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Alpengrollen: Kriminalroman

Alpengrollen: Kriminalroman

Titel: Alpengrollen: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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ihrer Küche und kam mit einer kleinen Flasche in der hochgehaltenen Hand zurück.
    »Damit du auch in Holland mal einen trinken kannst, ohne danach all zu sehr leiden zu müssen«, sagte sie unter erneuten innigen Umarmungen und reichte Johanna fröhlich lachend den hilfreichen Katertrunk ihrer Mutter.
    »Ach, du liebes bisschen. Vielen Dank, Maria. Und nächstes Jahr komme ich bestimmt wieder.«
    »Ja, das sagen sie immer, unsere Gäste. Und manchmal stimmt es dann sogar. Alles Gute, Johanna.« Sie blinzelte die blonde Holländerin freundschaftlich an.
    »Auch dir alles Gute, Maria. Und noch mal danke für alles.«
    Max, der befürchtete, dass das Verabschiedungsprozedere sich noch stundenlang hinziehen
könnte, kam zu dem Schluss, dass ein kleines
Machtwort durchaus angebracht wäre. »Also dann. Packma’s. Servus, Maria«, trieb er ungeduldig zur Eile an.
    Er nickte ihr kurz lächelnd zu, griff sich Johannas kleine Reisetasche und trabte damit zur Tür hinaus. Sie folgte ihm auf dem Fuße. Und auch die gastfreundliche Wirtin kam noch mit nach draußen, um zu winken.
    Bald darauf schlitterten sie flott über den vereisten Parkplatz der Talstation, wo Max gestern sein Auto stehen gelassen hatte, und standen wenig später davor.
    »Verdammte Schweinerei!«, rief er, als er entdeckte, dass ihm jemand den Seitenspiegel abgerissen hatte. Die spärlichen Überreste baumelten traurig an der Fahrertür herunter. Noch ein Grund mehr, bald mal in die Werkstatt zu fahren. »Welcher Depp tut denn so was?« Der blonde Münchener Exkommissar langte sich an den Kopf. »Das kann ja gar nicht wahr sein«, fuhr er fort. »Dass die Leute in der Stadt keine Rücksicht kennen, daran hat man sich inzwischen gewöhnt. Aber jetzt sind die Rambos anscheinend auch schon auf dem Land unterwegs. Herrschaftszeiten. Dauernd nur Ärger mit der Schrottkarre!«
    »Tja, das Böse ist halt immer und überall.« Johanna legte tröstend ihre Hand auf seine Schulter.
    »Sieht ganz so aus. Mist, verdammter.« Er riss den Spiegel vollends ab und warf ihn ärgerlich auf den Rücksitz. Dann stiegen sie ein und zehn Minuten später ließ er Johanna vor der Auffahrt zu ihrem Hotel aussteigen. Der Motor war auf der Stelle angesprungen. Unglaublich, aber wahr. Bestimmt verfügte Johanna über geheime Zauberkräfte. Seine langhaarige niederländische Fee warf ihm eine Kusshand zu. Dann verschwand sie im Eingang. Na dann, Herr Raintaler. Alles bestens. Auf zur Pistengymnastik. Ohne weiteren Zwischenstopp fuhr er direkt zur Talstation der Hahnenkammbahn. Die Strecke bis nach St. Johann zum Harschbichl würde jetzt zu viel Zeit kosten. Also bloß schnell hier hinauf und oben ein paar Mal bei der Höfener Alm herumgerutscht. Basta. 33
     
    Johanna durchquerte die im Landhausstil eingerichtete Halle bis zum Empfang und erkundigte sich bei dem jungen Portier, ob die roten Skischuhe von Ruth noch da wären.
    »Skischuhe? Rot?«, fragte der nach. »Die können höchstens unten im Skiraum stehen. Haben Sie dort schon nachgesehen?«
    »Nein. Ich bin ja gerade erst zur Tür hereingekommen.« Sie zeigte lächelnd auf den Eingang.
    »Äh, ja. Natürlich. Wissen Sie denn, wo der Skiraum ist?«
    »Ja, weiß ich.«
    »Dann würde ich Sie gerne bitten, da unten selbst nach den Schuhen zu schauen. Wären Sie so nett? Ich kann nämlich hier gerade nicht weg.« Er warf ihr einen kurzen, gehetzten Seitenblick zu, der wohl den schrecklichen Stress, unter dem er gerade zu stehen schien, belegen sollte.
    »Kein Problem«, erwiderte sie knapp. »Den Weg kenne ich ja.«
    »Ja, gut. Vielen Dank«, nuschelte er mechanisch, während er schon längst wieder etwas ganz anderes, hundertprozentig immens Wichtiges auf seinem Computerbildschirm nachsah.
    Johanna drehte sich um und eilte auf die Treppe zu, die in den Keller führte. Als sie unten ankam, meinte sie, sich erst rechts halten zu müssen und dann wieder links, geriet dabei aber statt zum Skiraum in einen langen, von Neonröhren beleuchteten Gang. An dessen Ende ging es durch eine offenstehende Tür auf der rechten Seite nur noch ins Dunkle. Hier bist du wohl in eine Sackgasse geraten, Mädchen. Du liebes bisschen! Wo war doch noch gleich dieser Skiraum? Sie wollte gerade umdrehen, als sie ein Geräusch hörte. »Hallo? Ist hier jemand?«, rief sie in den finsteren Gang hinein.
    »Hilfe!«
    Jetzt hörte sie es ganz deutlich. Da rief doch jemand um Hilfe. Sie tastete nach dem Lichtschalter, fand ihn und strebte der Stimme entgegen,

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