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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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deinen beruflichen Problemen und mit der Therapie?«, fuhr sie dann fort.
    »Vor gut zehn Jahren. Das mit meinem hohen Blutdruck hat genau zu dieser Zeit angefangen.«
    »Wir sind meistens viel sensibler, als wir denken«, flüsterte sie und küsste ihn zärtlich auf die
Stirn.
    »Damals war er sogar noch höher als heute. Einmal hat es mich sogar mit einem Kreislaufkollaps umgehauen.«
    »Und da strengst du dich heute noch so an?«
    »Wie meinst du das, Johanna?« Er stützte sich auf seinen Ellbogen und sah sie neugierig an. Natürlich wusste er ganz genau, wie sie es meinte.
    »Das weißt du doch ganz genau«, erwiderte sie und grinste, weil sie ganz genau wusste, dass er es wusste.
    Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. »Na ja. Heute bin ich ja wieder fit«, fuhr er danach fort und ließ sich rückwärts in sein Kissen zurücksinken. »Und meine Tabletten hab ich obendrein. Die sind meine kleinen Lebensretter. Da darf ich mich ruhig auch mal anstrengen. Nicht zu viel halt.«
    »Und was ist zu viel?« Sie legte sich auf ihn und küsste ihn ebenfalls. Nur viel länger als er sie gerade geküsst hatte.
    »Weiß ich nicht genau. Müsste man ausprobieren«, meinte er, als er wieder Luft bekam. »Ja, und vor zwei Jahren habe ich mich dann frühpensionieren lassen. Das hatte aber vor allem andere Gründe, über die ich nicht reden will.«
    »Dann liege ich hier also mit einem echten Rentner im Bett«, scherzte sie. »Komisch, dass ich bisher noch gar nichts davon gemerkt habe.«
    Sie spielte mit den Haaren auf seiner Brust. Dann wanderte ihre Hand abwärts. Die Gründe für seine Kündigung schienen sie gar nicht weiter zu interessieren. Es schien ihr zu genügen, dass er nicht darüber reden wollte. Ganz anders als Monika. Die versuchte ihn seit zwei Jahren darüber auszuquetschen. Wie unterschiedlich die Menschen doch sein konnten.
    »Wirst du auch nicht, solange du so weiter machst«, witzelte er zurück.
    Dann liebten sie sich erneut. Nicht mehr ganz so wild und ungestüm wie zuvor. Für Max’ Geschmack aber auf jeden Fall immer noch wild genug. Nachdem sie erschöpft und schwitzend wieder voneinander abgelassen hatten, standen sie auf und stellten sich zu zweit unter die Dusche. Dann kehrten sie ins Bett zurück. Nach einer Weile des Schweigens und zärtlichen Knutschens begann sie von sich zu erzählen.
    »Meine Eltern hatten nie viel Geld. Mein Vater war ja nur ein kleiner Streifenpolizist. Mir geht es heute zum ersten Mal im Leben finanziell gut. Seit Ruth so viele Bilder von mir verkauft. Und das freut mich natürlich.«
    »Das ist auch erfreulich. Ich meine, Geld macht zwar nicht unbedingt glücklich, aber es beruhigt doch ungemein.« Max wusste genau, wovon sie sprach. Seit er seine Pension bekam und dann noch Tante Isolde beerbt hatte, ging es ihm im Prinzip genau wie ihr.
    »Nicht immer, Max. Manchmal beruhigt es nicht einmal.«
    »Wieso das?«
    »Ich war einmal reich verheiratet.«
    »So, so! Hab ich’s doch geahnt. Eine gefallene Prinzessin.« Er küsste zärtlich ihre nackte Schulter.
    »Das war leider nicht lustig. Ich wollte es nur besser haben als meine Eltern. Die stritten den ganzen Tag lang, weil sie so gut wie nichts hatten. Und ich dachte, das mache ich auf jeden Fall besser. War aber nicht so.« Sie starrte ernst zur Zimmerdecke hinauf. Anscheinend machten ihr die Schatten aus ihrer Vergangenheit immer noch sehr zu schaffen.
    »Entschuldige, Johanna. Ich wusste nicht, dass der Stachel noch so tief sitzt.« Behutsam legte er seinen Arm über ihren nackten Oberkörper.
    »Schon gut, Max. Woher sollst du das wissen. Auf jeden Fall stellte sich Fritz, so hieß mein Mann, Fritz van Eikeren, am Ende als ein widerliches Ekel wie aus dem Bilderbuch heraus.«
    »Man kann nicht immer Glück haben, stimmt’s?« Max fiel wieder mal ein, dass Monika ums Verrecken nicht fest mit ihm zusammen sein wollte. Aber er verdrängte den Gedanken gleich wieder. Was hat die alte Dame in der Metzgerei noch gesagt? Man soll nicht mit seinem Schicksal hadern. Das war es doch. Oder? Also halt dich auch dran und nimm was du kriegst, Raintaler.
    »Da hast du wohl recht.«
    Eine Zeitlang lang schwieg sie mit geschlossenen Augen, als dächte sie über etwas nach. Dann sprach sie aus heiterem Himmel weiter. »Sein Vater ist sehr reich. Ein Industriemagnat. Und Fritz wird eines Tages alles erben. Und genauso hat er sich benommen. Wie ein reicher Fratz, der sich um nichts bemühen muss. Er hatte andauernd andere

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