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Alpengold (German Edition)

Alpengold (German Edition)

Titel: Alpengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Grießbach
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zusammen, aber es war keine Zeit, genauer hinzusehen.
    „Lauf!“, schrie er und rannte selber los.
    Ein weiterer Schuss zerfetzte die Stille des Tals und Jens glaubte schon den Einschlag im Rücken zu spüren. Er rannte weiter und schlug Haken wie ein Hase. Das Wissen, erst von der schnelleren Kugel getroffen zu werden und dann den Knall zu hören, blendete sein Verstand aus. Er überholte Sandra, wunderte sich, immer noch rennen zu können, trotz Nahrungsmangel und endloser Erschöpfung und rief erneut: „Lauf! Lauf!“
    Sandra rannte blindlings, wie von Furien gehetzt. Tränen liefen ihr aus den Augen. Sie wedelte mit den Armen, als wären es Windmühlenflügel und schrie: „Hilfe! Hilfeee!“
    Die Tür der Pension öffnete sich. Leute traten heraus und wunderten sich anscheinend über die Nähe der Schüsse. Auch aus dem Nebengebäude trat ein Mann und sah sich verwundert um. Die Familie auf dem Parkplatz schaute zum Wald. Das Mädchen, es mochte elf oder zwölf Jahre alt sein, hatte Jens und Sandra erspäht, die jetzt erschöpft vorantaumelten und zeigte auf sie. Der Vater rief etwas zur Mutter und rannte ihnen entgegen. Jens sah noch die Frau mit den Kindern zum Haus laufen, dann wurde es schwarz um ihn.

 
     
    Kapitel 8
     
    Jens kam zu sich, als er fühlte, wie er auf etwas Weiches gelegt wurde. Sein Körper und vor allem die Beine schienen nur noch aus Watte zu bestehen.
    „Heilige Mutter Gottes!“, hörte er die Stimme der Pensionschefin, dann weitere aufgeregte Stimmen.
    „Trinken“, krächzte er. Neben sich sah er unscharf Sandra liegen, der ein Becher gereicht wurde.
    „Was ist passiert? Wo sind eure Freunde?“ Die Frau reichte ihm ein Glas Wasser. „Was waren das für Schüsse? Hat man auf euch geschossen?“
    „Wir wurden überfallen“, sprudelte Sandra heraus und begann zu berichten.
    „Oh Madonna, oh Madre mio“, die Leiterin wies eine Angestellte an, Polizei und Ambulanz zu rufen. Dann schaute sie sich suchend um. „Piedro!“
    Der Hausmann und Mann für alles erschien sofort. Er warf Sandra und Jens einen mitleidigen und interessierten Blick zu.
    „Si, Signora?“
    „Piedro, auf die beiden wurde geschossen. Schau draußen nach, ob du etwas von dem Schützen siehst und ob die Luft rein ist und keine Gefahr für die Gäste besteht.“
    „Mache ich, Signora Soranza“, antwortete der Mittvierziger in normalem Deutsch und verschwand wieder.
    „Ach, immer wieder Unglück“, sagte die Signora traurig. „Mein Mann stürzte vor zwei Jahren vom Berg und konnte nur noch tot geborgen werden. Und voriges Jahr verschwand ein älteres Paar beim Wandern. Ihre Körper fand man erst eine Woche später, tot. Das Leben ist nicht einfach und Gottes Wege sind oft verschlungen.“
    Ihr Gesicht hellte sich wieder auf und es zeigte sich tatsächlich ein Lächeln darauf. Sanft tätschelte sie Jens‘ Wange und strich ihm verklebtes Haar aus der Stirn. „Aber ihr lebt noch und jetzt seid ihr in Sicherheit.“
    Jens berichtete nun auch und ließ nichts aus. Er sprach vom Gold, von Tinas Verschwinden und dem toten Jäger im Auto. Er schilderte die Steinlawine und ihr Auslösen durch eine Gestalt oben am Hang, erwähnte Stefans Verletzung, den Schuss auf Mark und wo die beiden zu finden waren. Dabei wiederholte er vieles, was bereits Sandra berichtet hatte, aber es musste einfach alles aus ihm heraus.
    Signora Soranza, einige Angestellte und Gäste hörten ihm sprachlos zu. Weitere Telefonate wurden geführt und Männer mobilisiert, die sich sofort auf die Suche nach den Verletzten machten. Ein Hubschrauber der Bergrettung wurde angefordert. Sandra und Jens kamen in ein leeres Zimmer, um sie vor neugierigen Blicken zu schützen. Sie konnten in Ruhe trinken und sich etwas Waschen und frisch machen.
    Polizisten der Polizia Locale aus Ayas kamen kurz vor der Ambulanza aus Brusson an. Die Beamten sprachen und verstanden kaum Deutsch aber die Signora übersetzte ihnen, was Jens und Sandra berichtet hatten. Es ging ihnen besser, sie hatten getrunken und die Verletzungen und Hautabschürfungen waren notdürftig gesäubert worden. Den Rest sollten die Schwestern im Krankenhaus erledigen. Natürlich wurden sie zur Beobachtung mit der Ambulanza ins Ospedale Brusson, ins Krankenhaus nach Brusson, gefahren, nachdem die Beamten erfahren hatten, was sie wissen mussten. Sie leiteten Rettungsmaßnahmen ein und forderten Suchtrupps an. Eine erste Personenbeschreibung von Tina wurde weitergeleitet. Ein Bergungsdienst

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