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Alma Mater

Alma Mater

Titel: Alma Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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ermöglichen.«
     
»Hoffentlich.«
     
»Das wird deine Last erleichtern.«
     
»Vic ist keine Last.«
     
»So war das nicht gemeint. Du weißt, wie ich’s gemeint habe.«
     
»Ich müßte lügen, wenn ich sagen wollte, ich würde mir keine Unterstützung wünschen. Oder zumindest Sorgenfreiheit.« R. J. blieb stehen, als sie aus dem Wald traten. Die Spätnachmittagssonne strahlte auf den kleinen alten Pfirsichgarten.
     
»Moms Pfirsichbäume. Sie tragen immer noch«, staunte Bunny.
     
»Hab auch ’ne Menge geerntet. Die Scharlachtangare und Goldamseln lieben, was übrig bleibt. Ich finde Obstbäume einfach faszinierend.«
     
»Viel Arbeit.«
     
»Bunny, alles macht viel Arbeit.«
     
»Ich nehme an, deshalb ist es wichtig, die Arbeit zu tun, die einem gefällt.«
     
Sie hörten in der Ferne eine Hupe, und Piper fing an zu bellen.
     
»Das sind sicher die Mädchen vom College.« R. J. ging schneller. »Vic hat gesagt, sie will Jinx absetzen.« Sie strahlte. »Das wird ein herrliches Erntedankfest. Ich muß für so vieles dankbar sein.«
     
»Gesundheit geht vor. Gott, ich hör mich an wie ’ne alte Schachtel, und es hat mich wahnsinnig gemacht, wenn Mutter das gesagt hat, aber es stimmt.« Sie stiegen über die heruntergefallenen Pfirsiche.
     
»Es muß schön für Vic sein, eine gute Freundin im gleichen Alter zu haben«, dachte R. J. laut. »Mignon ist so viel jünger. Das hat mir immer Sorgen gemacht. Es war, als hätte ich zwei Kinder, die keine richtigen Schwestern sind. Vic und Jinx waren mehr wie Schwestern als Vic und Mignon. Jetzt sind sie und Chris ein Herz und eine Seele. Aber ich muß sagen, Mignon ist in den letzten Monaten sehr erwachsen geworden.«
     
»Du bist eine gute Mutter, R. J.«, sagte Bunny.
     
R. J. strahlte. »Danke, Bun.«
     
»Ich beneide dich, aber dann denke ich manchmal, hätte ich in der Nacht dreimal aufstehen wollen, mit einem Kind, und mit Masern, Keuchhusten und Mumps? Und die Widerworte. Ich weiß nicht, ob ich das gekonnt hätte.«
     
»Klar hättest du. Machst du Witze? Unsere Mutter hat uns doch auch großgezogen.«
     
Lachend erklommen sie die letzte kleine Anhöhe, bevor das Haus in Sicht kam. Und als wären sie selbst zwei CollegeMädchen, rasten sie zum Haus, wobei Bunny ihren Feldstecher festhielt.
     
Vic und Chris, die mit der ausgelassenen Piper schmusten, sahen die zwei auf sich zugerannt kommen.
     
»Mädels, wir sind zu Hause!« Lachend lief R. J. voraus und blickte über die Schulter zurück.
     
»Ich würde gewinnen, wenn ich das Fernglas nicht hätte!«
     
»Der Bunny-Anhänger«, rief R. J. als sie bei ihrer ältesten Tochter ankam und sie fest in die Arme schloß. Dann umarmte sie Chris genauso herzlich.
     
Bunny, die ein bißchen außer Atem geraten war, trat hinzu. »Fröhliches Thanksgiving!« Es gibt Zeiten im Leben, die so herrlich, so vollkommen sind, daß sie sich dem Gedächtnis für immer einprägen. Wir lächeln bei der Erinnerung in dem Wissen, daß wir nie genau ergründen können, warum diese Zeiten so fantastisch waren; sie waren es eben.
     
Dieses Erntedankfest in Surry Crossing war so ein Tag. R. J. Bunny, Vic, Mignon und Chris saßen lachend am Küchentisch. Von Don assistiert, tranchierte Frank den Truthahn. Jinx war ihrer Mutter entwischt, um bei den Savedges zu sein. Die Wallaces kamen herüber und lieferten wie gewöhnlich ihre improvisierte Unterhaltungsshow. Piper fraß so viele Truthahnreste, wie sie nur verdrücken konnte.
     
In drei Autos gezwängt, fuhren sie alle miteinander zu dem Footballspiel. Die kühle Luft in dem alten Backsteinstadion förderte die Aufregung. Cheerleader, die grün-gelbe Pompons schwenkten, brachten die Menge zur Raserei. Die Mannschaftsfans schwenkten Wimpel, ihre eigenen Pompons. Einige trugen grün-gelbe Baseballkappen, andere hatten sich die Gesichter grün und gelb geschminkt. Bunny lieh ihren Feldstecher an alle aus, bis zum letzten Spielabschnitt. Dann konnte sie sich nicht mehr von ihrem Glas trennen.
     
Charly erzielte den letzten Touchdown. Das Stadion verwandelte sich in ein Meer von grün-goldenen Pompons; das Geschrei erschütterte die Grundfesten.
     
Nach dem Spiel warteten die Savedges samt Anhang sowie Charlys Eltern vor dem Umkleideraum. Als Charly herauskam, löste er neuerliches Triumphgeschrei aus. Er gab zuerst seiner Mutter einen Kuß, dann Vic, dann Mignon, dann Bunny und schließlich Chris. Er umarmte seinen Vater und schüttelte Frank und Don die Hand. Er

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