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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Bundesliga. Denn dort gehörte St. Pauli seiner Meinung nach hin, egal was Hain zur Champions League sagte. Und Johanna outete sich gleich von Anfang an als hundertprozentig überzeugter Nichtfußballfan. Sie fände allein schon diese kurzen Hosen reichlich albern, meinte sie. Von der kindischen Turnerei mit dem Ball ganz abgesehen.
    Dem geschwätzigen Hamburger war das alles offensichtlich komplett egal. Er plapperte unverdrossen weiter. Ohne Punkt und Komma. Max wurde es irgendwann zu blöd. Er drehte ihm seinen Rücken zu und sah sich im Raum um. Johanna blieb höflich. Sie hörte weiter zu und hoffte, dass der langweilige Vortrag bald vorbei war.
    Max wäre am liebsten Maler oder Fotograf gewesen, um die ausschweifende Fete im Bild festzuhalten. Die fertigen Bilder hätte er dann daheim nur zu gerne im Haus der Kunst ausgestellt. Oder an die Zeitung geschickt. Als endgültigen Beweis für den unaufhaltsamen Niedergang des Abendlandes. Wilde Piraten, Turban tragende Ölscheichs und Cowboys mit angeklebten Schnurrbärten tanzten mit in Seide gehüllten Prinzessinnen und Hexen unter spitzen Zaubererhüten Polonaise. Federgeschmückte Indianer und übergewichtige Leichtmatrosen standen neben verruchten Prostituierten und Cheerleadern im Minirock an der Bar. Und allesamt waren sie hackedicht. Na, das konnte ja noch heiter werden. Nachdem er sich eine Weile lang kopfschüttelnd umgesehen hatte, begab er sich zum Tresen hinüber, um ein paar Drinks für sich und Johanna zu besorgen. Vor ihm in der Reihe standen zwei junge Römerinnen in weißen Togen mit schmalen Goldgürtelchen um die Hüften.
Sie mussten um die 20 sein.
    »Wenn Sabine wüsste, was sie verpasst«, meinte die eine gerade zur anderen.
    »Aber echt«, bestätigte die andere.
    »Redet ihr etwa von eurer Freundin aus München? Sabine Rothmüller?« Max war sofort klar, wer die beiden waren.
    »Ja … Wieso … Wer sind Sie denn überhaupt?« Sie drehten ihm ihre erstaunten, dick geschminkten Gesichter zu.
    »Ich bin Max, ein guter Freund von Sabines Mutter. Und ich soll mich in deren Auftrag hier umhören. Sie will wissen, was mit ihrer Tochter geschehen ist. Sabine ist nämlich seit ein paar Tagen nicht mehr zu erreichen. Und meldet sich auch nicht zu Hause. Wie heißt ihr eigentlich?«
    »Ich bin die Babsi und das ist die Jackie«, stellte die dunkelhaarige Römerin sich und ihre blonde Freundin vor. »Bei uns hat sie sich auch nicht mehr gemeldet.«
    »Ja, und das beunruhigt euch nicht? Habt ihr schon mal daran gedacht, ihre Mutter anzurufen?« Max sah die beiden verwundert an.
    »Nein. Wieso denn?«, antwortete Babsi und zog dabei eine trotzige Schnute. »Wir haben vor dem Urlaub abgemacht, dass jede machen kann, was sie will. Außerdem wissen wir die Nummer ihrer Mutter gar nicht. Wir kennen Sabine ja erst seit ein paar Wochen. Wir haben nur ihre Handynummer. Aber da geht sie nicht ran.«
    »Na, ganz toll. Die eine weiß nichts von der anderen. Und was, wenn einer von euch was passiert? Wann habt ihr Sabine denn zum
letzten Mal gesehen?« Er schüttelte empört den Kopf.
    »Vor zwei Tagen in so einer Promibar in Kitzbühel. Da ist sie dann mit so einem ausgeflippten Schickimickitypen aus München mitgegangen. Und seitdem ist sie weg. Wir waren der Meinung, dass sie bei ihm ist. Der wohnt hier bei einem Freund. Und dem seine Eltern sollen hier ein Haus haben.« Babsis trotzige Schnute war inzwischen zur Dauerschnute geworden. Max würde sie wahrscheinlich gar nicht wiedererkennen, wenn er ihr morgen ohne begegnen würde.
    »Habt ihr denn eine Ahnung, wie der Typ heißt oder sein Freund?«
    »Also, er heißt Fridolin, glaube ich, und sein Freund, also der, dessen Eltern hier das Haus haben sollen, heißt Helmut. Helmut Schacherer«, wusste die andere Römerin, Jackie.
    »Na, wenigstens was.« Max ließ sich von Maria Stift und Zettel geben. Dann notierte er sich die Namen. »Und es hat euch nicht mal gewundert, dass Sabine ihre Sachen bei euch im Zimmer zurückgelassen hat?« Er wollte immer noch nicht recht begreifen, dass fast erwachsene Menschen derart gleichgültig miteinander umgingen.
    »Nein, wieso denn? Wir dachten ja die ganze Zeit über, sie würde wieder zurückkommen.« Jackie setzte ein Gesicht auf, als erklärte sie ihm gerade die Grundlagen des Alphabets.
    »Na, sauber. Ihr seid mir ja ein paar ganz tolle Freundinnen. Also, Ladys. Folgendes. Ich hole Sabines Sachen gleich morgen früh bei euch ab, um sie nach Spuren durchzuschauen.

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