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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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Frauen. War nur unterwegs. Und mich hat er in einen goldenen Käfig gesperrt.«
    »Und wer hat den Schlüssel gehabt?«
    »Ich selbst. Als er eines Tages damit anfing, seine Flittchen mit nach Hause zu bringen, habe ich ihn verlassen. Und ein Jahr später habe ich dann die Scheidung eingereicht.« Die Erinnerung daran schien sie zu überwältigen. Mit Tränen in den Augen, rutschte sie auf ihre eigene Bettseite und deckte sich zu. Obwohl es sehr warm im Zimmer war. Max versuchte erst gar nicht, sie aufzuhalten. Er spürte, dass es nichts mit ihm zu tun hatte.
    »Und seitdem geht es bergauf bei dir?«, fragte er, ohne sie anzusehen.
    »Erst mal nicht. Er hat zwar sofort in die Scheidung eingewilligt, aber nur deshalb, weil ich auf jede finanzielle Zuwendung verzichtet habe.«
    »Das war aber, gelinde gesagt, etwas leichtsinnig.« Er drehte sich zu ihr um und blickte ihr erstaunt ins Gesicht.
    »Egal. Ich war nur froh, dass ich meine Freiheit wiederhatte. Und stell dir vor, inzwischen ist er sogar in psychiatrischer Behandlung. Die Ärzte haben schizophrene Schübe bei ihm festgestellt.« Sie öffnete die Augen und nahm den Zipfel der Bettdecke zur Hand, um sich damit die Augen zu trocknen. Gut so, dachte Max. Das Tal der Tränen ist offensichtlich durchschritten.
    »Also doch Glück gehabt. Das hätte durchaus gefährlich werden können.« Der Kriminaler in ihm meldete sich. Immer wieder hatte er auch Fälle mit Psychopathen gehabt, bei denen es schlimm hergegangen war. Schwere Körperverletzung und Totschlag waren an der Tagesordnung gewesen. Genau wie Folter und Mord. Man hätte streckenweise meinen können, dass die ganze Welt verrückt geworden wäre.
    »Sieht ganz so aus, Max. Küss mich!«
    Er tat, wie ihm geheißen, und genoss dabei ein weiteres Mal ihre innig verspielte Zärtlichkeit.
    »Jetzt verstehe ich auch deine Eifersucht, gestern in der Bar«, flüsterte er dann. »Das ist ja der reinste Horror, was du da erzählst. Von so was erholt man sich nur sehr langsam. Ist doch klar.«
    »Wenn du meinst, Max. Ich glaube nach wie vor, dass ich gestern einfach ein bisschen zu betrunken war.«
    »Egal, Johanna. Vergiss es einfach. Vergiss gestern Abend und vergiss dieses geistesgestörte Industriellensöhnchen. Es kommen andere Zeiten. Mit anderen Menschen. So ist das Leben. Glaube mir.«
    »Das glaube ich dir nur zu gerne.« Sie lächelte still in sich hinein. Dann küssten sie sich erneut. Heiß, innig, verliebt. Und wieder stahlen sich dabei zwei kleine Tränen in ihre Augenwinkel.
    »Was ist mit dir? Immer noch traurig?«, fragte er besorgt, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten.
    »Nein, Max. Nur ein wenig Sentimentalität«, antwortete sie, obwohl sie ihm am liebsten gestanden hätte, wie sehr sie ihn mochte. Aber nach dem gestrigen Abend wagte sie das nicht. Dann schlief sie mit einem Lächeln auf den Lippen in seinen Armen ein. Und wenig später begann auch Max leise und zufrieden vor sich hin zu schnarchen.

31
     
    »Rothmüller am Apparat.«
    »Guten Morgen, Annie. Hier ist Franz.«
    »Servus, Franzi. Alles wieder in Ordnung mit dir?« Anneliese setzte sich mit ihrem schnurlosen Telefon in der Hand auf ihre rote Wohnzimmercouch.
    »Passt schon, Annie. Der Schädel brummt noch etwas. Aber der Arzt hat gemeint, es wäre alles okay. Nichts Schlimmes. Du, aber weswegen ich anrufe. Ist Sabine inzwischen eigentlich wieder da? Max hat gestern gemeint, sie hätte sich bei dir gemeldet.«
    Der klingt ja schon wieder recht fit und zuversichtlich, dachte sie. »Ja, die ist hier. Sie schläft aber noch. Wir haben uns den ganzen Abend lang unterhalten. Und danach ist sie gleich ins Bett gegangen. Dieser Fridolin Glanzeder scheint ihr nicht besonders gutgetan zu haben.« Sie hatte ihrer heimgekehrten verlorenen Tochter gestern noch die Erpresserbriefe gezeigt. Die war daraufhin regelrecht geschockt gewesen und hatte immer wieder geschworen, dass sie davon keine Ahnung gehabt hätte. Ganz ehrlich.
    »Das kann ich mir denken, dass der kriminelle Bursche nicht der richtige Umgang für sie ist«, erwiderte er verständnisvoll. »Hoffentlich hat er ihr keine Drogen gegeben.«
    »Das hoffe ich auch«, sagte sie, obwohl sie natürlich genau wusste, dass Sabine in den letzten Tagen so einiges weggeraucht haben musste.
    »Bitte richte ihr doch aus, dass wir sie gerne hier im Büro ein paar Dinge zu dem Burschen fragen wollen. In einer Stunde? Meinst du, das geht?« Er klang dabei nicht im Geringsten wie ein strenger

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