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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Komm jetzt. Schuhe.«
     
Vic sah aus dem Ladenfenster; auf der Scheibe stand bogenförmig der Name CASEY’S. »Wir brauchen Gummistiefel.«
     
»Es regnet ziemlich stark.« Sie gingen zur Schuhabteilung. Chris fand ein Paar Gummistiefel, knallgelb. »Ich nehm gelbe, du grüne.« Sie kam zum Sockenstapel und stopfte Socken in jedes Paar Stiefel.
     
»Chris, das wird ’ne Menge Geld kosten.«
     
»Ich hab dir doch gesagt, laß mich einfach machen.« Chris trug ihren Stapel Sachen zum Packtisch.
     
Vic folgte ihr langsam. Sie hatte ein gutes Gespür dafür, was Dinge kosteten, wie schwer Geld verdient war. Und so gern sie Chris hatte, sie wollte ihr nichts schuldig sein.
     
Chris gab ihr ein Zeichen, ein bißchen schneller zu gehen. »Hier, während ich bezahle, kannst du unsere nassen Sachen in die Plastiktüte packen. Sie haben doch nichts dagegen, daß wir uns noch eine Tüte nehmen?«
     
Die Verkäuferin, ein stupsnasiger Rotschopf, sagte: »Nein. Nehmen Sie zwei.« Die Tür ging auf und durchnäßte Touristen kamen herein. »Ich bin gleich bei Ihnen.«
     
»Hätt ich fast vergessen.« Chris warf zwei Kopftücher in die Tüte. Die Verkäuferin kassierte, und sie verließen das Geschäft, flitzten von einer Markise zur anderen, von einem Vordach zum nächsten.
     
»Wir werden wieder klatschnaß«, meinte Vic lachend, da der Regen wieder heftiger wurde.
     
»Man soll die Kaufkraft einer Frau nie unterschätzen.« Chris griff in ihre Tasche, zückte eine Kreditkarte und öffnete die Tür zu einem Geschäft, das neben Reisegepäck auch bunte Regenschirme führte. Sie kaufte einen grüngelben.
     
Draußen spannte sie ihn auf. Sie quetschten sich darunter und hielten ihn abwechselnd.
     
»Tut mir Leid, daß ich so weit weg parken mußte. Ich hätte dich absetzen sollen.«
     
»Macht doch Spaß. Ich hab viel Spaß mit dir. Ich hab tatsächlich mehr Spaß mit dir als mit sonst irgendwem.«
     
»Ah-hm.« Vics Tonfall klang munter, ungläubig.
     
»Ehrlich.«
     
Sie kamen beim Auto an.
     
»Verdammt, ich hab vergessen, ein Handtuch zu kaufen!« Chris stemmte die Hand in die Taille, so daß ihr Ellbogen in den Regen ragte. »So, wo kriegen wir Handtücher her?«
     
»Ich fahr dich…«
     
»Nein, wir werden naß.«
     
»Du hast mich nicht ausreden lassen. Du sitzt hinten.«
     
»Ich lasse mich nicht öffentlich mit einer Frau sehen, die einen nassen Hintern hat. Komm, wir verstauen unsere Sachen im Kofferraum, dann können wir irgendwo ein Handtuch kaufen.«
     
Das dauerte noch einmal zwanzig Minuten. Endlich saß Vic am Steuer und ließ den Motor an.
     
»Wo möchtest du hin?«
     
»Ich hab ’nen Bärenhunger. Wo können wir hingehen, wo nicht ein Mordsgedränge ist?« Chris klappte die Sonnenblende herunter, kramte nach dem Kamm in ihrer Handtasche. »Du kennst alle Welt.«
     
»Man grüßt sich, mehr nicht. Hamburger? Grillfleisch? Salat? Oder Pseudoessen?«
     
»Was ist das denn?«
     
»Tofu, Sojasprossen.«
     
»Schade, daß wir nicht zu euch gehen können. Deine Mutter ist eine Spitzenköchin. Ich bin nicht so gut wie sie, aber ich kann kochen. Bloß jetzt bin ich zu hungrig, um die Sachen zu kaufen und zuzubereiten. Laß uns irgendwo essen gehen, egal wo. Ich verspreche dir, daß ich bald mal für dich koche. Meine Mutter, die den ›Sorge-der-Woche‹-Preis gewinnen könnte, hat mir kochen beigebracht. Würde ich auf einer Insel stranden, ich könnte Feuer machen und überleben.«
     
Dukes war eines der beliebtesten Restaurants der Stadt, aber bei diesem Regen blieben die meisten Leute zu Hause oder in den Wohnheimen. Außer Vic und Chris waren nur noch sechs weitere Gäste im Lokal.
     
Als sie ihr gebratenes Hähnchen, die Pommes und den Krautsalat aufgegessen hatten, spürten sie die herrliche Zufriedenheit, die sich bei gefülltem Magen einstellt.
     
»Nachtisch?«
     
»Kaffee. Ich bin zu satt für Nachtisch«, antwortete Vic. Während sie den Kaffee tranken, erklärte Vic, wo die besten Geschäfte, Restaurants und Bars zu finden waren. Dann stellte sie Chris ein paar persönliche Fragen.
     
»In meinem ersten Jahr in Vermont habe ich jedes Wochenende gefeiert. Das hat sich im zweiten Jahr gelegt. Immer dieselben Gesichter. Immer dieselben Geschichten. Ich hatte es satt, mich selbst reden zu hören.« Chris rührte noch etwas Sahne in ihren Kaffee. »Zum Glück hab ich nie so ausgiebig gefeiert, daß meine Zensuren gefährdet waren. Mein Dad hätte mich umgebracht. Bist du viel

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