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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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wurde.
    Als es vorbei war und die Dämonen satt an ihren Feuern einschlummerten, starrte ich in die glosende Asche und dachte voll Abscheu und Entsetzen, zu welch unmenschlichen Verbrechen intelligente Wesen fähig sind – und nur sie. Weit in der Ferne brüllte ein jagender Löwe; auch er verschlang seine Opfer, aber er wusste nichts von Schmerz und Todesängste. Nur denkende Geschöpfe können wissen, was sie tun, und Gut und Böse abwägen. Die Yagas aber hatten in vollem Bewusstsein das Böse gewählt.
     
    Der neue Tag kündete sich erst durch ein schwaches Hellerwerden des östlichen Himmels an, als der Schwarm der Yagas sich wieder in die Lüfte erhob. Ich dankte allen Göttern, dass sie vorher nicht mehr aßen – später erfuhr ich, dass die Yagas sich nur alle paar Tage einmal bis zur Übersättigung voll stopfen.
    Nach mehreren Stunden Fluges über gleichförmiges Grasland kam ein breiter Fluss in Sicht, der die Savanne von einem Horizont zum anderen durchströmte. Sein nördliches Ufer säumte ein dichter Waldgürtel. Das Wasser schimmerte in eigentümlichem Rot wie nasse Purpurseide. Auf dem gegenüberliegenden Ufer erhob sich ein schlanker Turm aus schwarzglänzendem Stein, der zu einem stählernen Schimmer poliert war.
    Als wir über den Fluss hinwegflogen, sah ich, dass seine Strömung wild und voller Wirbel war. Das Brüllen der hungrigen Wasser dröhnte bis zu uns herauf. Dort, wo der Turm stand, bildeten riesige, von den Wellen umschäumte Felsblöcke eine Art primitiven Übergang. Von dem Wehrgang des Turms winkte ein halbes Dutzend Yagas zu uns herauf, als begrüßten sie das heimkehrende Heer. Im Süden des Flusses erstreckte sich eine tote Wüste – kahler, grauer Sand, aus dem hier und da sonnengebleichte Knochen ragten. Und weit am Horizont wuchs schwarz eine düstere Silhouette empor.
    In wenigen Stunden waren wir herangekommen, und jetzt traten alle Einzelheiten deutlich hervor. Auf einem hohen Felsen, schwarzem Basalt ähnlich, ragten ebenso schwarze Türme und Paläste und Kuppeln auf, mit dem Felsen verwachsen, als wären sie aus ihm herausgemeißelt worden. Die Schwarze Stadt, Yugga, die Felsenfestung des geflügelten Volkes, war also kein Mythos, sondern fantastische Realität.
    Von Osten her kam ein Fluss aus der Wüste, teilte sich an der schwarzen senkrechten Wand des Felsens und umspülte seinen Fuß auf beiden Seiten; nur dort, wo die beiden Arme sich wieder vereinigten, hatte sich ein breiter Strand gebildet – auf dem eine zweite Stadt stand. Ihre Häuser aber waren primitive Steinhütten, ebenerdig, mit flachen Dächern. Sie hatten keinerlei Ähnlichkeit mit den hoch emporstrebenden, eleganten schwarzen Gebäuden von Yugga. Nur ein Bauwerk schien da unten nicht hinzugehören, ein unmittelbar an der Felswand errichtetes, tempelähnliches Kuppelgebäude aus dem gleichen schwarzglänzenden Material wie die Stadt hoch oben. Die gesamte Flußbank mit ihren eng aneinander gedrängten Hütten wurde von einer massiven Mauer geschützt, die auf beiden Seiten in den blanken Fels überging.
    Die Bewohner dieser unteren Stadt waren weder Yagas noch Guras. Sie waren von gedrungener Gestalt und hatten eine blaue Haut. Die stumpfen Gesichter waren zwar menschlicher geformt als die der Gura-Männer, zeigten aber nichts von der Intelligenz der Guras. Diese Leute – die Frauen sahen kaum einnehmender als die Männer aus – tummelten sich aufgeregt zwischen ihren Hütten, als die fliegende Heerschar über sie hinwegfegte. Andere wieder sahen neugierig von ihrer Arbeit in den Feldern auf, die jenseits des Flusses angelegt waren.
    Ich hatte jedoch wenig Gelegenheit, sie länger zu beobachten, denn die Yagas stiegen in brausendem Flug zu ihrer Zitadelle hinauf, die mehrere hundert Meter über den Fluss und die Unterstadt emporragte. In scheinbar planlosem Nebeneinander und Übereinander boten sich schlanke Türme und Erker, hohe Säulen, Torbogen und Kuppeln meinem Blick. Ich bekam den Eindruck, dass die Stadt wie ein einziger Palast angelegt war, in dem jede Halle, jeder Saal, jedes Einzelgebäude mit den anderen verbunden ist. In Dachgärten ruhten auf üppigen Lagern dunkle Gestalten, die sich bei unserem Herankommen aufrichteten und uns entgegensahen. Dann senkte sich der Schwarm geflügelter Krieger hinunter auf einen weiten ebenen Platz, der nichts anderes als das Dach einer ungeheuren Säulenhalle war und als Landefeld diente.
    Dort löste sich das Gewimmel schwarzer Leiber bald auf, als

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