.
    »Eine Menge unverständliches Zeug, Ma'am«, antwortete er. »Fremde Sprachen, Zahlen, Kritzeleien, Raumschiffe, Bäume mit Gesichtern, Aliens. Und Bilder von aufgeschnittenen Körpern, Herzen und Organen. Der Junge ist ziemlich verkorkst.«
    »Werden irgendwelche Orte erwähnt?«
    »Klar«, sagte der Agent. »Sie scheinen sich nur nicht hier auf der Erde zu befinden.«
    »Hier sind noch ein paar Namen.« Boling reichte ihr einen Zettel mit sechs weiteren Namen und Adressen von Postern.
    Dance schlug die zugehörigen Telefonnummern in einer staatlichen Datenbank nach und rief die Leute an, um sie vor einer möglichen Gefährdung durch Travis zu warnen.
    Ihr Computer meldete mit einem Signalton den Erhalt einer E-Mail. Überrascht sah Dance, wer der Absender war: Michael O'Neil. Er musste wirklich beschäftigt sein, denn für gewöhnlich sprach er lieber direkt mit ihr, als ihr Nachrichten zu senden.
     
    > Hallo, Kathryn!
     
    Die Container-Geschichte spitzt sich leider dramatisch zu. Transportation Security Administration und Homeland Security werden immer nervöser.
    Ich gehe Dir bei Travis Brigham gern weiter zur Hand - behalte die Spurenlage im Blick und komme vorbei, wenn ich kann -, aber diese andere Sache wird den Großteil meiner Zeit beanspruchen. Tut mir leid.
     
    Michael
     
    Der Fall rund um den Frachtcontainer aus Indonesien. Offenbar konnte O'Neil die Arbeit daran nicht länger aufschieben. Dance war zutiefst enttäuscht. Warum gerade jetzt? Sie seufzte frustriert auf. Und kam sich ganz einsam vor. Ihr wurde klar, dass O'Neil und sie sich seit einer Woche fast täglich gesehen hatten, anfangs wegen der in Los Angeles bevorstehenden Anklage gegen J. Doe und dann wegen des Kreuz-Falls. Das war häufiger, als sie im Durchschnitt ihren Ehemann gesehen hatte.
    Bei der Fahndung nach Travis Brigham wollte sie nicht auf O'Neils Erfahrung verzichten. Und sie räumte auch gern ein, dass sie seine Gesellschaft vermisste. Komisch, dass Gespräche und der Austausch von Gedanken und Spekulationen eine solche Wirkung haben konnten. Doch sein Fall war eindeutig wichtig, und das erkannte sie natürlich an. Sie tippte eine schnelle Antwort.
    >  Viel Glück. Du fehlst mir.
    Dann löschte sie den zweiten Satz und schrieb stattdessen:
    >  Viel Glück. Lass von Dir hören.
    Und im nächsten Moment war jeder Gedanke an O'Neil vergessen.
    Dance hatte in ihrem Büro ein kleines Fernsehgerät. Es war eingeschaltet. Sie warf zufällig einen Blick darauf und erschrak. Auf dem Bildschirm war ein hölzernes Kreuz zu sehen.
    Hatte es mit dem Fall zu tun? War ein weiteres Exemplar gefunden worden?
    Dann schwenkte die Kamera weiter und richtete sich auf Reverend R. Samuel Fisk. Es war ein Bericht über die Sterbehilfe-Proteste - die sich inzwischen, wie Kathryn beklommen bewusst wurde, auf ihre Mutter konzentrierten. Das Kreuz befand sich in der Hand eines Demonstranten.
    Sie drehte die Lautstärke hoch. Ein Reporter fragte Fisk soeben, ob er tatsächlich zum Mord an Abtreibungsärzten aufgefordert habe, wie es im Chilton Report zu lesen stand. Mit Augen, die Dance eisig und berechnend vorkamen, schaute der Geistliche genau in die Kamera und sagte, die liberalen Medien hätten seine Worte absichtlich verzerrt dargestellt.
    Sie erinnerte sich an das Fisk-Zitat im Report. Für Kathryn war es ein unmissverständlicher Mordaufruf. Sie war gespannt, ob Chilton einen Folgeartikel posten würde.
    Dance schaltete den Ton wieder aus. Auch sie und das CBI hatten Probleme mit den Medien. Durch undichte Stellen, abgehörten Funkverkehr und jene magische

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