Alpengold (German Edition)
ab und wollte nichts trinken, aber jeder brachte einen Spruch wie im selben Boot sitzen oder mitgefangen, mitgehangen und sie ließ sich überreden.
Es war eine Atmosphäre wie im Zeltlager, mit Lagerfeuer, Natur, Sonnenuntergang, die jeden von ihnen berührte. Sie konnten sich wieder unbeschwert fühlen, wie Kinder, ohne die Zwänge, Pflichten und Entscheidungen, die das Erwachsenwerden mit sich brachte. Hier waren nur sie, eine Gruppe Gleichgesinnter, die am Feuer saßen und entspannen konnten. Selbst die Goldsuche lag in diesem Moment in weiter Ferne und keiner sprach dieses Thema an.
Die Sonne war noch nicht untergegangen, aber hier am Wald, hinter den Bergen, dämmerte schon die Nacht herauf. Das knisternde Feuer warf flackerndes, gelbliches Licht auf die Gesichter und ließ sie gespenstisch fremd erscheinen.
Stefan hielt an einem Ast ein Stück Salami in die Flammen. „Lasst uns etwas spielen“, schlug er vor.
„Was denn, Strippoker?“, Mark lachte.
Jens, der ins Feuer gestarrt hatte, schaute interessiert auf. „Strippoker?“
Tina sprach sich dagegen aus, doch sie einigten sich nach einigen „Prost“ auf eine Mischung aus Poker und Wahrheit oder Pflicht. Wer verlor, musste jemanden abknutschen, den die Gruppe bestimmte, mit ihm eng umschlungen tanzen oder eine Frage beantworten. Mark grinste, während er die Karten ausgab. Natürlich verlor Jens die erste Runde. Er sollte Stefan küssen oder die Frage wählen. Nach einigem Überlegen entschied er sich für den Kuss als kleineres Übel, eine Frage konnte viel Peinliches ans Tageslicht zerren, das Risiko wollte er nicht eingehen. Mit roten Wangen gab er Stefan, der scheinbar angewidert das Gesicht verzog, aber gleich darauf grinste, einen Schmatzer auf die Wange.
„Lass das bloß nicht zur Gewohnheit werden“, lästerte Tina. „Nicht, dass du noch zum anderen Ufer wechselst.“
„Mensch Tina!“, regte sich Sandra auf. „Lass doch Jens mal in Ruhe! Deine Lästereien nerven echt. Willst du uns damit was sagen? Was sich neckt, das liebt sich?“
Sie bekam von Tina einen Vogel gezeigt. „Du spinnst doch!“
„Leute, Leute, beruhigt euch“, beschwichtigte Stefan. „Wir wollen doch jetzt nicht streiten, oder? Es ist ein schöner Abend vor einem arbeitsreichen Tag, den sollten wir angenehm und entspannt ausklingen lassen, okay?“
„Wir wollen nicht streiten“, gab Tina leicht giftig zurück und betonte das „wir“ besonders.
„Ich werde euch schon noch zeigen, dass ich ein Kerl bin.“ Jens schnappte sich die Flasche und nahm einen großzügigen Schluck.
„Das wissen wir. Und jetzt haben wir uns alle wieder lieb. Wer teilt aus?“ Mark sah in die Runde und schlug eine Mücke auf seinem nackten Unterarm tot.
Sandra war die Nächste, die verlor. Auch sie entschied sich für die Pflicht und tanzte mit Mark, den Stefan, Jens und Tina gnädigerweise für sie ausgewählt hatten. Dabei umklammerte sie ihn wie eine Ertrinkende und rieb sich an ihm. Nicht mehr ganz nüchtern führte sie seine Hand an ihre Brust und machte Streichelbewegungen. Durch das T-Shirt zeichneten sich die aufgerichteten Brustwarzen ab. Wild warf sie das lange Haar von einer Seite auf die andere und versuchte, Marks Gesicht damit zu streifen.
Stefan blickte unbeteiligt ins Feuer und wartete auf das Ende des Tanzes. Jens jedoch starrte gebannt auf die beiden, er konnte Sandras Erregung förmlich spüren und wurde von ihr angesteckt. Ihr Gesicht näherte sich Marks bis auf wenige Zentimeter und ihr Blick versank in seinem. Sie wiegten sich zu lautloser Musik, umspielt vom zuckenden Schein des Feuers, tanzten eng umschlungen und Sandras Hände wanderten über Marks Rücken bin zum Hintern. Erotik knisterte mit dem vergehenden Holz um die Wette und Jens konnte den Blick nicht von den beiden abwenden. Selbst Tina wurde anscheinend von Gefühlen gestreift, warf ihm einen freundlichen Blick zu und strich über seine Schulter. Ein Schauer kroch Jens über den Rücken, er hätte gern mehr gehabt, doch dann war es vorbei. Sandra und Mark lösten sich voneinander und setzten sich. Sandra lachte, um den Moment der Verlegenheit zu überspielen, sie schien zu bedauern, dass es vorbei war. Mark zeigte keine Regung. Es war nicht zu erkennen, ob es ihm gefallen hatte oder nicht.
Stefan teilte die Karten neu aus und die Folgerunde erkor Tina als Verliererin aus. Sie sollte Jens küssen oder eine Frage beantworten, kam von Stefan der Vorschlag. Jens war sich sicher, sie würde eher
Weitere Kostenlose Bücher