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Alpengold (German Edition)

Alpengold (German Edition)

Titel: Alpengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Grießbach
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fühlte er sich.
    „Der Fluch des Goldes.“
    Er zuckte die Schultern. „Ich glaube, wir sind hier sicher. Wir können im Moment nichts anderes machen, außer warten, also sollten wir etwas ruhen.“
    „Ich bin zwar müde und erschöpft, aber ich kann jetzt nicht schlafen. Dazu bin ich viel zu aufgewühlt. Außerdem denke ich ständig, der Typ mit dem Gewehr kommt rein und schießt auf uns.“
    „Daran darfst du nicht denken, klar? Mach die Augen zu und versuch ruhiger zu werden und atme langsam und tief ein und aus.“
    „Hm.“
    Jens versuchte, seinen Worten zu folgen und lauschte Sandras Atemzügen. Er musste selber ruhiger werden, auch er hatte eine Heidenangst davor, eine Kugel abzubekommen. Erst bemühte er sich krampfhaft, an nichts zu denken, dann ließ er sich einfach treiben.
    Ein knurrendes Geräusch ließ Jens aufschrecken. Zuerst wusste er nicht, wo er war, dann fiel ihm der ganze Albtraum wieder ein und er wünschte sich, es wäre wirklich ein Albtraum gewesen und er würde noch schlafen. Er griff nach dem Messer und verzog das Gesicht, die Handfläche brannte. Wieder knurrte sein Magen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, es war erst halb sechs durch, aber immerhin schon Abend. Seine Bewegungen hatten Sandra geweckt. Sie stöhnte und schluckte trocken.
    „Hab‘ ich einen Durst!“ Sie griff nach seinem Arm und schaute auf die Uhr. „Oh Mann, ich halte das nicht durch bis zur Nacht.“
    „Okay, ich seh‘ mal nach.“
    „Sei bloß vorsichtig. Was, wenn der Verrückte am Eingang lauert und nur darauf wartet, dass du den Kopf raushälst?“
    „Quatsch! Der steht doch nicht stundenlang dort. Er wäre gekommen und hätte uns erschossen, wenn er gesehen hätte, wie wir in der Höhle verschwanden. Nein, ich denke, er ist weiter gelaufen und sucht uns unten oder lauert in der Nähe der Pension auf uns.“ Jens räusperte sich krächzend, seine Zunge war nur noch ein trockener Klumpen im Mund. Er hätte jetzt wahnsinnig gern etwas getrunken. Vorsichtig bewegte er sich vor und lugte ins Freie, musste blinzeln und warten, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Er sah nichts, keinen Gewehrlauf, keine Gestalt. Langsam kroch er zurück zu Sandra, die jetzt für ihn im Dunkeln lag. Sein aufgeschürfter Oberschenkel brannte und der Puls pochte darin.
    „Und?“
    „Nichts zu sehen.“ Er überlegte. Es fiel ihm nicht leicht, seine Gedanken wirbelten umher wie Schneeflocken im Wind. Schneeflocken konnte man schmelzen und das Wasser trinken. Oh, hatte er einen Durst. „Wir könnten uns nach unten schleichen, in das Wäldchen. Dort finden wir vielleicht Wasser. Und dann ist es nicht mehr weit bis zur Pension und wir bekommen Hilfe. Aber es ist ein Riesenrisiko.“
    „Das gehe ich ein.“
    „Hm.“
    „Dann los, besser, als hier zu verdursten.“ Sandra war entschlossen, nicht länger in der Minihöhle auszuharren. Sie zog ihn mit sich nach draußen.
    Vor dem Eingang schauten sie sich um. Sie befanden sich auf einem Felshang, der teilweise mit Schutt und Geröll bedeckt war. Wenige Büsche und kniehohe Pflanzen wuchsen auf grüne Inseln verteilt. Dreißig Meter tiefer lief der Hang gerade aus, mächtige Blöcke lagen dort, offenbar von oben herabgerollt. Die Ebene war nicht lang, dann begann eine sanft abfallende Fläche mit mehr Bewuchs, die nach einigen hundert Metern in Wald überging. Auch der Wald verlief geneigt und öffnete sich endlich zu dem weiten Talkessel, in dem, weiter in der Mitte, Gebäude standen. Die Wolken rissen hier und da auf und es zeigte sich tatsächlich für Augenblicke, die allerdings immer länger wurden, die Sonne.
    „Hey, ja, das ist die Pension!“, rief Sandra. „Da ist die Straße, von dort sind wir gekommen. Daneben der Parkplatz und davor der Fluss. Es sind Autos auf dem Parkplatz, ich sehe aber nirgends Leute. Wahrscheinlich müssen wir echt bis zur Tür und klingeln, ehe man uns bemerkt. Aber das schaffen wir, komm!“
    Jens lachte innerlich. Klar, es waren ja ‚nur‘ ein paar Kilometer zu laufen. Einen Hang hinunter, durch ein Wäldchen und über freies Gelände vor den Gebäuden. Und immer im Visier eines Durchgedrehten.
    Sie gingen langsam, möglichst geräuschlos und suchten ständig Deckung hinter Brombeersträuchern oder Felsblöcken. Nur, Deckung in Bezug auf welche Richtung? Der Schütze konnte überall sein und auf sie lauern. Als sie um einen Felsen bogen, schreckte unmittelbar vor ihnen ein Kaninchen auf, und flitzte davon. Sandra griff sich

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