Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alpengold (German Edition)

Alpengold (German Edition)

Titel: Alpengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Grießbach
Vom Netzwerk:
ihrer Freunde der gerechten Strafe zuzuführen.
    Eines möchte ich Ihnen noch mitteilen. Tinas Vater, Herr Probst, wurde von seiner Frau am Tag Ihrer Abfahrt, also am Sonntag, gegen Abend als vermisst gemeldet. Er verschwand ebenso wie sein Fahrzeug und tauchte nicht wieder auf. Am Montag Abend wurde Herr Probst zur Fahndung als vermisste Person ausgeschrieben. Sein Fahrzeug wurde an automatischen Mautstellen erst auf Schweizer und dann auf Italienischen Autobahnen registriert. Wenn Sie, Frau Keller und Herr Neubach etwas ...“ Er unterbrach sich, weil Jens heftig zusammengezuckt war.
    Jetzt fuhr sich Jens übers Haar und hatte die Augen erstaunt aufgerissen. „Das ... das ist ... Mir fällt gerade was ein, das hatte ich ja völlig verdrängt. Es war einfach verschwunden aus meinen Gedanken, aber jetzt ist es plötzlich wieder da.“
    Sandra warf ihm einen verwunderten Blick zu. Ihre Augen schwammen wieder in Tränen, die Namen von Mark, Stefan und Tina zu hören, hatte sie aufgewühlt.
    „Bitte?“ Der Beamte trank nun selbst einen Schluck.
    „Es geht um den Schützen, ich habe ihn gesehen“, sagte Jens aufgeregt.
    Der Polizeimeister beugte sich gespannt und interessiert nach vorn und legte die Arme auf Papiere auf dem Schreibtisch. „Reden Sie.“
    „Was?“, rief Sandra. „Wann hast du ihn gesehen? Du hast nichts gesagt.“
    „Bitte, Frau Keller, lassen Sie Herrn Neubach sprechen.“
    „Naja, es war alles so hektisch und schnell und ich hab es gleich verdrängt oder vergessen, was weiß ich!“ Jens hatte zu Sandra gesprochen.
    „Herr Neubach!“, der Polizist hatte die Stimme gehoben. „Schauen Sie bitte zu mir und berichten Sie ausführlich, was oder wen Sie gesehen haben.“
    „Also“, Jens versuchte, ruhiger zu werden. Er konzentrierte sich und starrte auf den Schreibtisch.
    „Als wir aus dem Wald kamen und die Pension und die anderen Häuser schon sehen konnten, gab es doch den Schuss. Ich erschrak und sah mich hektisch um. In etwa zweihundert Metern rechts von uns am Waldrand stand eine Gestalt und zielte mit einem Gewehr auf uns. Und daneben stand eine zweite Gestalt, fuchtelte mit den Armen und redete anscheinend aufgeregt auf den Schützen ein. Dann knallte es wieder und ich schrie nur noch „lauf!“ zu Sandra und rannte selber wie irre los.“
    Voller Spannung hatte ihm der Beamte zugehört und sich Notizen gemacht. „Es waren also zwei Personen, sagen Sie? Können Sie sie beschreiben?“
    „Jetzt kommt‘s. Der Schütze war groß, schlank, dunkel gekleidet, dunkles Haar, mehr konnte ich nicht sehen, es war ja auch nur ein Augenblick. Aber die zweite Gestalt war Tina, glaube ich jetzt.“
    Jens nickte heftig, wie, um sich selber recht zu geben und sprach schnell weiter. „Ja, ich bin sicher, es war Tina. Sie hatte Jeans an und ihre rote Jacke. Ich sah ihr schwarzes Haar und so wie sie mit den Armen fuchtelte und sich leicht vorbeugte, war es eindeutig Tina!“
    „Das ist eine schwere Anschuldigung, Herr Neubach.“
    „Ich weiß! Wie sieht Tinas Vater aus, der Mann, der verschwunden ist? Ich hab ihn nie gesehen.“
    „Der Beschreibung seiner Frau nach ist er groß und schlank, fast hager, hat dunkles kurzes Haar. Sie gab uns ein Foto, sehen Sie es sich einmal an, bitte.“
    Der Mann kramte in den Papieren auf dem Schreibtisch und zog ein Foto hervor. Jens warf einen Blick darauf.
    „Ich weiß nicht, er war zu weit weg. Nach dem Foto würde ich ihn nicht erkennen, aber die Größe und die Statur stimmen. Wow!“
    Sandra saß stumm auf ihrem Stuhl und biss wieder in die Faust. Mit weit aufgerissenen Augen wanderte ihr Blick zwischen Jens und dem Beamten hin und her.
    „Das ist ein sehr wertvoller Hinweis, Herr Neubach. Er wirft ein ganz anderes Licht auf den Fall. Können Sie sich vorstellen, dass Tina Probst nicht entführt wurde, sondern gemeinsame Sache mit ihrem Vater gemacht hat? Das frage ich Sie beide.“
    Sandra gab ein undefinierbares Geräusch von sich. Sie schnappte nach Luft und wurde rot vor Zorn. „Ich fasse es ja nicht! Dieses falsche Aas! Wenn das stimmt ... Ja, ich kann es mir vorstellen. Als ich Tina fragte, ob sie auf die Goldsuche mitkommt, quetschte sie mich regelrecht aus mit Fragen nach dem Gold. Und auf der Fahrt“, sie stieß Jens an, „da hat sie auch ständig nach dem Gold gefragt. Und am Abend ... oh, nein!“ Wieder zuckte die Faust zum Mund.
    „Was?“ Jens starrte sie an.
    „Am ersten Abend, in der Pension. Ich legte mich hin und sie meinte, noch

Weitere Kostenlose Bücher