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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nicht vornehm ausdrücken. Sie hatte ihren Mund an seinem Gerät, und ich hab sie bloß entdeckt, weil ich zu Don gegangen bin, um mir einen neuen Transporter anzugucken. Nur mal fragen, was er kostet.«
     
»Sie hat’s in Onkel Dons Firma gemacht?« Vic blieb der Mund offen stehen.
     
»Nicht draußen auf dem Parkplatz.« Georgia hob die Stimme. »Nein, auf dem Damenklo, und Hojo hat Wache geschoben – angestrengt unauffällig. Ich hab ganz genau gewußt, daß meine Schwester da drin war. Ich dachte, sie steckt sich eine an.« Sie hob die Hand. »O ja, sie raucht Dope. Baut es auch an. Schmugeld. Ich hab mich also an Hojo vorbeigedrückt, die hat mich am Gürtel gepackt, und da war sie. Ich war entsetzt!«

 
»Ist es Vergewaltigung, wenn eine Frau Oralsex mit einem Minderjährigen hat?«, erkundigte sich Jinx.
     
»Ich weiß nicht, aber es gehört sich nicht, so viel steht fest. Die Schonfelds sind ja ganz besessen von Sex, mmm ha. Und Bunny hat dem ein Ende gemacht. Ohne Rücksicht auf Verluste.« Georgia hob den Zeigefinger.
     
R. J. die diese anstößigen, dennoch lächerlichen Neuigkeiten verdaute, stieß zwei blaue Lucky-Strike-Rauchfahnen durch die Nasenlöcher. Sie legte die Zigarette auf den Aschenbecher. »Georgia, ich finde, niemand von uns sollte hierüber sprechen.«
     
»Ihr wißt natürlich, daß sie’s mit Boonie Ashley getrieben hat.« Sie hielt inne und wartete ab, ob der Name Eindruck machte. Das tat er natürlich. Boonie, der Eigentümer des hiesigen Verbrauchermarktes, war verheiratet. »Ich hab mir gesagt, sie sind beide über einundzwanzig und Weiße, wenn ihr mir den Ausdruck verzeiht. Ich hab nichts gegen die Schwarzen, wirklich nicht, aber ich bin mit diesen Ausdrücken aufgewachsen und kann nichts Falsches daran finden. Aber ein Highschooljunge – also das ist die Höhe.«
     
»Allerdings. Ich nehme an, Sissy sucht Rat bei Frank.« Das Bild, wie Sissy Buzz einen blies, wollte R. J. nicht aus dem Kopf gehen.
     
»Hojo wird nichts sagen.« Vic glaubte Hojos Charakter genau zu kennen: schlau mit einem Schuß Wildheit.
     
»Wenn Buzz auch nur einen Funken Verstand hat, sagt er auch nichts.« R. J. nahm ihre Zigarette vom Aschenbecher.
     
Georgias Hand fuhr an ihren Busen. »Ich werde meine Schwester auf keinen Fall ins Kittchen bringen und den Ruf der Familie ruinieren, aber ich verdiene eine Belohnung, weil ich so pflichtbewußt auf Sissy aufpasse. Ihr habt wirklich keine Ahnung.«
     
»Wenn sich die Lage beruhigt hat, solltet ihr, du, Sissy und Frank, dieses Thema vielleicht zunächst ohne Edward besprechen.« R. J. nahm sich ein Biskuit.
     
»Ja.« Georgia trank den Kaffee aus und griff dann nach dem Orangensaft. »Ich bin so durstig und so hungrig, das macht der Jahreszeitenwechsel.«
     
Frank kam mit Sissy am Arm ums Haus, Piper hinterdrein. »Oh, hallo. Georgia, schön dich zu sehen.«
     
Sissys rote geschwollene Augen verrieten, daß sie geweint hatte. »Schlag mich ja nicht.«
     
»Ich werd dich nicht schlagen. Ich verstehe bloß nicht, wie du so was tun konntest, morgens um halb neun. Als du aus der Einfahrt fuhrst, da wußte ich, daß du was vorhast. Also bin ich dir nachgefahren. Wie konntest du? Auf dem Damenklo!«
     
»Hm…« Sissy hatte nichts zu ihrer Verteidigung zu sagen.
     
»Bist du nicht ein Glückspilz, daß alle, die dort arbeiten, Männer sind und das Herrenklo benutzen?« Georgia, nun milder gestimmt, sagte zu Frank: »Das muß aufhören.«
     
»Das wird es auch, denke ich. Kein Grund, darüber zu diskutieren.« Er errötete leicht.
     
»Wir kommen Ende der Woche mal vorbei.« Georgia stand mit Vics Hilfe auf.
     
»Machen wir.« Sissy war überrascht.
     
»Ja. Ich spreche später mit euch darüber.« Dann sagte Georgia zu niemand im Besonderen: »Heterosexuelle Überhitzung. Schärfer als vierzig geile Kater. Das ist das Vertrackte.«
     
»Ich kann’s nicht fassen, daß du das gesagt hast!« Sissy gab sich schockiert, mit einem Schuß moralischer Überlegenheit.
     
»Halt du bloß die Klappe, Kleine.« Standfest wie ein Fels, stampfte Georgia zu ihrem Auto.
     
Nachdem Frank Sissy die Schulter gedrückt hatte, schritt sie anmutig zu ihrem Plymouth.
     
Als die beiden losfuhren, sagte Chris: »Mädels brauchen eben ihren Spaß.«
     
Alle sahen sie an und lachten.
     
»Dad, könnte Sissy im Gefängnis landen?«, fragte Vic, sobald sie sich gefaßt hatte.
     
»Nur wenn Nora vor Gericht geht, aber sie weiß es ja nicht. Ich bezweifle, daß

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