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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Kaffee geleert hatte, öffnete sich die abgedunkelte Glastür und ein kräftig gebauter Riese im blauen Overall betrat den Verkaufsraum.
    »Ja, der Bertl! Servus, Bub!«, rief sie laut.
    »Servus, Kreszentia!« Er lächelte schief.
    »Der Herr da hinten hat den Platten, Bertl.«
    »Alles klar!« Er kam zu Max an den Tisch und hielt ihm zum Gruß die Hand hin. »Moser, grüß Gott!«, brummte er nicht unfreundlich. Eher etwas verlegen. Mit seinen großen Augen und den dicken, feuchten Lippen erinnerte er dabei ein wenig an den Weihnachtskarpfen, den Monika vor ein paar Wochen für sich und Max zubereitet hatte.
    »Raintaler aus München. Grüß Gott, Herr Moser.« Max ergriff die riesige Pranke seines überdimensionalen Gegenübers. »Super, dass Sie Zeit für mich haben«, fuhr er fort. »Ja, saublöde Sache. Gerade, als ich hier vor der Tür losfahren wollte, bemerkte ich, dass das linke Hinterrad keine Luft mehr hat. Eigentlich wollte ich ja jetzt schon auf der Piste sein.«
    »Ja, mei. So was passiert. Dann machen wir halt ein neues Rad dran. Haben Sie ein Ersatzrad?«
    »Ich weiß es nicht. Da müssten wir mal nachschauen.« Max bezahlte seinen Kaffee, bedankte sich noch mal bei der Metzgerin für ihre Hilfe und folgte dem hinauseilenden Mechaniker auf den matschigen Gehsteig. Auf der anderen Straßenseite fuhr gerade ein Kombi vorbei. Er bildete sich für eine Sekunde lang ein, Sabine auf dem Beifahrersitz zu erkennen. Dann waren nur noch die Rücklichter zu sehen. War das wirklich Annelieses Tochter?, fragte er sich. Blödsinn. Kann ja gar nicht sein. Die ist doch in St. Johann. Außerdem hat die Frau auf dem Beifahrersitz viel älter ausgesehen als sie. Was einem die Sinne doch für Streiche spielen können.
    »Da vorne steht er, Herr Moser«, sagte er dann. »Der rostbraune R4 am Straßenrand. Sehen Sie ihn?«
    »Jawohl. Gehen Sie schon einmal vor. Ich komme gleich mit meinem Werkstattwagen nach.«
    »Wird gemacht.« Max zog die Kapuze seines Anoraks über den Kopf und lief los.
    »So, so. Zum Skifahren geht’s also«, bemerkte sein Helfer mit einem kurzen Blick auf die neuen Carver im Dachständer, als er kurz darauf bei ihm anlangte.
    »Genau. Auslüften ist mal wieder dringend nötig. Sonst bekommt man es ja irgendwann noch ernsthaft mit dem Kreislauf zu tun. Blutdrucktabletten vom Arzt muss ich eh schon nehmen. Erblich, hat er gesagt. Da kann man nichts machen. Ja, und das Hahnenkammrennen schau ich mir auch an. Zum ersten Mal im Leben werde ich live vor Ort dabei sein. Ein alter Jugendtraum.« Max war nicht zu bremsen, er versuchte erst gar nicht, die kindliche Freude in seinem Gesicht zu verbergen.
    »Ja, ja. Ist schon ein Wahnsinn, was die da treiben. Ich fahr ja auch Ski, seit ich laufen kann. Aber der Rennbetrieb war mir schon immer zu verrückt. Ich mag es lieber gemütlich. Wahrscheinlich, weil mein Blutdruck zu niedrig ist.« Bertl Moser lachte kurz blubbernd auf.
    »Ja mei. Jeder, wie er will und kann«, meinte Max.
    »Stimmt. Jeder, wie er will und kann.«
    Nachdem ihr sportphilosophischer Diskurs damit beendet war, durchwühlten sie den alten Wagen noch einmal mit vereinten Kräften nach dem Ersatzrad. Doch leider erfolglos. Also rief der KFZ-Meister in seiner Werkstatt an, ob solch ein altes Modell überhaupt noch vorrätig wäre. Als seine Sekretärin die Frage nach einer Weile bejahte, gab er ihr den Auftrag, den Reifen auf der Stelle herbeischaffen zu lassen.
    Kurz darauf kam sein Lehrbub damit auf einem winzigen Moped angefahren. Er hatte ihn offensichtlich den ganzen Weg auf seinen Knien und dem Lenker balanciert und warf ihn jetzt schwungvoll vor ihre Füße. Bertl hob ihn auf, als hätte er kein Gewicht, und noch ehe jemand bis drei zählen konnte, war die Sache erledigt. Max bedankte sich vielmals für den prompten Service, bezahlte die günstige Rechnung gleich bar und stieg ein.
    »Na, Herr Raintaler. Das war jetzt aber Glück im Unglück«, raunte er halblaut zu sich selbst, als er den Schlüssel im Anlasser herumdrehte. »Hoffentlich passiert dir nicht noch mehr Schmarrn, bis du endlich in Kitzbühel bist.«
    »Der Anlasser hört sich auch nicht mehr besonders gut an!«, versuchte ihm Bertl von draußen gerade noch durch das geschlossene Fenster mit auf den Weg zu geben.
    Max verstand kein Wort. Er öffnete die Seitenscheibe. »Was meinen Sie?«, fragte er.
    »Der Anlasser hört sich nicht gut an«, wiederholte der Mechaniker mit erhobenem Zeigefinger.
    »Ja, ich weiß. Wird

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