Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
wußte, daß Chris und ich uns lieben. Er wollte es nicht wissen.«
     
»So, Mädchen, und wie lange kannst du – ähem – alle Eier im Nest behalten?«
     
»Wir könnten einfach so weitermachen.« Vic zuckte mit den Achseln.
     
»Zu dritt?« Jinx hob die Stimme.
     
»Na ja, nicht alle drei die ganze Zeit zusammen im Bett, Jinx. Aber… Scheiße.« Ihr Magen sank auf Grundeis, Angst durchfuhr sie blitzartig.
     
»Vic, wenn du es kannst, dann tu’s. Ich maße mir kein Urteil an. Ich glaube bloß nicht, daß die Situation über längere Zeit zu halten ist. Früher oder später wird einer von beiden anfangen, an dir zu zerren. Du bist das Schweinchen in der Mitte.«
     
»Blöder Ausdruck.«
     
»Meinst du, Chris könnte mit einer Frau leben? Eine Affäre ist eine Sache, Lesbe sein ist ja wohl was anderes, möchte ich meinen.«
     
»Sich outen?«, fragte Vic.
     
»Nein, nicht unbedingt. Ich meine, sich für eine Frau entscheiden und dabei bleiben. Lügen die meisten Homosexuellen denn nicht das Blaue vom Himmel?«
     
»Verdammt, woher soll ich das wissen?« Eine Spur Verärgerung sprach aus Vics Stimme. »Ich lüge nicht.«
     
»Was, wenn sie lügen will und du nicht?«
     
»Ich weiß nicht. Ich denke nicht über so was nach.«
     
»Das sehe ich.«
     
»Danke.«
     
»Jemand muß vorausdenken, Vic. Ich bin nicht drauf aus, was kaputtzumachen. Ich stelle nur Fragen.« Jinx kickte ein paar Blätter aus dem Weg. »Du kannst keine Beziehung mit einer Frau haben, wenn sie sich verstecken will und du nicht. Will sie überhaupt eine Beziehung mit dir?«
     
»Ja. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
     
»Weiß sie, daß du mit Charly geschlafen hast?«
     
»Wir haben nie darüber gesprochen.«
     
»Das heißt nicht, daß sie es nicht weiß, Herrgott noch mal.«
     
»Ja, ich glaube, sie weiß es.«
     
»Weiß er, daß du mit ihr geschlafen hast?«
     
Vic antwortete: »Hab ich dir doch gesagt. Ich glaube nicht, daß er’s weiß.«
     
»Meinst du, er dreht durch?« Jinx war froh, daß sie nicht in Charlys Haut steckte.
     
»Nein, er würde eher verletzt sein.«
     
»Je länger er mit dir zusammenbleibt, desto länger braucht er, um eine andere zu finden.«
     
»Quatsch. Ich kann ihn lieben, ohne ihn zu heiraten.«
     
»Du kannst nicht mit ihm schlafen. Ich meine, du kannst, aber Chris, die dich, glaube ich – das ist die Meinung einer Frau – über alles liebt, wird eher in die Luft gehen als er. Er ist ein Mann, Männer nehmen Frauenbeziehungen nicht ernst. Wenn er zwei und zwei zusammenzählt, wird er’s verdrängen. Er würde nicht denken, daß er sexistisch ist oder so, aber die Männer setzen voraus, daß sie an erster Stelle kommen. Er ist auch nicht anders.«
     
Den Rest des Weges zu Jinx’ Apartment legten sie schweigend zurück.
     
Als Jinx die Haustür öffnete, sagte Vic schließlich: »Du hast Recht. Ich denke, du hast Recht. Die Männer glauben, sie kommen zuerst.«
     
»Solange sie besser bezahlt werden, wird das so bleiben. Und wer wird ihnen sagen, daß sie nicht an erster Stelle kommen?«, erklärte Jinx, als sie auf dem Weg in die Küche waren. »Hunger?«
     
»Ausgehungert.«
     
»Schmier du Butter auf die Brote. Ich mach den Rest.« Jinx warf eine Packung gekochten Schinken und einen großen Würfel Schweizer Käse auf die Anrichte; dann griff sie nach einem Glas mit sauren Gürkchen und einem Glas Mayonnaise. »Glaubst du, jemand weiß von dir und Chris?«
     
»Nein.«
     
»Bunny wird als Erste dahinter kommen. Sie ist immer auf dem Ausguck, tastet den Radarschirm ab«, erklärte Jinx.
     
»Sie tastet Don ab, nicht mich.«
     
»Sie tastet alle und jeden ab. Sie muß es einfach wissen. Mom ist genauso. Ich komm da nicht ganz mit. Ich hab viel zu viel zu tun, um mich drum zu kümmern, was alle Welt macht. Ich leg Gurken drauf, okay?«
     
»Unmengen.«
     
Vic trat aus dem Weg, als Jinx sich die bestrichenen Brote vornahm. »Die Liebe muß mächtig sein. Mächtiger als – eines Tages werd ich’s wohl wissen.«
     
»Sie ist wunderbar und erschreckend. Du kannst nicht mehr denken. Bis zum Tage meines Todes werde ich mich erinnern, wie ich zum ersten Mal das Licht auf Chris’ Busen sah. Ich war wie vom Blitz getroffen. Ich mußte sie haben. Ich mußte sie anfassen und riechen. Und dann«, sie lachte, »klangen die Liedertexte, diese dämlichen, seichten Texte auf einmal wahr und weise, und Gott, es ist echt furchtbar.«
     
»Und dasselbe fühlst du wirklich nicht bei

Weitere Kostenlose Bücher