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Alpendoener

Titel: Alpendoener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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Schlüssel
wiederhaben wollten. Dann sollten sie ihn in Gottes Namen wiederhaben. Birne
schlüpfte schließlich in seine Pantoffeln und schlurfte zur Tür.
    Seine Gegensprechanlage war kaputt, da musste er sich mal
beschweren. Er drückte auf den Türöffner unten, wartete und öffnete die Tür, um
schon auf der Treppe erkennen zu können, ob er diesen Besuch gebrauchen konnte.
Doch dieser Besuch kam nicht von draußen, sondern stand schon vor ihm, vor
seiner Tür und überraschte ihn doch sehr: Simone.
    » Hi «, sagte sie und beugte sich
ganz nah zu seinem Gesicht – fast hätte er sie küssen können.
    » Hi «, sagte er knapp und verlegen.
    »Ist alles in Ordnung mit deinem Gesicht? Er war nicht gerade
sanft mit dir. Tut mir leid.«
    Während sie das sagte, kam Birne ein wenig runter von seiner
Überraschung und verliebte sich dafür ein bisschen mehr in die Simone vor ihm.
Die war in Ordnung, auch wenn es sein Gesicht nicht war.
    »Passt schon, ich bin nicht aus Schokolade und es war auch
meine Schuld.«
    »Man soll nicht immer so kritisch mit sich selbst sein«,
sagte sie schnippisch mit einer demonstrativen ostdeutschen Unbekümmertheit.
    Birne lachte: »Da hast du recht.« Hatte sie auch, fand er.
    »Bernd ist immer so grob und hinterher tut es ihm leid und er
kommt drei Tage nicht aus dem Haus. Bernd ist der, der dich – Entschuldigung,
Sie – so vermöbelt hat.«
    »Du passt schon. Ich bin der Birne.«
    Jetzt lachte sie: »Ich weiß, ich bin Simone.«
    »Das weiß ich auch.«
    »Ehrlich? Woher?«
    »Er hat mit dir geredet und mich verhauen.«
    »Na, dir geht es ja wieder ganz gut. Das seh ich schon.«
    »Willst du einen Kaffee?«
    »Einen Kaffee?«, fragte sie verwundert. »Wieso nicht?«
    »Komm rein.«
    Zögerlich kam sie rein. Traute sie Birne nicht? »Eigentlich
habe ich Bernd gesagt, dass ich bald wieder da bin.«
    »Ein Kaffee.«
    »Ja, ich wollte in der Wohnung ein bisschen aufräumen und
dann zurück. Du musst wissen, Bernd ist furchtbar eifersüchtig.«
    »Und nicht zimperlich.«
    »Wahrlich nicht. Ich kann dir sagen, manchmal ist das nicht
leicht mit dem. Aber was erzähl ich dir das – das ist bestimmt unendlich
langweilig für dich.«
    »Nein, nein, ich will auch hin und wieder reden.«
    Sie waren in seiner Küche angekommen. Birne machte sich an
einer simplen Espressomaschine zu schaffen, die man auf die Herdplatte stellen
musste. Sie gab gerade genug für einen – mehr hatte er lange nicht gebraucht.
Simone saß an seinem Tisch, hatte den Ellbogen auf einen Prospekt seiner
Zeitung gestützt und beobachtete ihn genau.
    »Dann schieß los.«
    »Hin und wieder, im Moment bin ich ganz zufrieden damit, dir
und mir einen Kaffee zu kochen.«
    »Hast nicht oft Gäste, nicht?«
    »Nein, wenn ich ehrlich bin.«
    »Ich habe dich vorhin gesehen«, sagte Simone.
    Birne schwieg.
    Sie fuhr fort: »War es dir langweilig? Warst du allein?«
    »Hat Bernd mich auch gesehen?«
    »Hast du Angst, dass er die Polizei ruft? Das kann ich auch
erledigen. Wieso rennst du uns hinterher?«
    »Ich kannte die Frau Zulauf, ich bin ihr Nachbar gewesen. Es
wurde noch nie eine Nachbarin von mir ermordet, so etwas bringt einen ein
bisschen durcheinander, da macht man Dinge, die man normalerweise nicht machen
würde. Kann sein, dass es am Haus liegt, an der Luft hier drin. Ich wollte gar
nichts auf dieser Beerdigung, ich bin wieder gegangen, weil ich es doof fand,
dort zu sein, sobald ich dort war.«
    »Mir gibt das auch nichts, dieses Gebete, das muss hier halt
so sein, sonst ist der Tote nicht abgehakt.«
    »Besser, dass sie tot bleibt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hab ich mir in der Kirche gedacht. Wär blöd, wenn sie plötzlich wieder da wäre.«
    »So als Zombie oder Vampir?«
    »Genau. Lieber als Vampir, wenn es schon sein müsste.«
    »Wieso?«
    »Zombies haben kein Hirn. Allerdings merken sie davon auch
nichts. Vampire leben ewig, ich kenne Menschen, die sagen, deswegen wollten sie
kein Vampir sein. Denen ist jetzt schon langweilig, die wissen schon mit den 80
Jahren, die sie hier haben, nichts anzufangen, für die ist die Ewigkeit
Horror.«
    »Man teilt sich dann die Zeit anders ein.«
    »Richtig. Ich wär gern Vampir, wenn
ein Vampir käm , würd ich
ihn reinlassen, Vampire muss man reinlassen, sonst können sie einem nichts
tun.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Da komm ich nicht drauf, das stimmt ganz einfach.«
    »Du hast mich eben reingelassen .«
    »Jetzt bin ich

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