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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Florida gefangen hatte.
     
»Mmm, mmm, mmm.« Hojo sang die Laute halb, drei lange Töne, die weniger von Mißbilligung als von Belustigung kündeten.
     
R. J. zeigte auf einen feuerwehrroten Dodge-Halbtonner und lächelte zu Hojo hinauf. »Ein schönes Stück.«
     
»Wir sollten Fotos für Anzeigen aufnehmen. Sie würden ein prima Model abgeben. Sie und Vic könnten Werbung machen, verstehen Sie, so wie in dieser Mutter-Tochter-Reklame für Seife und so.«
     
»Hojo, das haben Sie nett gesagt.«
     
Hojo ging die Stufen hinunter und trat zu R. J. um den Transporter zu bewundern. »Sie hält ihren Mann an der kurzen Leine.«
     
R. J. die sich hütete, mit einer Angestellten ihre Schwester zu kritisieren, sagte: »Sie redet eben gern in der Firma mit. Hat einen guten Geschäftssinn.«
     
»Mr. McKenna sagt, wenn jemand die Mercedes-Konzession an Land zieht, dann Bunny.« Hojo hob ihren Rockzipfel, um damit einen Fingerabdruck auf der Glasscheibe abzuwischen, wobei sie noch mehr von ihrem durchtrainierten, femininen Körper sehen ließ. »Er sagt, Bunny möchte einen Mercedes fahren, aber solange wir nur Dodge und Toyota führen, kann sie nur diese Marken fahren.«
     
»Bunny würde am Steuer eines silbernen SL mit offenem Verdeck einfach super aussehen.«
     
»Würden wir das nicht alle?« Hojo lachte. »Sie hatten bestimmt viel Spaß als Schwestern.«
     
»Spaß haben wir immer noch.«
     
»Ich meine, in der Schule und so.«
     
»Ja. Bunny war schon immer schlau. Sie war mit allen Wassern gewaschen. Ich habe mich mehr oder weniger mühsam durchgeschlagen. Sie ist viel klüger als ich«, sagte R. J. neidlos.
     
»Aber Sie sind so schön…« Hojo unterbrach sich und setzte flugs hinzu: »Und klug. Ich hab nie jemanden was anderes sagen hören, als daß Sie klug sind, Mrs. Savedge. Die Leute haben Respekt vor Ihnen und sie wissen, daß das Leben für Sie nicht immer leicht war.«
     
»Leicht ist es für keinen.« R. J. lächelte; sie wünschte, sie könnte ein Taschentuch nehmen und Hojo eine Portion Schminke aus dem Gesicht wischen.
     
Bunny erschien wieder. »Laß uns losdonnern.«
     
Wie aufs Stichwort krachten Donnerschläge, bumm, bumm, bumm, wie das Wummern einer fahrenden Planierraupe, ein Krachen nach dem anderen.
     
»Wo kommt das denn her?« Hojo rannte zu der Tür, die nach draußen führte.
     
Der klare, blaue Osthimmel bildete einen starken Kontrast zu dem dunklen, blauschwarzen Westhimmel, an dem sich Wolken zusammenzogen.
     
Bunny und R. J. gingen hinaus zu Bunnys Auto. »Mannomann – wir schaffen es noch gerade rechtzeitig nach Hause.« Der Regen ergoß sich schon über Williamsburg, wusch die Schindelhäuser im alten Stadtzentrum sauber, spülte den Staub von dem großen schmiedeeisernen Tor zum Abgeordnetenhaus, durchtränkte die kadmiumgelben und roten Ringelblumen, die Chrysanthemen in allen Farben, die hohen Zinnien.
     
Maria, die jungfräuliche Muttergottes, schien zu weinen, als der Regen ihr heiteres Gesicht hinabrann. Vic und Chris standen auf dem gepflasterten Gehweg; der Rasen war schon durchweicht. Sie hatten sich nach der letzten Vorlesung des Tages getroffen.
     
Der Regen lief Chris den Nacken hinunter, das Rückgrat entlang, aber sie lachte. »Deine Führung durch Williamsburg ist originell. Du läßt die alten Gebäude aufleben.«
     
»Geschichte ist wichtig. Diese Marienstatue zum Beispiel erfüllt dir einen Wunsch, wenn du ihn während eines Gewitters äußerst.« Vic nahm Chris’ Hand und zog sie zum Eingang von St. Bede, der durch ein Vordach geschützt war.
     
Ein Donnerschlag ertönte, gefolgt von rosa Licht. Sie konnten das Kreischen und Gelächter der Leute auf der Straße hören, die zu ihren Autos liefen, sich in Hauseingängen unterstellten.
     
»Der war nahe.« Chris blinzelte und drückte sich an Vic.
     
Vic legte ihren Arm um Chris’ klatschnasse Schultern und zog ihren Hals zu sich heran. Sie beugte sich leicht über sie. »Der Nächste dürfte direkt über uns sein.« Sie ließ Chris kurz los und probierte, ob die Eingangstür offen war. Sie ging auf. Triefend traten sie ins Vestibül, gerade als ein greller Blitz in den Blitzableiter auf dem Gebäude neben dem kleinen gepflegten Rasen einschlug.
     
Die Temperatur fiel. Beide schauderten, die Opferlichter in kleinen roten Manschetten waren die einzige Beleuchtung, weil der Strom ausgefallen war. Außer ihnen war niemand in der Kirche.
     
»Wir tropfen den ganzen Fußboden voll«, sagte Chris,

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