Alma Mater
Wohnheim. Ich muß ihn reinlassen.«
»Warte. Ich zieh meinen Morgenrock über und mach die Tür auf. Zieh du dich an.«
»Gut.« Fahrig riß Vic den Morgenrock herunter, warf ihn Chris zu und griff sich ihre Jeans.
Chris fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, schüttelte es und eilte zur Tür. »Komme schon.«
Sie machte auf, und Charly trat dankbar ein. Die Temperatur draußen war auf acht Grad gesunken, und er war nur im Hemd, ohne Jacke.
»Tut mir Leid, daß ich störe – ich bin in Verlegenheit.« Er grinste. »Vic ist nicht zu Hause, da dachte ich, vielleicht ist sie hier. Ich bin ausgesperrt.«
»Ich bin hier.« Vic, die Haare gekämmt, wieder angezogen – allerdings barfuß – kam in das kleine Wohnzimmer. »Gott Charly, dir muß ja eiskalt sein.«
Wäre Charly nicht zum Virginia-Gentleman erzogen worden, dann würde er gesagt haben, du kannst mich wärmen. Aber er sagte es nicht. »Stelle niemals eine Dame bloß, die gut genug ist, ihren Körper mit dir zu teilen«, lautete eine Regel, die man ihm eingehämmert hatte. »Ein bißchen.« Er lächelte.
»Setz dich.« Chris atmete tief durch. Vielleicht konnten sie sich ja herauswinden. »Ich mach dir Kaffee oder irgendwas, das dich aufwärmt.«
»Danke, aber Kaffee hält mich wach.«
»Kakao?«
»Ah, danke.«
Chris ging in die Küche, und Vic setzte sich neben Charly aufs Sofa. Er konnte ihren süßen Duft riechen, er roch den Sex, dachte aber, es sei seine Begierde.
»Hoffentlich guckt Todkill nicht in dein Zimmer.« Das war der ältere Student, der dafür zuständig war, die Footballspieler während der Saison auf Vordermann zu halten. »Du hast nur noch ein einziges Spiel. Es wäre schrecklich, wenn du nicht dabei wärst.« Sie hielt inne, lächelte dann. »Allerdings haben sie ohne dich nicht die geringste Chance.«
»Ich hab in vier Jahren nicht ein einziges Mal gegen die Ausgangssperre verstoßen.« Er ließ sich auf dem Sofa zurücksinken, legte die Hand auf sein Knie. »Wenn der Trainer es rauskriegt und mich auf die Reservebank schickt, dann bin ich sauer, aber es wäre das einzige Mal, daß ich Mist gebaut habe.«
Chris kam mit Kakao zurück, einen Becher für jeden. Sie brauchte Schokolade. Sie setzte sich in den gemütlichen QueenAnne-Sessel gegenüber dem Sofa.
»Komm her, setz dich auf die andere Seite von Charly. Er friert.« Vic lächelte.
Chris stand auf, ging aus dem Zimmer und kam mit einer roten Decke zurück, die sie ihm über die Schultern legte. Dann setzte sie sich neben ihn.
»Körperwärme.« Vic war unglaublich erregt. Sie wußte nicht recht weshalb.
Chris sah zu Vic hinüber, belebt von ihrer Energie. Sie fand, daß Vic die schönste Frau war, die sie je gesehen hatte, und daß Charly sehr gut aussah. Es war vernünftig, daß sie heiraten würden, aber der Gedanke daran zerriß ihr das Herz. Sie wollte Vic heiraten.
»Manche Männer würden morden, um an meiner Stelle zu sein.« Er lachte. »Ein bißchen frieren – hey, hierfür lohnt es sich.«
»Schmeichler«, erwiderte Chris. Der Schalkragen ihres Morgenrocks klaffte gerade weit genug auseinander, um die Konturen einer wunderschönen Brust zu enthüllen.
Charly sah es und wurde rot.
Vic sah es, und flammende Begierde durchfuhr sie. Dann merkte sie, daß Charly es auch gesehen hatte.
Er wandte sich Vic zu, das Gesicht gerötet, sah, daß ihres auch gerötet war. Charly war nicht dumm. Chris war im Morgenrock. Vic war barfuß. Chris hatte eine Weile gebraucht, bis sie an die Tür gekommen war; Vic war aus dem Schlafzimmer gekommen. Er hatte begriffen. Seine erste Reaktion war ein Schock. Nicht weil zwei Frauen miteinander schliefen, sondern weil Vic, sein Mädchen, mit Chris schlief. Angst trat rasch an die Stelle des Schocks. Mit der Angst vermischte sich Begierde. Sein Schwanz wurde steif. Es war verwirrend. Er wollte sie nicht wissen lassen, daß er Bescheid wußte. Er stellte seinen Becher auf den Couchtisch, verschränkte die Hände im Schoß, aber es war zu spät.
Vic zwinkerte Chris zu. »Schatz, ich glaube, du hast einen Notstand ausgelöst.« Sie klopfte auf die eigene Brust.
»Oh.« Chris sah nach unten, dann zog sie den Bademantel enger um sich. »Tut mir Leid.«
»Braucht dir nicht Leid zu tun«, sagte Vic lachend, »du hast uns beiden eine Freude bereitet.« Sie wandte sich Charly zu; sie kannte ihn gut. Sie zog seine Hände von seinem Schritt. »Sie ist
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