Alphacode Höhenflug
seinen Truppen zu einem Picknick ausgerückt.
»Katsun besitzt ein großes flaches Landhaus in europäischem Stil«, berichtete er. »Es liegt hinter der Mauer, die quer durch den Park bis zur Altstadt führt. In diesem Sektor von Peking bildet Katsuns Haus praktisch die Grenze zwischen beiden Stadtteilen.«
»Haben Sie alles abgesperrt?«
»Ja«, lächelte Pa-Cheng und blickte nach oben. »Sogar über diesem Bezirk. Wir haben vierzig Maschinen dort oben kreisen.«
Ich war überzeugt, daß man sich auf ihn verlassen konnte.
»Niemand darf hinein oder heraus«, forderte ich. »Wir bleiben über Sprechfunk in Verbindung.«
Amonskij trug ein kleines Funkgerät bei sich, doch ausschließlich wollte ich mich darauf nicht verlassen. Ich stellte deshalb einen telepathischen Kontakt zu Kiny Edwards her.
Die Mutantin war hellwach. Wahrscheinlich ahnte sie, daß wir die richtige Spur gefunden hatten.
Immer im Hintergrund zu bleiben, war im Grunde genommen schlimmer als die unmittelbare Teilnahme an allen Ereignissen.
»Wie geht es dir, Großer?« fragte Utan. »Hast du auch ein komisches Gefühl?«
»Ja«, entgegnete ich knapp.
»Am Ende der Mauer befindet sich ein kleines Tor«, erklärte uns Pa-Cheng. »Es wird bewacht, aber die beiden Posten haben den Auftrag, Sie durchzulassen. Hinter dem Tor beginnt der Garten, der zu Katsuns Haus gehört. Sie werden direkt auf den Swimmingpool stoßen. Von dort aus führt ein breiter, mit Kies bedeckter Weg zum Landhaus.«
»Weiß Katsun, daß sein Haus umstellt wurde?« wollte Hannibal wissen.
Pa-Cheng zuckte mit den Schultern.
»Wir haben ihm nichts gesagt, aber wenn er nicht gerade schläft, dürfte es ihm oder Angehörigen seines Personals nicht entgangen sein.«
Ich nickte meinen beiden Begleitern zu.
»Kommt!«
Es war mir durchaus nicht recht, daß Amonskij bei uns war, aber ihn jetzt zu vertreiben, hätte unnötig viel Zeit in Anspruch genommen. Wir durften nicht länger warten. Ich nahm mir jedoch vor, dafür zu sorgen, daß Amonskij einen Antitronhelm erhielt.
Obwohl das Stahltor am Ende der großen Lehmmauer verriegelt war, bereitete es uns keine Schwierigkeiten das Hindernis aufzubrechen. Als wir den Garten betraten, sah ich das Landhaus im Hintergrund.
Alle Räume waren hell erleuchtet. Auch rund um den Swimmingpool waren Lampen aufgestellt. Aus einem offenen Fenster klang gedämpfte Musik zu uns herüber.
Am Rande des Swimmingpools saß ein Mädchen in einem durchsichtigen, bis zum Boden reichenden Abendkleid. Sie ließ die Füße im Wasser baumeln und schaute einem Mann zu, der in den Händen eine lange Stange hielt, an deren Ende ein Körbchen befestigt war. Geduldig fischte er Blätter aus dem Wasser. Unter anderen Umständen hatte dieses Bild friedlich auf mich gewirkt, aber es war drei Uhr nachts.
Meine Fähigkeit der intuitiven Vorausahnung machte sich immer stärker bemerkbar. Ich spürte, daß irgend etwas nicht in Ordnung war. Dieses Gefühl ließ sich aber nicht konkretisieren.
Amonskij schritt über das Gras zum Swimmingpool und ging auf das Mädchen zu.
Ich schaltete mich in ihre Gedanken ein. Da sie nichtssagend waren und keine Anhaltspunkte boten, gab ich mein Forschen gleich wieder auf. Auch der Mann mit der Stange dachte an nichts Bestimmtes.
Als ich mich aus seinem Bewußtseinsinhalt zurückziehen wollte, empfing ich plötzlich den unterschwelligen Impuls geheimer Ängste. Eigentlich war es nur ein telepathischer Hauch – als hätte der Mann seine wirklichen Gedanken mit anderen Vorstellungsbildern zugeschüttet.
Er beschäftigte sich mit irgend etwas, was im Haus passiert war.
Ich begriff, daß er sich weigerte , direkt daran zu denken. Er hatte es verdrängt.
Bisher hatte ich nie
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