Alphacode Höhenflug
telepathischen und suggestiven Fähigkeiten des Mutanten abgeschirmt sein. Die Helme waren vorher auf die Gehirnfrequenzen der Träger justiert worden.
Ein Gag Relings war, daß er die Antitron-Helme als besondere Schlachtenbummlerausstattung asiatischer Zuschauer tarnen ließ. Infolgedessen würden die wirklich fußballinteressierten Besucher in den anderen Blöcken nicht auf die Idee kommen, daß irgend etwas nicht in Ordnung war.
Wenn ich mir vorstellte, daß Agenten des GAS-Geheimdienstes Helme mit dem Emblem ihrer Fußballorganisation trugen, mußte ich trotz des ernsten Hintergrundes der Maßnahme lächeln.
»Hoffentlich geht der Alte nicht soweit, daß er mich zum Schiedsrichter des Spieles ernennt«, überlegte Hannibal beunruhigt.
»Kaum«, beschwichtigte ich ihn. »Wir haben zwei Karten für einen völlig neutralen Zuschauerblock.«
»Reling nimmt also an, daß Gorong eventuell im Stadion auftauchen wird«, vermutete Utan.
»Das weiß niemand mit Sicherheit, aber Gorong braucht ein spektakuläres Ereignis, um seine Macht zu demonstrieren.«
Wir befanden uns in einer Station des Militärischen-Abschirmdienstes-EURO, MADE genannt. Sie lag in einer kleinen Vorstadt von Frankfurt. Primo Zeglio, Chef des MADE, war von Genf nach Frankfurt gereist, um sich an den Vorbereitungen zu beteiligen. Er hielt sich ebenfalls in der Station auf, zusammen mit einigen der zehntausend präparierten »Zuschauer«, die auf ihren Einsatz warteten.
Bis zum Schluß war die Austragung des Spieles fraglich gewesen. Einige einflußreiche IAK-Mitglieder hatten auf eine Absetzung aus Sicherheitsgründen gedrängt. Ihre Einwände waren berechtigt, aber wenn wir erfahren wollten, was der Mutant der Welt zu sagen hatte, mußten wir dieses Risiko eingehen.
Alle nur erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen waren getroffen worden. Militärische und technische Einheiten für sofortige Rettungsaktionen standen bereit.
»Wissen eigentlich die Spieler beider Mannschaften Bescheid?« erkundigte ich mich bei Zeglio.
Der große, schlanke Italiener lächelte.
»Natürlich nicht«, erwiderte er. »Wir wollen sie nicht unnötig in Unruhe versetzen.«
Er ging in würdevoller Haltung in der Nachrichtenzentrale auf und ab. Auf den Bildschirmen wurden bereits Szenen aus dem Stadion übertragen.
Das Spiel sollte um 20 Uhr MEZ beginnen. Wir hatten noch drei Stunden Zeit.
»Außerdem«, fuhr Zeglio fort, »bin ich Patriot, der einen Sieg der Europäer erwartet. Immerhin stünden wir dann gegen Afrika im Endspiel.«
Hannibals und mein Blick trafen sich.
Das war unser Problem: Alles, was Gorong bisher an Unheil angerichtet hatte, war in Asien geschehen. Auch im Zeitalter der Raketenjets war eine Stadt wie Peking scheinbar noch immer am anderen Ende der Welt. In letzter Konsequenz scheute man sich einzusehen, daß Gorong eine schreckliche Bedrohung für die gesamte Menschheit darstellte.
Das Interesse der Europäer und des Mannes, der für ihre Sicherheit verantwortlich war, konzentrierte sich zunächst jedenfalls noch auf den Fußball.
*
Man hatte uns mit einer Spezialausrüstung ins Stadion geschickt, zu der auch ein Minifernseher gehörte, auf dem wir die Übertragung verfolgen konnten. Es war immerhin denkbar, daß Gorong zwar auf den Bildschirmen, nicht aber auf dem Spielfeld aktiv wurde.
Ich wußte nicht, ob Reling im Stadion sein würde. Primo Zeglio saß irgendwo auf der Tribüne, um die Mannschaft gewinnen zu sehen, deren Aufstellung er offenbar besser kannte als die Namen der MADE-Agenten.
Auch Gregor Iwanowitsch Gorsskij hielt sich
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