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Almas Baby

Almas Baby

Titel: Almas Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Fuessmann
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hinunter.

    Kapitel 9
    „Gibt’s ’n Kaffee, Häschen? Diese Plörre aus dem Automaten im Krankenhaus war nicht zu genießen,“ polterte Hammer-Charly bei seinem Eintreffen im Präsidium. Corinna Hase, die erfahrene Sekretärin im Dezernat für Kapitaldelikte, schaute nur kurz von ihrer Arbeit am Computer auf: „Kaffee läuft gerade durch. Deine Tasse steht noch auf dem Schreibtisch, Chef, und Volker Lauer wartet schon eine ganze Weile.“
    „Gut, dann immer herein mit ihm. Vielleicht hat er ja gute Nachrichten.“
    Fehlanzeige. Das bemerkte Hammer-Charly schon an der Art, wie sein Vize sich in den Besuchersessel vor dem Schreibtisch des Hauptkommissars fallen ließ. Schlaff, enttäuscht, aber voller Zorn. Charly sah das an der Art, wie er den Stuhl abrupt zurückschob, um die Beine lang machen zu können.
    „Ich war noch mal bei dem Berthold Behrend. Die Sache kommt mir komisch vor. Der Mann ist doch nicht von gestern. Das merkt man doch, wenn die Frau schwanger ist. So etwas kann man doch nicht nur vorspiegeln.“ Sein Chef reagierte skeptisch: „Ich hab’ keine Ahnung, aber die Menschen glauben eben oft das, was sie glauben wollen.“
    „Danke. Solche Binsenweisheiten bringen uns bestimmt weiter,“ stöhnte Volker Lauer.
    „Tut mir leid, aber mehr habe ich im Moment eben auch nicht zu bieten. Die Familie Storm ist am Boden zerstört und weiß naturgemäß am wenigsten. Alma Behrend und das Baby sind wie vom Erdboden verschluckt. Ist sie wirklich die Entführerin oder gibt es einen ganz anderen Grund für ihr Verschwinden. Also richtet sich unsere ganze Hoffnung auf den Beamtenarsch. Was weiß der denn überhaupt von seiner Frau, verdammt noch mal?“ Hammer-Charly schlug mit der Faust auf den Schreibtisch und sprang auf: „Komm. Wir müssen raus aus dem Bau. Sofort. Sonst werd’ ich noch meschugge. Die Säufersonne ist schon aufgegangen. Ich brauch’ jetzt ein Bier und vor allem eine stinknormale Atmosphäre. Lass uns in der Kneipe weiterreden. Vielleicht kommt uns da eine Idee.“
    „Okay“, sagte Volker Lauer bitter lachend, „das ist es wohl, was sich der Bürger vorstellt, wenn er in den Medien liest, dass die Kripo mit Hochdruck rund um die Uhr ermittelt. Ich bin dabei, aber zuerst muss ich noch auf einen Sprung bei mir zu Hause reinschauen.“
    „Wieso das denn? Gibt es eine neue Flamme, von der ich nichts weiß?“
    „Schön wär’s, aber es ist nur wegen der Katze.“
    „Welche Katze?“
    „Na, die von der alten Frau. Du hast mir doch gesagt, ich soll mich noch mal in ihrer Wohnung umsehen, für den Fall, dass es dort einen Hinweis auf das verschwundene Baby gibt.“
    „Ja und?“
    „Tja, einen Hinweis gab’s nicht, aber da war sie eben.“
    „Wer?“
    „Na, die Katze. Niemand hat an sie gedacht. Sie kann doch nicht allein in der Wohnung bleiben. Und der Behrend hat gesagt, er könne sie nicht zu sich nehmen, weil doch seine Frau mit dem Baby zurückkommen werde. Ein richtiger Optimist. Das muss man sich mal vorstellen!“
    Hammer-Charly flüchtete sich wieder in seine typische Handbewegung: Einmal mit seiner breiten Pranke über den kantigen Schädel. „Das hat der wirklich gesagt?“
    „Klar, was denkst du denn?“, fragte Lauer.
    „Dass es noch ein bisschen Vernunft unter den Menschen gibt.“ Und während er mit dem Ärmel seines Leinenjacketts kämpfte, fuhr Charly fort: „A propos Vernunft. Was ist mit der Katze?“
    „Ja, die hab’ ich mitgenommen.“ Volker Lauer wirkte kleinlaut. „Schließlich konnte ich das arme Vieh doch nicht allein in der Wohnung lassen.“
    „Schon mal was vom Tierheim gehört?“, fragte Charly und drängte sich mit in Lauers Büro.
    „Ja, hab ich auch schon dran gedacht. Vielleicht morgen. Heute ist schon geschlossen.“ Lauers Stimme klang unsicher.
    „Machst du ja doch nicht“, prophezeite Charly und steckte vorsichtig seinen Zeigefinger durch die Gitter des Katzenkorbs, der samt maunzendem Inhalt auf dem Schreibtisch des stellvertretenden Dienststellenleiters thronte. Als ihm der Kater das Köpfchen entgegen drängte und zu schnurren begann, konstatierte Charly trocken: „Na ja, wenigstens ein liebes Tier. Mach hinne, Lauer. Und nicht dass du zu Hause noch groß mit deinem Familienzuwachs rumturtelst. Wir treffen uns in spätestens 20 Minuten an der Theke. Das ist ein dienstlicher Befehl.“
    Die Kneipe, nur wenige Gehminuten vom Polizeipräsidium entfernt, war belebt wie ein englischer Pub zur Happy Hour. Überall Kollegen.

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