Alphacode Höhenflug
begreifen zu können, was geschehen war.
Dann brach das Chaos los. Wie auf ein geheimes Kommando sprangen plötzlich alle Zuschauer von ihren Plätzen und stürmten auf die Ausgänge zu.
In unserem Block blieben nur Utan, Spenker und ich sitzen. Wir blickten auf den kleinen Bildschirm und sahen, daß zwei Sanitäter über den Platz eilten, um dem Torwart zu helfen. Die Spieler standen unschlüssig herum. Sie waren so auf dieses Spiel programmiert, daß ihnen offenbar nicht der Gedanke an eine Flucht kam.
Das Bild auf der Mattscheibe wechselte. Es flimmerte kurzfristig, dann erschien das Gesicht von Gorong Barkhon-Lama.
Ich fragte mich, wie es ihm gelungen sein konnte, sich in die weltweite Übertragung einzuschalten. In erster Linie setzte ich meine Hoffnungen auf die Techniker. Vielleicht konnten sie Gorongs Aufenthaltsort mit Hilfe ihrer Spürgeräte lokalisieren. Reling würde uns sofort benachrichtigen, wenn die Suche positiv verlief.
»Ich bin Gorong Barkhon-Lama«, stellte sich der Mutant vor. »All jenen, die mich nicht verstehen, wird meine kurze Rede anschließend sicher übersetzt werden. Sie haben gesehen, wozu ich fähig bin. Im Anschluß an diese Ansprache werde ich Ihnen noch einen Beweis meiner psychokinetischen Kräfte liefern. Seit Tagen werde ich von allen Geheimdiensten der Erde gejagt, aber sie können mich nicht besiegen. Ich verlange die sofortige Unterwerfung aller irdischen Regierungen. Ich werde Dr. Nang-Tai, der sich in der Gewalt ZONTAs auf dem Mond befindet, von nun an ablösen. Wenn meinen Wünschen nicht entsprochen wird, bin ich entschlossen, nacheinander alle irdischen Großstädte zu verwüsten, bis man sich zum Nachgeben entschließen kann.«
Ich hatte zahlreiche Fotos von Gorong gesehen, aber keines war ihm gerecht geworden. Wahrscheinlich hatte er sich äußerlich geändert. Sein Gesicht besaß eine dämonische Ausstrahlungskraft. Die Augen glühten im Feuer des Wahnsinns.
Während das Bild des Mutanten verblaßte, vernahmen wir ein metallisches Knirschen.
»Die Mäste!« schrie Spenker.
Auch die Spieler, die den Platz noch immer nicht verlassen hatten, hörten das Geräusch. Sie blieben wie gebannt stehen. Eine unfaßbare Kraft schien sie dort unten festzuhalten.
»Die Mäste«, wiederholte Spenker schreckensbleich.
Die mächtigen Flutlichtmaste, die diagonal zueinander an zwei Enden des Stadions standen, hatten sich aus ihren Fundamenten gelöst und stürzten auf das Spielfeld. Sie schlugen mit ohrenbetäubendem Krachen nieder und begruben mindestens fünfzehn der zweiundzwanzig Spieler unter sich.
Das war das Ende zweier großartiger Fußballmannschaften.
Gorong Barkhon-Lama hatte es herbeigeführt und der Welt bewiesen, daß er ein zu allem entschlossenes Ungeheuer in Menschengestalt war.
9.
Einige Stunden später trafen Hannibal und ich zusammen mit Reling im IAK-Gebäude in Genf ein. Das IAK-Quartier war mit dem Hauptquartier des MADE gekoppelt. Man konnte ruhigen Gewissens behaupten, daß die beiden Organisationen zumindest in Genf wie eine Gruppe zusammenarbeiteten. Dieser Umstand kam Reling sehr gelegen. Jetzt, da Gorong von sich aus ans Licht der Öffentlichkeit getreten war, gab es keinen Grund mehr, seine Existenz vor der Welt zu verheimlichen.
Die IAK reagierte deshalb in selten erlebter Geschwindigkeit.
Überall auf der Erde wurden Fahndungsmeldungen herausgegeben. Bilder Gorongs und eine genaue Beschreibung seiner Fähigkeiten wurden zusammen mit einer Liste seiner bisherigen Untaten der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Barkhon-Lama hatte sich mit seinem
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