Alphacode Höhenflug
Auftritt und den Demonstrationen einen schlechten Dienst erwiesen. Es gab praktisch keinen Winkel auf der Erde mehr, wo man ihn nicht sofort erkannt hätte.
Allerdings warf sich die Frage auf, ob Gorong das nicht einkalkuliert hatte. Wahrscheinlich fühlte er sich inzwischen stark genug, allen Auswirkungen seines Auftritts in Frankfurt widerstehen zu können.
Die schnelle Reaktion der IAK konnte jedoch nicht verhindern, daß in verschiedenen Teilen der Erde Panik aufkam. Was ich in meiner Rolle als Dr. Nang-Tai vereitelt hatte, drohte nun auszubrechen. Fast alles, was nach der Übertragung von Gorongs Rede an Unheil geschah, wurde dem Mutanten zugeschrieben.
Auch Gorsskij war nach Genf gereist. Ho-Feng sollte noch in dieser Nacht eintreffen, wie Zeglio uns nach einem kurzen Gespräch mit dem Chinesen versicherte.
Wahrscheinlich würde es noch vor Tagesanbruch zu einem IAK-Gipfelgespräch kommen.
Ich wunderte mich über die Aktivität und Frische des Alten. Was in Frankfurt geschehen war, schien ungeahnte Kräfte in ihm zu mobilisieren. Das mußte einen Grund haben, aber es war zwecklos, ihn danach zu fragen. Er würde nur darüber sprechen, wenn er es für notwendig hielt.
Reling führte ein längeres Gespräch mit dem GWA-Hauptquartier in Washington.
Als Ho-Feng kurz nach ein Uhr morgens in Genf landete und sofort ins IAK-Gebäude gefahren wurde, sah Reling beinahe zufrieden aus.
Der Chef des chinesischen Geheimdienstes betrat den Konferenzraum. Wie alle führenden Geheimdienstmitglieder trug er einen Antitron-Helm.
»Ich werde erst wieder lächeln können, wenn ich diese Trockenhaube nicht mehr aufzusetzen brauche«, sagte er anstelle einer Begrüßung. Dann wandte er sich an Reling, der am Kopfende des Tisches stand und sich eine Pfeife stopfte.
»Ich hoffe, daß es einen wichtigen Grund gibt, der meine Anwesenheit erfordert.«
»Es geht um Gorong«, sagte Zeglio.
Gorsskij saß uns schräg gegenüber. Seine Blicke waren auf die Marmorplatte des Tisches gerichtet, als könnte er in dem Muster eine Lösung für unsere Probleme herauslesen.
»Gorongs Rede war in einer Beziehung sehr aufschlußreich«, begann Reling. »Es ging daraus hervor, daß er Dr. Nang-Tai und Konnat als zwei verschiedene Personen ansieht. Er weiß, daß Konnat sich auf der Erde befindet und Jagd auf ihn macht. In seiner Ansprache erwähnte er jedoch auch Dr. Nang-Tai, der seiner Ansicht nach auf dem Mond in der Gewalt von ZONTA ist. Gorong ist also nicht allwissend.«
»Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Gorsskij ungeduldig.
»Ich glaube«, Reling lächelte, »daß der Zeitpunkt für eine Rückkehr von Nang-Tai und Dr. Robbens jetzt günstig wäre.«
Ich begann allmählich zu begreifen, was er vorhatte. Gorong konnte die Ankunft dieser beiden Männer, die es in Wirklichkeit nicht gab, auf keinen Fall hinnehmen, denn sie hatten einen ähnlichen Machtanspruch gestellt wie er. Gorong würde infolgedessen alles versuchen, um der Welt zu beweisen, daß er stärker war als diese beiden. Er würde sie zu töten versuchen.
»Wir können ihm vielleicht eine Falle stellen«, schlug der Alte vor. »Denken Sie nach, was Gorong unternehmen wird, wenn er von der Ankunft der beiden Persönlichkeiten erfährt.«
»Er wird sie zu töten versuchen!« warf Zeglio ein.
Reling zog an seiner Pfeife und ließ sich im Sessel zurücksinken. Er genoß es, die Gesichter seiner Verbündeten zu studieren. Seine Idee war nicht neu, aber in dieser Situation konnten wir dankbar sein, daß überhaupt jemand noch irgend etwas einfiel.
»Dr. Nang-Tai und Dr. Robbens werden morgen mit der ›1418‹ zur Erde zurückkehren und in Gila-Port landen«, fuhr Reling fort. »Das heißt, daß
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