Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)
dem in acht.
Der mag uns nicht.«
Ich dachte
daran, wie Tony ihm am gestrigen Abend die Krawatte zurecht gerückt hatte.
»Aber ihr scheint euch gut zu verstehen?«, murmelte ich.
Der
Broadway-Tänzer lachte. »Wir sind halt gute Kollegen. Hast du nicht bemerkt,
wie er Leila immer anschaut?«
»Schade«,
sagte ich leise. »Dabei habe ich mir Chancen ausgerechnet. Wie bedauerlich.«
»Und du wirst
noch mehr zu bedauern haben«, meinte Tony.
»Und was?«
»Ich werde
diese Show bald verlassen«, erzählte er. »Ich soll die Hauptrolle in einem
neuen Musical von Richard Rodgers bekommen.«
Ich wünschte
ihm viel Erfolg.
»Danke«, sagte
er und ging in die Maskenbildnerei.
Auf dem Weg
zur Bühne steuerte Leila, die bereits geschminkt war, auf mich zu. »Hallo,
Bronco«, zwitscherte die attraktive Tänzerin. »Hast du schon den neuen Filmmit
Fred Astaire und Ginger Rogers gesehen? Ich war heute Nachmittag im Kino und
wünschte mir, ich hätte auch mitgespielt. Und mein Begleiter sagte, dass ich
dafür durchaus geeignet wäre.« Sie drehte sich kokett im Kreis. »Und ich habe
doch das Talent zum Filmstar, oder?«
»Ich sehe dich
bereits in Hollywood«, sagte ich und wollte wissen, wer sie begleitet hatte.
Leila lächelte
mich beglückt an. »Er hat etwa deine Größe, braune Haare und ist in deinem
Alter. Und er ist sehr charmant.«
»Das bin ich
auch«, sagte ich.
»Und er sieht
in seiner Feuerwehruniform hinreißend aus.«
»Donald?«
»Ja, Donald«,
sagte sie. »Und er hat mir zärtliche Worte ins Ohr geflüstert.«
»Und welche
sollen das gewesen sein?«
Leila winkte
mich zu sich und kam mit dem Mund an mein rechtes Ohr. »Vergiss ihn, Bronco«,
zischte sie. »Der steht nicht auf Kerle.« Die Tänzerin warf mir einen
triumphierenden Blick zu und verschwand in der Garderobe. Nun wusste ich
endgültig Bescheid.
»Da bist du
endlich«, rief William, als ich die Seitenbühne betrat. »Hast du den Durchruf
nicht gehört?«
»Ich hatte im
Foyer zu tun«, redete ich mich heraus.
»Das hat sich
inzwischen auch erledigt«, sagte er und erkundigte sich, ob mir die Arbeit am
Theater noch Spaß machte.
»Ich bin gerne
hier«, versicherte ich ihm. »Nur der Klatsch geht mir auf die Nerven.«
William
lachte. »Das gehört dazu und weißt du auch, was man über dich erzählt?«
»Daran ist
kein Wort wahr«, protestierte ich. »Ich bin kein Reporter.«
»Das dachte
ich mir schon«, sagte William. »Und wenn du einige Zeit bei uns gearbeitet
hast, kannst du versuchen, bei einer anderen Show als Oberinspizient
unterzukommen. Ich helfe dir gerne und höre mich um.«
»Das ist nett
von dir«, sagte ich. William beugte sich am Inspizientenpult zum Mikrophon und
sprach hinein: »Noch zehn Minuten bis zum Beginn der Vorstellung.«
Die Tür zur
Seitenbühne wurde geöffnet. Leila huschte herein und ging zu Donald, der
bereits in der Nische saß und in einer Illustrierten blätterte. Sie reichte ihm
ein Päckchen aus rotem Geschenkpapier. Der Feuerwehrmann bedankte sich, legte
die Zeitschrift zur Seite und wickelte es aus. Er hielt nun eine blaue Badehose
in den Händen, sah sie sich erfreut von allen Seiten an und steckte sie in die
rechte Seitentasche der Uniformjacke. Donald lächelte die Tänzerin dankbar an,
sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn.
Noch vor einer
Stunde wollte ich ihm eine Badehose schenken. Das Geld dafür konnte ich mir
jetzt sparen.
Der
Feuerwehrmann winkte mich herbei und gab mir das zusammengedrückte
Geschenkpapier. »Kannst du das für mich wegwerfen?«, bat er mich. Wortlos riss
ich es ihm aus der Hand. Nun war ich auch noch sein Laufbursche.
Die
Vorstellung begann. Die Stars waren wieder großartig, die Tänzerinnen und
Tänzer verbreiteten Frohsinn und gute Laune, nur ich war schlechter Stimmung.
Ich wollte Donald und keinen anderen.
Nach Beginn
der Pause schnarrte am Inspizientenpult das Telefon. William hob ab und machte
eine ernste Miene. »Ja, das kann er machen«, sagte er in den Hörer. »Er ist
dafür zwar nicht zuständig, aber es ist auch nicht weiter schwer. Ich sage ihm
Bescheid.« Der Inspizient legte den Hörer auf. »Spezialauftrag für dich,
Bronco. Brenda hat angerufen. Du sollst mit Max, dem Oberbeleuchter, auf die
Brücke gehen. Ein Mitarbeiter, alle nennen ihn Mr. Idaho, wieso weiß ich nicht,
fühlt sich nicht wohl und musste sich übergeben. Wahrscheinlich hat er das
Thunfischsandwich nicht vertragen, das er vor der Aufführung gegessen
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