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Alpengold (German Edition)

Alpengold (German Edition)

Titel: Alpengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Grießbach
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stand, wie 1908 bis 1914 eine dreiviertel Tonne Gold aus dem Berg Monte Rosa geholt worden war. Mark glaubte, dass es dort noch weiteres Gold gab und wollte unbedingt hinfahren und nachschauen. Er, Jens, wollte schon länger mit den beiden mitfahren, wenn sie wieder auf Goldsuche gingen. Dies war die Gelegenheit. Mark willigte ein, ihn als Geldgeber mitzunehmen und im Gegenzug stellte er die Bedingung, dass Mädchen mitfahren sollten und er wollte Tina dabei haben. Mark gewann Sandra für den Trip und sie überredete Tina, mitzukommen. Die beiden Frauen begleiteten sie und es wurde eine aufregende Fahrt zu fünft in die Bergwelt der Alpen. Sie verstanden sich gut, campierten im Freien, saßen abends am Lagerfeuer und erlebten Romantik pur. Das Sensationelle an der ganzen Sache war, sie fanden tatsächlich Gold, viel Gold!
    Doch Freude und Euphorie hielten nicht lange an, denn dann verschwand Tina und das Grauen begann. Zusammen mit ihr verschwand das Gold und sie glaubten, Verbrecher hätten das Gold geraubt und Tina verschleppt. Marks Auto war unbrauchbar gemacht worden und sein Handy löste sich in Luft auf. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als zu Fuß durch den Wald zu laufen und Berghänge hinab den Weg zur Pension im Tal zu suchen, in der sie die ersten Nacht verbracht hatten. Nieselregen, Kälte und Nebel erschwerten den Marsch. Unterwegs wurden Stefan und Mark getötet und er kam mit Sandra nur mit knapper Not bei der Pension an. Später stellte sich heraus, Tina war nicht unschuldig am ganzen schrecklichen Geschehen gewesen. Und jetzt rief sie, die Komplizin des Mörders, die sie alle jämmerlich hintergangen hatte, einfach bei ihm an und heulte: hilf mir, Jens! Er konnte es nicht fassen. Der Tod von Mark und Stefan hatte ihn umso mehr getroffen, da er bei diesem Trip seine Außenseiterrolle als Pummel ablegen konnte und in den beiden Mitstudenten gute Kumpel fand, die sicher seine Freunde geworden wären, hätten sie bei dem Trip nicht ihr Leben verloren. Trauer überschwemmte ihn und ließ seine Augen feucht werden.
    Nur langsam gelang es Jens, sich zu beruhigen und einen klaren Gedanken zu fassen. ‚Ich muss Sandra anrufen‘, ging es ihm durch den Kopf und er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. ‚Aber von Tinas Anruf zu hören wird sie total schocken, sie wird wieder weinen. Alles kommt wieder hoch, so, wie bei mir eben.‘
    Was sollte er tun? Den Anruf ignorieren? Aber es war ein Hilferuf gewesen! Warum hatte Tina ihn angerufen und nicht Sandra? Und was meinte sie damit, er solle an den Kuss denken, an den er sich natürlich noch ganz genau erinnern konnte? Wie sollte er auch nicht? Es war etwas ganz Besonderes in seinem Leben, das er immer in Erinnerung behalten würde.
    Wie spät war es? Jens sah auf die Uhr, kurz vor sieben. Er musste mit Sandra reden, sonst würde er die ganze Nacht kein Auge zubekommen. Wo hatte er ihre Nummer? Er war ganz durcheinander. Im Notizbuch, na klar.
    Er wählte vom Anschluss in seinem Zimmer, sie meldete sich sofort. „Sandra Keller.“
    „Hi, hier ist Jens. Wie geht’s dir?“
    „Jens! Ja, es geht so. Rufst du an, um mich zu fragen, wie es mir geht?“
    „Nee, ich muss mit dir reden, es ist sehr wichtig. Geht es heute noch? Ich könnte gleich losfahren.“
    „Was ist denn los, dass es so dringend ist. Ist was passiert? Kannst du mir das nicht am Telefon sagen?“
    „Na, nee, passiert eigentlich nicht. Ich muss es dir persönlich sagen, am Telefon geht es nicht. Kann ich kommen?“
    Einen Moment herrschte Schweigen. Dann kam Sandras Stimme wieder aus dem Hörer: „Oh Gott. Also gut, komm her. Ich ahne, es ist etwas Schlimmes passiert.“
    „Mach dir keine Gedanken, ich bin gleich da.“
    Sein Vater schüttelte missbilligend den Kopf, als er sich abmeldete um am Abend noch einmal das Haus zu verlassen. Mit der S-Bahn brauchte Jens eine halbe Stunde bis zu Sandra. Sie öffnete ihm aufgeregt die Tür und lotste ihn in ihr Zimmer.
    „Dir geht’s gut?“, vergewisserte sich Jens.
    „Gleich nicht mehr, verdammt. Jetzt sag endlich, was los ist und spann mich nicht weiter auf die Folter.“
    „Wann hast du Tinas Mutter zuletzt gesehen?“
    „Jens!“ Als sie seinen Blick sah, sprach sie weiter. „Vor ein paar Wochen. Nach der Beerdigung von Mark und Stefan habe ich sie nur einmal besucht. Warum fragst du mich das?“
    „Jemand hat vorhin bei uns angerufen und ich habe abgenommen. Wir waren gerade beim Essen. Du glaubst nicht, wer dran

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