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Alpendoener

Titel: Alpendoener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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aufgeregt. Ich hab schon mal eine Frau reingelassen , die hat sogar behauptet, dass sie mich beißen
wird, getan hat sie es nicht.«
    »Eigentlich wollte ich gar nicht rein. Ich wollte dich nur um
einen Gefallen bitten.«
    »Einen Gefallen?«
    Er schenkte ihr ein und setzte sich eine zweite Ladung auf.
    »Hast du Milch?«, erkundigte sie sich.
    »Klar. Moment.« Er öffnete den Kühlschrank und stellte ihr
den Tetrapak hin.
    »Du wohnst noch nicht lange hier?«
    »Eineinhalb Wochen.«
    »Echt? Dafür sieht’s hier aber gemütlich aus. Richtig
wohnlich.«
    »Na ja, man tut, was man kann. Nein, im Ernst, ich habe die
Wohnung von einer gemietet, die plötzlich ins Ausland musste und mir ihre
Einrichtung da ließ. Ich soll aufpassen, und wenn sie an Weihnachten oder im
August mal wieder hier reinschaut, dann entscheidet sie, was ich behalten kann
und was wegkommt.«
    »Hab mich schon gewundert: Poster von Surfern und
Leuchttürmen, Mondkalender. Für schwul hätte ich dich eigentlich nicht
gehalten.«
    »Nein, obwohl der Kalender von mir ist. Ich kenn die, die den
gemacht hat.«
    »Deine Freundin?«
    »Nein, ich bin allein zurzeit.«
    »Soll ich dir das glauben oder sagst du das nur, weil du mit
einer fremden Frau in deiner Wohnung bist?«
    »Beweisen kann ich nichts. Obwohl ich mir auf jeden Fall
überlegen würde zu lügen.«
    »So?« Birnes Kaffee war nun auch in
der Tasse, er saß mit ihr am gleichen Tisch und war ihr ziemlich nahe dabei.
    Sie sagte: »Ich wollte dich eigentlich bitten, mir ein paar
Möbel zu verrücken. Unten.«
    »Schon wieder.«
    » Wär supernett von dir. Ich würd mich auch revanchieren.«
    Birne dachte an den Schnaps von Frau Zulauf. Mit ihr würde er
sogar den saufen.
    »Sollen wir es gleich packen, nicht dass dein Bernd
eifersüchtig wird?«
    »Ja, aber trink deinen Kaffee aus. Auf der Flucht sind wir
noch nicht.«
    Birne kostete seine Schlucke aus. Sie war bei ihm, und er
fand sie wunderschön, die Simone.

     
    Sie gingen runter zehn Minuten später. Simone
sperrte auf und führte ihn gerade in die Küche.
    »Der wär’s, der Schrank. Wenn du mir den ein wenig wegrücken
könntest, hättest du mir mächtig geholfen.«
    Das war ein Vorwand, das war Birne sofort klar. Dieser
Küchenschrank war uralt, vielleicht 40 Jahre alt. Darauf lagen noch eine Brille
und ein paar geöffnete Briefe, meist Einladungen und Spendenaufrufe für Blinde.
Neben der Eckbank, die um einen Tisch mit einer Plastikblumentischdecke stand,
lag ein Stapel alter gelesener Zeitschriften. Dazwischen erkannte er seine
Zeitungen. Die Alte, dachte Birne.
    »Hast du was?«, fragte Simone, weil er innehielt.
    »Dort ist sie gelegen, nicht wahr?«, sagte Birne und zeigte
auf den Boden vor der Spüle
    »Ja, das Blut war das Einzige, was die von der Polizei
weggeputzt haben. Eigenartig, nicht? Ich habe mal einen Film gesehen, der ging
um eine schöne junge Frau, die den Job hat, die Mordplätze von Blut zu
säubern.«
    »Eine schöne junge Frau wie du?«
    »Die war schwarzhaarig. Ich bin blond.«
    »Aber schön.«
    »Danke.«
    »Du bist mir schon mal im Fitnessstudio aufgefallen.«
    »Echt?«
    »Ja, ich bin auch öfter dort. Wohin soll der
Schrank?«
    »In den Gang bitte.«
    Birne war wieder Möbelpacker. Er zog das Ding in den Gang und
wusste nicht, wieso er das tat, wo alles nur ein Vorwand war. Er steckte in
seinem Jogginganzug und schwitzte nun doch. Er schwitzte, weil er zupackte und
schleppte. Simone half ihm, aber das hatte keinen Wert, sie langte nicht
wirklich hin. Sie wollte nur, dass es nicht so aussah, als erledige er die
Arbeit allein.
    »Du, danke. Ohne dich hätte ich das nie geschafft. Ist mir
total unangenehm, dich jetzt einfach so wegzuschicken, aber ich habe nichts,
womit ich dich belohnen könnte.«
    Sie hat vor allem keine Ahnung, dachte Birne. »Das letzte Mal
habe ich Schnaps bekommen.«
    »Von ihr?«
    »Ja.«
    »Den suchen wir.«
    Der stand im Küchenschrank, den Birne gerade in den Gang
geschoben hatte. Er hatte es klirren gehört und sich nicht getäuscht. Jetzt
tranken sie Schnaps.
    » Wäh .« Sie verzog das Gesicht. »Der
ist ja scheußlich.«
    »Finde ich auch, aber für mich schmeckt er nach Belohnung.«
    »Weißt du was? Wenn du mich jetzt in Ruhe lässt und meine
Arbeit machen, dann lade ich dich heut Abend auf einen Cocktail ein – zur
Belohnung.«
    »Ist in Ordnung. Die schöne junge Frau, die das Blut vom
Boden putzt.«
    Birne war glücklich, als er

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